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GK0125 - Der Hexenclub

GK0125 - Der Hexenclub

Titel: GK0125 - Der Hexenclub
Autoren: Jason Dark
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»So kenne ich dich gar nicht. Du hast dich wirklich zu deinem Vorteil verändert.«
    Der Lift hielt.
    Dean drückte die schmale Tür auf und ließ seiner Freundin den Vortritt.
    »Du mußt schon entschuldigen«, sagte er, »aber es ist nicht aufgeräumt. Ich hatte heute morgen keine Lust mehr dazu.«
    »Zeig mir eine Junggesellenwohnung, die in Ordnung ist«, erwiderte Ruth.
    Dean Jagger schloß auf.
    Ruth krauste die Nase. »Hm, hier riecht es wirklich nicht gut. Ich werde erst mal lüften.«
    Innerhalb weniger Augenblicke hatte sie die Fenster aufgerissen. Frische Herbstluft strömte in die Wohnung.
    Dean hatte inzwischen sein Jackett ausgezogen und die Krawatte abgenommen. Als er in den Living-room kam, lag Ruth auf der Couch. Ein Bein hatte sie über die Lehne gelegt.
    Das Girl drehte den Kopf. »Legst du eine Platte auf, Dean?«
    »Sicher. Was willst du hören?« Dean ging zum Plattenschrank. Es war eine Truhe, die er von seinen Eltern geerbt hatte. Mit Radio und Tonband. Allerdings kein Stereo.
    »Nimm irgendeine Scheibe, Dean. Etwas, wonach man tanzen oder träumen kann.«
    Dean lächelte, als er sich seine LP-Sammlung ansah. »Hier ist noch eine alte Mantovani-Scheibe.«
    »Ja, laß die laufen. Das ist annehmbare Nostalgie.«
    Wenig später füllte die süßlich-sentimentale Geigenmusik den Living-room.
    »Entschuldige mich einen Augenblick«, sagte Dean, »aber ich möchte mir nur eben die Hände waschen.«
    Ruth schien ihn nicht gehört zu haben. Sie achtete nur auf die Musik, die ihrer augenblicklichen Stimmung so sehr entgegenkam.
    Dean betrat das Bad. Es gab kein Fenster, nur eine Lüftung. Das Gitter befand sich im oberen Teil der Wand. Das Bad war klein. Wanne, Waschbecken und Toilette paßten soeben hinein. Kacheln gab es nicht, dafür einen mit Ölfarbe gestrichenen Sockel.
    Dean hatte sich die Hemdsärmel schon hochgekrempelt und Licht gemacht. Er wandte sich, dem Spiegel über dem Waschbecken zu und faßte automatisch nach dem Wasserhahn.
    Im gleichen Augenblick griff das Grauen nach ihm.
    Aus dem Spiegel starrte ihn ein Gesicht an. Das Gesicht der Hexe!
    Stocksteif verharrte Dean Jagger mitten in seiner Bewegung. Sein Blick wurde von dem Frauengesicht angesaugt als wäre es ein Magnet.
    »Hast du mich vergessen, Dean Jagger?« tönte die Stimme der Hexe. Dean schüttelte den Kopf. »Was macht dann die Frau in deiner Wohnung?«
    Dean öffnete den Mund, wollte antworten, doch kein Laut drang über seine Lippen.
    »Du brauchst nichts zu sagen«, flüsterte Lukretia wieder. »Ich weiß schon, sie gefällt dir. Aber das darf sie nicht. Du gehörst mir. Hast du das vergessen? Denk an den Trank der Hexe, der in deinen Adern fließt. Dadurch hast du dich für immer in meinen Bann begeben.«
    »Ja«, hauchte Dean Jagger. Er spürte, daß er wieder klarer denken konnte. Er hörte sogar die Geigenmusik aus dem Living-room.
    Das Gesicht im Spiegel verzog sich zu einem triumphierenden Lächeln. »So ist es gut, Dean Jagger. Und damit du ein für allemal weißt, zu wem du gehörst, mußt du mir jetzt noch einen Gefallen tun.«
    Dean atmete schwer. »Welchen?« fragte er dann rauh.
    »Siehst du das Rasiermesser auf dem kleinen Brett hier unter dem Spiegel?« Dean nickte.
    »Nimm es!«
    Dean streckte seinen rechten Arm aus, öffnete die Hand, und seine Finger umfaßten den schmalen Griff des Messers.
    »Klapp es auf!« forderte Lukretia.
    Auch das tat Dean. Das Licht der Deckenlampe brach sich funkelnd auf der höllisch scharfen Klinge.
    »So ist es gut, mein Freund. So, und jetzt geh! Geh zu ihr, zu dem Weib, und töte sie!«
    Wie Hammerschläge dröhnten die Worte in Deans Gehirn wider. »Töte sie! Töte sie!« Dean erschrak. Wen sollte er töten? Ruth?
    Die Hexe schien seine Gedanken lesen zu können. »Ja!« zischte sie Dean entgegen. »Du sollst Ruth Foster töten!«
    Und wieder sprühten die hellroten Höllenflammen aus den Augen der Hexe. Teuflische Ströme bohrten sich nadelgleich in Dean Jaggers Gehirn, vernichteten seinen Willen.
    »Ja«, sagte er plötzlich. »Ja, ich werde es tun! Und niemand wird mich aufhalten! Niemand!«
    Dean riß den Kopf herum, wandte sein Gesicht wieder dem Spiegel zu, doch er war leer.
    Dean sah nur sein eigenes Gesicht mit den Augen, in denen die blanke Mordlust loderte.
    Dean Jagger packte das Messer fester und drückte mit der freien Hand auf die Klinke.
    Langsam zog er die Tür des Badezimmers auf…
    ***
    »Hast du im Bad ein Rendezvous?« rief Ruth Foster lachend. Sie
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