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GK0125 - Der Hexenclub

GK0125 - Der Hexenclub

Titel: GK0125 - Der Hexenclub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Worte nichts ausmachten. Früher hätten sie ihn abgestoßen, aber heute – innerhalb der gesamten beklemmenden Atmosphäre – saugte er sie wie Balsam in sich ein.
    Sie fielen bei Dean Jagger auf fruchtbaren Boden. Die Saat des Bösen schien aufzugehen…
    »Und wieder ist einer unserer Diener zu uns gekommen, um mit uns zu kämpfen und zu streiten«, rief Lukretia zum Schluß. »Er, der vor wenigen Tagen noch nicht wußte, daß es uns gab, will nun für immer zu uns gehören. Ich habe es beschlossen, und ich frage euch: seid ihr einverstanden?«
    »Wir sind es«, murmelten die Stimmen im Chor.
    »Gut!« Lukretia drehte sich zu Dean Jagger um. »Du hast viel gehört und gesehen! Bist du bereit, uns für immer zu dienen?«
    »Ich bin bereit!«
    »Und bist du auch bereit, für die Schwarze Magie dein Leben zu opfern?«
    »Ja!«
    »Dann ist es gut«, sagte die Hexe und wandte Dean Jagger voll ihr Gesicht zu.
    Im ersten Augenblick hatte Dean das Gefühl, als würde er in einen unendlich tiefen Schacht versinken. Der Körper der Hexe, das Gesicht – alles wurde zu einem konturlosen Schemen, aus dem hur die Augen übergroß hervorstachen.
    Gelbrote Flammen schossen wie Blitze daraus hervor, drangen in Deans Gehirn und lähmten seinen Widerstandswillen völlig. Sein eigenes Denken – sein Ich – es wurde ausgeschaltet.
    Für Dean Jagger gab es nur die Augen!
    Tellergroß schwebten sie vor ihm in der Luft, waren von einem unheilvollen Leben erfüllt.
    Plötzlich sah Dean vor sich zwei Hände. Die gekrümmten Finger hielten einen goldenen Becher umklammert, in dem eine Flüssigkeit dampfte.
    »Trink!« drang Lukretias Befehl in Dean Jaggers Bewußtsein.
    Wie eine Marionette streckte Dean die Hände aus, umfaßte den Becher, führte ihn zum Mund…
    Dean Jaggers Lippen berührten das Metall.
    Einen Herzschlag später trank er die heiße, bitter schmeckende Flüssigkeit.
    Einem Lavastrom gleich rann das Getränk in Dean Jaggers Magen. Ein nie gekanntes Gefühl der Schwerelosigkeit stieg in ihm hoch. Als hätte der Zaubertrank sämtliche Poren in seinem Körper geöffnet, so leicht und berauscht fühlte sich Dean Jagger.
    Bunte Bilder kreisten vor seinen Augen. Der Becher entfiel seinen Händen, landete mit metallenem Klang auf dem Felsboden und rollte zur Seite. Dicht neben dem magischen Feuer blieb er liegen.
    Die Welt begann sich vor Deans Augen zu drehen. Das Gesicht der Hexe verschwamm, die gesamte Gestalt wurde durchscheinend, zerfaserte in einer Wolke aus Rauch und Dampf.
    Dean Jagger torkelte wie ein Betrunkener. Er fühlte das Elixier der Verdammnis in sich. Seine Eindrücke wurden zu einem immensen Strudel, der alles mit sich in eine unauslotbare Tiefe riß.
    Und aus dem Strudel tauchte übergroß, wie auf einem bombastischen Gemälde, das Zeichen der Vernichtung – der Vergänglichkeit auf.
    Der Tod!
    Riesengroß stand der grinsende Sensenmann vor Dean Jaggers Augen. Er trug das blutrote Gewand der Hexe und schwang seine Sense triumphierend über dem blanken schrecklichen Schädel.
    »Dean Jagger!« dröhnte die Stimme des Tods in Deans Bewußtsein. »Du hast deine Seele verkauft. Ich bin es, der von nun an dein Begleiter sein wird. Und ich werde es auch sein, der bestimmt, wann du endgültig in das Reich der Schatten einkehren wirst.«
    Dean Jagger wollte etwas sagen, dem Tod antworten. Er bewegte wohl die Lippen, doch kein Wort drang hervor. Der Teufelstrank hatte ihn willenlos gemacht.
    Dean sah, wie sich der Mantel des Tods bauschte. Die Sense beschrieb einen blitzenden Halbkreis und fegte auf Jagger nieder.
    Dean Jagger hatte das Gefühl, aufzubrüllen, doch nicht einmal ein leises Röcheln drang aus seiner Kehle. Er sah die Sense, die mit tödlicher Präzision auf seine Brust zielte, und im gleichen Augenblick breitete eine gnädige Ohnmacht den Mantel des Vergessens über Dean Jagger aus…
    ***
    Paul Robinson wohnte in einer stillen Seitenstraße. Er hatte sich in den Londoner Süden zurückgezogen, direkt an den Stadtrand.
    John Sinclair fand das Haus ziemlich schnell. Als er in die schmale Straße einbog, senkte sich bereits die Dunkelheit über das Land. Ein paar Laternen brannten. Ihr milchiges Licht erreichte kaum den Boden. Den Rand der Straße säumten hohe Pappeln, deren Kronen sich im Herbstwind bogen.
    Oberinspektor Sinclair ließ seinen Bentley langsam ausrollen. Er hatte seinen Besuch bewußt nicht angemeldet, er wollte Paul Robinson völlig unvorbereitet überraschen.
    John Sinclair parkte

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