GK0105 - In Satans Diensten
Geräte und folgten dem Mann.
Der Verwalter verschwand als erster im Haus. Er hatte kaum die Türschwelle überschritten, als er abrupt stehenblieb.
»Verdammt, die Heizung ist ja an!« schimpfte er. »Waren Sie etwa schon hier?« wandte er sich an den Vorarbeiter.
Lagusta platzte bald der Kragen. »Wenn Sie noch einmal solche komischen Verdächtigungen aussprechen, können Sie Ihren Kram allein machen. Verstanden, Señor?«
»Schon erledigt. Komisch ist es nur, daß die Heizung brennt. Hier ist eine Hitze in den Räumen, das gibt es gar nicht.«
»Señorita Navarra wird schon einen Grund gehabt haben, weshalb sie die Heizung aufgedreht hat«, meinte einer der Männer.
»Aber sie wußte doch, daß sie nachgesehen wird«, sagte Lagusta.
»Kenn einer die Weiber.«
Der Verwalter steuerte direkt die Kellertür an. Auch hier drang ihnen ein Schwall warmer Luft entgegen.
»Und das im Sommer!« stöhnte Lagusta. Schon jetzt war er in Schweiß gebadet.
Der Verwalter machte Licht, und die Männer schleppten ihre Geräte die Kellertreppe hinunter.
Als erstes drehte Lagusta die Heizung ab. »So, jetzt sieht die Sache schon anders aus.«
»Anfangen können wir doch noch nicht«, sagte einer der Mechaniker. »Der Kessel muß erst kalt werden.«
»Dann warten wir eben«, entschied Lagusta.
»Wird ganz schön dauern. Na, mir soll’s recht sein.« Der Mechaniker hockte sich auf seinen Werkzeugkasten.
Der Verwalter rang die Hände. »Wie lange wollen Sie sich denn hier aufhalten? Ich habe meine Zeit auch nicht gestohlen.«
»Sie können ja gehen«, schlug Lagusta vor.
»Und Sie hier allein lassen? Nein, das ist unmöglich.«
»Warum reden Sie dann?« Der Verwalter ging Franco Lagusta auf den Wecker. Zum Glück hatte er nicht jeden Tag mit so einem mickrigen Typ zu tun.
Lagusta drehte sich um und peilte ins Innere des Ofens. Die Flammen waren zusammengesunken, trotzdem strahlten die Kessel noch eine große Hitze ab.
Lagusta überlegte bereits, wo sie zuerst anfangen sollten, als er stutzte.
Etwas blitzte auf dem Boden des Ofens.
Die Männer hatten vorhin das meiste Öl in einen Auffangbehälter abgelassen. Was dann noch verbrannt war, war nur noch der Rest.
Lagusta kniff die Augen zusammen und sah genauer hin.
»Ist was, Franco?« fragte einer der Männer.
»Ich glaube schon, Pedro. Komm doch mal her.«
Pedro erhob sich ächzend von seiner Kiste. Der Vorarbeiter machte Platz.
Jetzt blickte Pedro durch das Sichtfenster.
»Tatsächlich«, meinte er nach einer Weile. »Da liegt wirklich was drin. Ein Ring oder so.«
»Ja, ein Ring«, bestätigte der Vorarbeiter.
Jetzt wurde der Verwalter ebenfalls aufmerksam. »Lassen Sie mich doch mal sehen.«
Der Mechaniker trat zur Seite, und der Verwalter starrte durch die Scheibe.
Die Männer sahen, wie er plötzlich anfing zu zittern. Als der Mann sich umdrehte, war sein Gesicht kalkweiß.
»Der Ring«, stotterte er, »gehört Ramona Navarra. Ich erkenne ihn genau. Mein Gott, aber wie kommt er in den Ofen?«
Die Männer sahen sich an. Jeder hatte plötzlich ein ungutes Gefühl. Man merkte es ihnen an, daß sie nach irgendeiner Ausrede suchten.
»Da wird doch nichts passiert sein?« flüsterte der Verwalter.
Er erhielt keine Antwort.
Nach einer halben Stunde öffneten die Männer schließlich den Kessel.
Franco Lagusta sah es als erster.
Er merkte, wie ihm schlecht wurde. »Wir – wir – müssen die Polizei holen«, würgte er hervor. »Da drin ist jemand verbrannt worden.«
***
Selbst die abgebrühten Beamten der Mordkommission waren schockiert von dem grauenhaften Anblick.
Kommissar Cello leitete die Untersuchungen. Er war ein hagerer Mann mit einer dicken Hornbrille auf der schmalen Nase. Sein Anzug schlotterte ihm um den Körper. Nichtsdestoweniger war Cello einer der fähigsten Madrider Polizeioffiziere.
Der Arzt ließ die Überreste in Kunststoffbeutel packen. Die Sachen würden noch im Polizeilabor untersucht werden.
Vorerst beschäftigte man sich mit den Funden. Da war der Ring. Ein kostbares Schmuckstück aus Gold und Brillanten. Das Gold war geschmolzen, hatte sich verformt, doch den Brillanten hatte das Feuer nichts anhaben können.
Ferner hatte man eine Uhr gefunden. Eine Herrenuhr. Von einem der teuersten Juweliere Madrids. Es gab nicht sehr viele Menschen in der Stadt, die dort kaufen konnten.
»Zwei Leichen also«, sagte Kommissar Cello zu seinem Assistenten. »Aber wer ist die zweite? Der Ring gehörte Ramona Navarra, das steht
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