GK0110 - Hochzeit der Vampire
seine Frau zischte ihm einige Worte zu, und daraufhin zog er es vor, zu schweigen.
»Darf ich Sie dann bitten«, sagte Ruff und betrat als erster die Treppe.
Bill nahm seinen und Janes Koffer und setzte sich in Bewegung.
Der flackernde Kerzenschein warf tanzende Schatten auf die Gesichter der Reisenden, und manch einem lief schon jetzt eine Gänsehaut über den Rücken.
Die Zimmer waren über den ersten und zweiten Stock des Schlosses verteilt.
Bill und Jane wohnten im zweiten, daher kamen sie auch als letzte an die Reihe.
Der Reporter merkte, daß Ruff nervös geworden war.
Schließlich trat der Reiseleiter auf Bill Conolly zu. Er warf noch einen schrägen Blick auf Jane Collins und flüsterte dann: »Ich vermisse Mr. Sinclair. Er war doch vorhin noch im Bus. Können Sie mir sagen, wo er hingegangen ist?«
Bill grinste von einem Ohr zum anderen. »Keine Ahnung, mein Bester. Aber wenn Sie ihn finden, dann grüßen Sie ihn von mir.«
Ruff blickte Bill wütend an und machte auf dem Absatz kehrt.
Immer noch grinsend öffnete der Reporter seine Zimmertür.
»Mr. Conolly?« Jane Collins’ Stimme hielt Bill zurück.
»Was ist denn?« Bill wandte sich noch einmal um.
Die Detektivin hielt die Türklinke in der Hand. Die eine Hälfte ihres Gesichtes lag im Schatten, und doch konnte Bill erkennen, daß die Frau Angst hatte. Er sah es an ihren Augen.
»Ich weiß, was Sie jetzt sagen wollen, Miss Collins. Aber keine Bange, uns passiert schon nichts. Falls wirklich etwas Ungewöhnliches geschieht, rufen Sie mich. Unsere Zimmer liegen sich ja schließlich gegenüber.«
»Danke.«
Bill lächelte ihr noch einmal zu, wartete, bis sie in ihrem Zimmer verschwunden war, und öffnete dann seine Tür.
Überrascht blieb er stehen.
Der Raum war wirklich fantastisch eingerichtet. Den Mittelpunkt bildete ein breites Himmelbett, dessen Baldachin aus schwerer Seide war. Unter seinen Füßen spürte Bill dicke Teppiche, und an der Wand stand neben einem Schrank ein kleiner Tisch mit zwei gepolsterten Stühlen. Es gab außerdem noch einen Schrank und einen mit Schnitzereien verzierten Sekretär.
»Alle Achtung«, murmelte Bill. »Hier kann man es aushalten.«
»Es freut mich, daß es Ihnen gefällt«, sagte plötzlich eine Frauenstimme.
Bill zuckte im ersten Augenblick zusammen und wandte dann den Kopf.
Eine Frau trat aus der Deckung des Schrankes hervor. Eine Frau, die an Schönheit sämtliche Filmstars übertraf.
Es war Vera Montesi…
***
Aus dem Stand heraus hechtete Haduk den Inspektor an. Ein geballtes Bündel aus Kraft und Energie. Das mörderische Krummschwert zielte auf Johns Kopf.
Der Inspektor reagierte wie aus dem Lehrbuch. Er ging in die Knie und riß gleichzeitig den rechten Arm hoch.
Das Schwert pfiff über seinem Kopf durch die Luft, während die Taschenlampe gegen den Schädel des Angreifers krachte.
Es gab ein dumpfes Geräusch. Haduk grunzte überrascht.
Doch stoppen konnte John ihn so nicht.
Der Inspektor ließ die noch brennende Lampe fallen. Er sprang mit einem großen Satz aus dem unmittelbaren Gefahrenbereich.
Haduk drehte sich auf der Stelle. Seine tückisch glitzernden Augen suchten den Gegner.
John stand in geduckter Haltung dem Mörder gegenüber. Er war voller Konzentration und dachte nicht daran, seine Pistole zu ziehen. Wenn eben möglich, wollte er den Kerl mit bloßen Fäusten überwältigen, denn er erhoffte sich von ihm noch einige Informationen über das Schloß und Dr. Tod.
Aber auch Haduk wußte, daß hier jemand vor ihm stand, der nicht so leicht zu bezwingen war, daß er hier sein gesamtes Können aufbieten mußte, um den Mann zu überwältigen.
Die brennende Taschenlampe legte einen breiten Lichtstreifen zwischen die Kämpfer. Jeder sah die Bewegung des anderen.
Das Krummschwert war eine mörderische Waffe. Die gesamte Schneide an der Innenseite war höllisch scharf. Und Haduk machte ganz den Eindruck, als könnte er damit umgehen.
Instinktiv wußte er, daß dieser Fremde eine Gefahr für Dr. Tod darstellte.
Haduk fingierte geschickt, setzte all seine Tricks ein. Immer wieder stieß er das Schwert vor und zog es dann blitzschnell wieder zurück. Dabei blieb Haduk nicht auf einem Fleck stehen.
Immer war er in Bewegung.
Der Geisterjäger pendelte mit, beobachtete jede Aktion aus schmalen Augenschlitzen. Eine Zehntelsekunde der Unaufmerksamkeit konnte ihn das Leben kosten.
Nur das Keuchen der beiden Männer klang durch die drückende Stille.
John Sinclair wurde immer
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