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GK0080 - Das Höllenheer

GK0080 - Das Höllenheer

Titel: GK0080 - Das Höllenheer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Mitternacht war es ihnen möglich, als Sterbliche das Tor zu überwinden. John Sinclair trank Tee.
    Ein Mönch hatte ihn serviert, in breiten Schalen. Das Getränk war bitter und zog den Gaumen zusammen, löschte jedoch den Durst. Speisen hatte John abgelehnt. Er konnte erst wieder etwas essen, wenn alles vorbei war. Im Kloster war es still. Selbst die Gebete der Mönche waren verstummt.
    Man hatte sich zur Nachtruhe hingelegt, bis auf einige, die ihren Wachdienst versehen mußten.
    Stundenlang patrouillierten sie durch die Gänge und murmelten dabei Gebete. Mandra Korab hatte sich auf die Erde gehockt. Er war in eine Art Trancezustand versunken. Die Kugel stand vor seinen gekreuzten Beinen. Der Inder konzentrierte sich auf diese Weise auf die ungeheuer gefährliche Aufgabe, die vor ihm lag. John Sinclair zündete sich eine Zigarette an. Gedankenverloren sah er dem blauen Rauch nach. Er dachte an seinen Freund Bill Conolly, den er in London zurückgelassen hatte und der bestimmt jetzt gern dabei gewesen wäre. Schließlich klopfte es an die Tür. John Sinclair sprang auf. »Ja.«
    Da wurde die Tür schon aufgezogen. Der Lama trat ein. »Es ist soweit«, sagte er. »In wenigen Minuten ist das Reich der Dämonen offen. Folgt mir.«
    Die Männer gingen in die große Tempelhalle, in der der riesige Buddha stand. Zwischen dem Rücken der Götterfigur an der Wand gab es eine Stelle, durch die sich soeben ein Mensch quetschen konnte. Der Lama ging voran. Nach drei Schritten blieb er stehen. John hatte seine Taschenlampe eingeschaltet. In ihrem Licht erkannte er die magischen Zeichen auf der Tempelwand.
    »Hier ist die Grenze«, flüsterte der Lama und deutete auf einen Kreis, der seltsam leuchtete.
    »Es ist der Eingang ins Dämonenreich. Er ist nur für eine Minute frei. Denkt daran. Genauso ist es mit eurer Rückkehr, Ihr müßt pünktlich sein. Nach unserer Zeitrechnung morgen mittag.«
    John blickte auf seine Uhr. »Noch eine Minute«, sagte er.
    Der Lama sah die beiden Männer an. In seinen Augen standen Sorge und Hoffnung. Über die Lippen des Mönches drangen leise Gebete. Uralte Texte, die Geister und Dämonen beschwören sollten.
    Noch dreißig Sekunden!
    Plötzlich griff der Lama unter seine Kutte. Er holte einen armlangen Stab hervor, den er John Sinclair reichte.
    »Du darfst nicht schutzlos das Reich der Finsternis betreten. Das ist der Zauberstab des Gottes Schiddhu. Nimm ihn und schlage die Dämonenpest zurück.«
    Noch zehn Sekunden!
    Der Lama zog sich zurück. Jetzt waren John Sinclair und Mandra Korab nur noch auf sich selbst angewiesen.
    Fünf Sekunden!
    Plötzlich begannen die magischen Zeichen auf der Tempelwand zu strahlen. Es schien, als würden zwei ungeheure Kräfte aufeinanderprallen. John sah, wie die Konturen der Zeichen verwischten, wie plötzlich eine Öffnung in der Felswand entstand.
    Das Tor zum Dämonenreich!
    John Sinclair und Mandra Korab taten zwei Schritte vor – und…
    Innerhalb von Sekundenbruchteilen waren sie verschwunden. Das Dämonenreich hatte sie verschluckt…
    ***
    Einige Herzschläge lang spürte John Sinclair einen ungeheuren Sog, der seinen Körper in die Tiefe riß. Vor seinen Augen platzten bunte Farbblasen auf, etwas preßte ihn mit Macht in eine bestimmte Richtung – und dann war alles vorbei. Der Inspektor stand in absoluter Finsternis. Sein erster Gedanke galt dem Inder. »Mandra!« rief er flüsternd. Keine Antwort.
    John Sinclair erstarrte. Angst keimte plötzlich in ihm hoch. Sollte der Inder es nicht geschafft haben?
    John rief noch einmal. Wieder kein Echo. Der Inspektor streckte die Arme aus, tastete um sich. Er griff ins Leere. Vorsichtig tat er einige Schritte. Der Boden unter seinen Füßen war hart. Es gab keine Unebenheiten. John ging über eine glatte Fläche. Wie Marmor, dachte er. Er erinnerte sich an seine Lampe, knipste sie ein. Der Lichtstrahl durchschnitt die Finsternis, verlor sich jedoch in der unendlichen Schwärze. John Sinclair fühlte sich unendlich allein. Sollte der Inder den Weg nicht geschafft haben? Oder war er vielleicht ganz woanders gelandet?
    Johns Herz klopfte rasend schnell. Er ging weiter. Die Lampe hielt er in der Rechten. Ein paarmal schwenkte er sie im Kreis. Überall das gleiche. Kein Punkt, an dem er sich orientieren konnte.
    Wo mochte er hier sein? Der Inspektor schaltete die Lampe aus, blieb stehen und konzentrierte sich voll auf sein Gehör. Kein Laut drang an seine Ohren. Er hörte nur sein eigenes Atmen. Die Stille

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