GK0125 - Der Hexenclub
Stellung noch halten. Man darf diesen Robinson nicht unterschätzen, denn noch können Sie nichts beweisen. Und was die Sache mit Dean Jagger angeht, so haben Sie volle Rückendeckung. Tun Sie das, was Sie für richtig halten.«
»Danke, Sir.«
Superintendent Powell legte auf. John ließ ebenfalls den Hörer auf die Gabel sinken und wandte sich wieder den beiden Polizisten zu. »Mister Jagger bleibt unter meiner Obhut. Für Sie ist der Fall damit abgeschlossen. Und nochmals vielen Dank für Ihre Bemühungen.«
»Wir haben nur unsere Pflicht getan, Sir«, sagte der Sergeant steif, salutierte und verließ mit seinem Kollegen das Büro.
John Sinclair wischte sich über die Stirn. »Puh, das war eine schwere Geburt«, sagte er. »Aber jetzt läuft die Sache.«
Dean war immer noch skeptisch. »Was geschieht, wenn ich wieder in den Bann dieser Hexe gerate?«
»Dann bin ich ja in Ihrer Nähe, Mister Jagger.«
»Ob ich es wagen kann, meine…«
»Sie wollen Ihre Freundin anrufen?«
»Ja.«
»Nun, dem steht nichts im Wege, vorausgesetzt Sie fühlen sich innerlich stark genug. Wissen Sie denn, wo sie sich aufhält?«
»Ich schätze bei der Nachbarin.«
»Dann versuchen Sie es.«
Dean Jagger suchte die Nummer aus dem Telefonbuch heraus und wählte dann mit zitternden Fingern.
Doch ehe das Gespräch zustande kam, stürmte Paul Robinson in das Büro. »Ich habe mir doch gedacht, daß ich Sie hier finden werde«, sagte er. Er hatte sein Gesicht noch nicht abgewaschen. Auf der Oberlippe klebten einige Blutspritzer. »Ich habe mich offiziell über Sie beschwert, Herr Oberinspektor. Und glauben Sie mir eins, ich habe meine Beziehungen. Eine Versetzung in irgendeinen abgelegenen Teil der Insel ist das mindeste.«
John ging gar nicht auf die Schreiereien des Mannes ein. Er sagte statt dessen: »Mister Jagger hat mir da einige interessante Dinge erzählt. Zum Beispiel über die Verbindung zwischen Ihnen und einer gewissen Lukretia. Es rückt Sie nicht gerade in ein gutes Licht, was ich da gehört habe.«
Robinson verzog die Mundwinkel. »Glauben Sie etwa das, was Ihnen dieser irre Schwätzer da unter die Weste gejubelt hat? Ich bitte Sie, Jagger ist reif für eine Heilanstalt.«
»Ich würde Ihnen raten, die Worte etwas sorgfältiger zu wählen«, sagte John. »Es sind haltlose Verdächtigungen, die Sie hier aussprechen.«
»Machen Sie etwas anderes?«
»Kommen Sie mir nicht so«, erwiderte John. »Oder wollen Sie abstreiten, daß es zwischen Ihnen und der Hexe eine Verbindung gibt?«
»Haben Sie Beweise?« fragte Robinson höhnisch.
»Noch nicht.«
Robinson lachte gekünstelt. »Und die werden Sie auch nie bekommen, Herr Oberinspektor.«
Paul Robinson warf noch einen wütenden Blick auf John Sinclair und Dean Jagger. Dann machte er auf dem Absatz kehrt und verließ wütend das Büro.
Dean Jagger atmete tief ein. »Den sehen wir nicht wieder«, sagte er.
»Doch«, erwiderte John. »Wir haben den Tiger gereizt, und jetzt muß er aus seiner Höhle kommen.« John blickte auf seine Uhr. »Kommen Sie, Dean, wir fahren zu Ihrer Freundin. Sie muß jetzt einfach zu Ihnen halten. Und dann wird es sich zeigen, wer stärker ist. Die Hexe oder Sie.«
***
Paul Robinson sah seine Felle wegschwimmen. Aber noch hatte er nicht völlig verloren. Was hatte dieser Sinclair schon gegen ihn in der Hand? So gut wie nichts. Er konnte sich nur auf Dean Jaggers Gerede stützen. Und deshalb war Jagger ein Gefahrenpunkt.
Am heutigen Abend sollte wieder eine Versammlung stattfinden. Gewisse Leute in der Botschaft warteten auf Informationen, die sie unbedingt brauchten. Robinson spielte mit dem Feuer. Er hoffte jedoch, daß ihm seine Freunde genügend Rückendeckung geben würden.
Für heute machte Paul Robinson Schluß. Er setzte sich in seinen Jaguar und fuhr nach Hause. Immer wieder achtete er auf eventuelle Verfolger, doch die Luft schien rein zu sein.
In seinem Arbeitszimmer hängte sich der hohe Beamte zuerst an das Telefon. Er wählte eine gewisse Nummer, die in keinem Telefonbuch verzeichnet war.
Fünfzehn Minuten sprach Paul Robinson mit dem Teilnehmer. Dann ging er nach unten in den Keller.
Feuchte Luft empfing ihn, die mit seltsamen Kräutergerüchen angereichert war. Robinson schloß seine Tür auf und zündete eine Kerze an.
Der flackernde Schein erbellte einen kleinen Raum. Die Wände waren mit schrecklichen Szenen aus dem Reich der Finsternis bemalt. Ein glatter, kopfgroßer Stein lag auf einem Tisch, der, sobald ihn
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