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GK0137 - Das Todeskabinett

GK0137 - Das Todeskabinett

Titel: GK0137 - Das Todeskabinett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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fördern auch seine Ausbildung. Er treibt sich nicht herum, wie andere, und da er auch sehr gut aussieht, hat so manches Mädchen ein Auge auf ihn geworfen. Vielleicht hatte er Milly Day mal abblitzen lassen. Sie wollte es sich dann nicht eingestehen, besonders nicht vor ihren Klassenkameradinnen, und hat aus diesem Grunde erzählt, sie hätte mit Larry ein Rendezvouz, während sie in Wirklichkeit mit einem ganz anderen ausgewesen war. Aber das sind alles nur Vermutungen, Herr Oberinspektor.«
    »Sicher«, gab John zu, »so könnte es auch gewesen sein.« Er wollte noch etwas hinzufügen, doch in diesem Augenblick betraten Larry Harker und Emily Bradford den Livingroom.
    Emily sah genauso aus wie ihre Schwester. Die beiden glichen sich wie ein Ei dem anderen.
    Johns Blick glitt schnell weiter zu Larry Harker, und der Oberinspektor stellte augenblicklich fest, daß der junge Mann Angst hatte. Er merkte es an dem krampfhaften Lächeln und an der etwas übertriebenen Zurückhaltung.
    John Sinclair war aufgestanden. Er reichte zuerst Emily Bradford und dann Larry Harker die Hand. Die Handfläche des jungen Mannes war schweißfeucht.
    Larry Harker setzte sich zwischen seine beiden Tanten. Er hielt den Blick gesenkt und beantwortete Johns Fragen nur einsilbig.
    »Aber Larry«, sagte Lydia Bradford vorwurfsvoll, »etwas gesprächiger kannst du ruhig sein. Der Herr Oberinspektor tut doch auch nur seine Pflicht.«
    »Ich kann doch nichts dazu sagen, Tante Lydia«, erwiderte Larry. »Ich – ich weiß doch nichts.«
    »Schon gut, mein Junge. Sie sehen selbst, Herr Oberinspektor, Larry weiß wirklich nichts. Er ist auch von diesem Mord geschockt worden. Sie müssen etwas nachsichtig sein.«
    »Schon gut.« John erhob sich. »Dann will ich Ihre Zeit nicht länger in Anspruch nehmen. Es kann aber durchaus sein, daß ich wiederkomme und Ihnen noch einige Fragen stellen muß.«
    »Aber das ist doch selbstverständlich, Sir«, entgegnete Lydia Bradford.
    Die beiden Frauen und Larry Harker hatten sich ebenfalls erhoben.
    John verabschiedete sich mit Handschlag. Als er Larry Harker die Hand drückte, spürte er plötzlich einen Zettel zwischen seinen Fingern. John ließ sich nichts anmerken und ging zur Haustür.
    Lydia Bradford begleitete ihn noch und beteuerte immer wieder, daß Larry unschuldig sei.
    John ging nicht weiter darauf ein, sondern verließ das Haus. Es war kälter geworden, und der Wind pfiff durch Johns Jackett. Nach Janet Sturgess hielt der Geister-Jäger vergeblich Ausschau.
    John faltete sich wieder in seinen Bentley und fuhr ab. Er mußte in der Straße drehen, und als er einen schnellen Blick zum Bradfordschen Haus hinüberwarf, sah er Lydias Gesicht hinter der Scheibe. John hatte das Gefühl, als wäre es zu einer triumphierenden Grimasse verzogen, er konnte sich aber auch täuschen.
    John Sinclair lenkte den Bentley außer Sichtweite des Hauses und hielt an. Er hatte den Zettel beim Einsteigen in die Rocktasche gesteckt und holte ihn jetzt hervor.
    Mit spitzen Fingern entfaltete John das Papier.
    Jemand hatte etwas mit einer schnellen, krakeligen Handschrift niedergeschrieben.
    John las die Zeilen.
    ICH MUSS SIE UNBEDINGT SPRECHEN! KOMMEN SIE UM NEUNZEHN UHR ZU DER ABGEBRANNTEN WALDHÜTTE! ICH WERDE SIE DORT ERWARTEN, ICH WEISS, WER MILLY DAYS MÖRDER IST!
    Larry Harker
    John lächelte. Sein Gefühl hatte ihn also nicht betrogen. Larry Harker und die beiden Frauen schienen mehr zu wissen, als sie zugeben wollten.
    John blickte auf seine Rolex. Bis zum vereinbarten Zeitpunkt hatte er noch fast vier Stunden Zeit. Er beschloß, noch einmal Inspektor Talbot aufzusuchen. Schließlich mußte er wissen, was der Besuch bei den Bradfords ergeben hatte.
    ***
    Larry Harker brütete dumpf vor sich hin. Nachdem der Oberinspektor verschwunden war, hatten ihn die Tanten nach oben in sein Zimmer geschickt, mit der Begründung, er solle sich erst einmal ausruhen.
    Aber Larry wollte nicht. Er war innerlich zu aufgewühlt. Immer wieder mußte er an die seltsamen Geräusche denken, die aus dem Kellerverlies gedrungen waren. Die Zweifel an der Redlichkeit seiner Tanten waren stärker geworden. Er hatte sich zwar äußerlich nichts anmerken lassen, doch er war schon so weit, daß er nur noch sich selbst traute und dem Oberinspektor, der auf ihn einen beruhigenden, vertrauenserweckenden Eindruck gemacht hatte.
    Immer wieder überlegte Larry, ob er richtig gehandelt hatte. Aber er hatte den Zettel nun einmal geschrieben und ihn dem

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