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GK0094 - Doktor Tod

GK0094 - Doktor Tod

Titel: GK0094 - Doktor Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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jetzt den Arzt holte, war alles vorbei. Dann mußte sie hierbleiben, konnte dem Ruf nicht mehr folgen.
    Sie streckte den Arm aus.
    »Kommen Sie zu mir!«
    Helen setzte ihr verführerischstes Lächeln auf. Mit einer scheinbar unbeabsichtigten Bewegung löste sie die lose Schlaufe des Morgenmantels.
    Rückwärts ging sie zum Bett, setzte sich hin.
    Der Beamte bekam eine trockene Kehle. Zum Teufel noch mal, er war schließlich ein junger Mann, und außerdem hatten ihn die Krankenschwestern in ihren engen Kitteln genug aufgereizt. Und ein Kuß konnte bestimmt nicht schaden.
    »Wenn ich jetzt zu Ihnen komme, versprechen Sie mir dann, sich wieder ins Bett zu legen?«
    »Ja«, hauchte Helen.
    Sie lehnte sich ein wenig zurück.
    Das Nachthemd schmiegte sich eng an ihren Körper, ließ deutlich jede Einzelheit erkennen.
    Dann war wieder die Stimme da. Du mußt endlich kommen! Brich aus diesem Gefängnis aus!
    »Ja!« stöhnte Helen.
    Der junge Beamte faßte dies als Aufforderung auf. Mit seiner Beherrschung war es vorbei.
    Zwei Schritte brachten ihn zu dem Mädchen. Er fiel auf die Knie, versuchte, die Lippen des Girls zu küssen.
    Helen bog ihren Oberkörper zurück. In ihren Augen lag ein kalter Glanz.
    Auf der Kommode stand eine schwere Kristallkaraffe. Sie war zur Hälfte mit Wasser gefüllt.
    Helens Finger schlossen sich um den gläsernen Griff.
    Gleichzeitig spürte sie die Hände des Polizisten über ihre Brüste gleiten, hörte sein schweres Atmen.
    Da schlug sie zu.
    Es gab einen dumpfen Laut, als die Karaffe auf dem Schädel des Mannes landete.
    Der Polizist stöhnte und bäumte sich auf. Mit einem glasigen Blick starrte er Helen an.
    Das Mädchen hatte jetzt beide Hände um die Karaffe geklammert. Sie sah, daß der eine Schlag nicht gereicht hatte.
    Da riß sie die Arme noch einmal herunter.
    Diesmal schmetterte sie die Karaffe gegen die Stirn des Beamten.
    Der letzte Rest Wasser schwappte heraus.
    Schwer fiel der Polizist zu Boden, wo er reglos liegenblieb.
    Helen machte sich um sein Schicksal keine Sorgen. Ihr war es egal, auch wenn er tot war.
    Das ›Andere‹ in ihr war stärker.
    Dr. Tods Fernhypnose hatte ihre Wirkung gezeigt.
    Noch immer lockte die Stimme. Ein nie gekannter Drang erfaßte Helen, so rasch wie möglich aus dem Zimmer zu gelangen.
    Schnell huschte sie zum Fenster, riß es auf.
    Ein kühler Nachtwind fuhr in das Zimmer.
    Helen schauderte.
    Dann beugte sie sich weit über die Brüstung.
    Ihr Zimmer befand sich im zweiten Stock. Die Fassade des Hauses war glatt. Es gab keine Vorsprünge, an denen sie hätte hinabklettern können.
    Dunkel lag der Park vor ihr. Die Baumwipfel rauschten im Wind.
    Plötzlich sah sie eine Gestalt.
    Im ersten Moment zuckte Helen zusammen, doch dann erkannte sie die Wachsfigur aus dem Horror-Kabinett.
    Geschmeidig, fast wie ein Mensch, schlich die Wachsfigur durch die Büsche.
    Unter Helens Fenster blieb sie stehen.
    Jetzt hob das Monster beide Arme. Deutlich erkannte Helen die rotglühenden Augen.
    Und dann war wieder die Stimme da.
    Spring aus dem Fenster! Los, spring!
    Ohne zu zögern, kletterte Helen auf die schmale Fensterbank.
    Mit der rechten Hand hielt sie sich an dem Rahmen fest.
    Unter ihr breitete die Wachsfigur beide Arme aus.
    Helen lächelte.
    Ja, dort unten würde man sie auffangen. Angst brauchte sie nicht zu haben.
    Helen beugte ihren Oberkörper ein wenig vor und spannte die Muskeln.
    Der Wind spielte mit ihrem Haar.
    Noch einmal sah sie in die Tiefe.
    Unbeweglich stand die Wachsfigur unter dem Fenster.
    Jetzt! schrie es in Helen.
    Das Mädchen stieß sich ab.
    In derselben Sekunde wurde die Tür aufgerissen…
    ***
    John Sinclair war auf dem Weg zum Guy-Hospital. Der ganze Nachmittag war mit Verhören draufgegangen. Doch ein konkretes Ergebnis war nicht herausgekommen.
    Und das ärgerte John.
    Hank Dillinger war beim Yard untergebracht worden. Dort war er vor Dr. Tods Angriffen sicher. John wollte nichts riskieren, was das Leben des jungen Mannes gefährden könnte.
    Jetzt war der Inspektor auf dem Weg, um Helen Clay abzuholen. Auch sie sollte unter den direkten Schutz des Yards gestellt werden.
    Man hatte ihr zwar einen Polizisten vor die Tür gestellt, doch John wußte, daß dieser Mann im Ernstfall für Dr. Tod kein Hindernis war.
    Das Guy-Hospital war ein älteres Gebäude. Es lag in einem kleinen Park und sollte in den nächsten Monaten aufgelöst werden. Der Unterhalt war einfach zu teuer.
    Die Straße zum Portal des Hauses war gut ausgebaut.

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