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GK0153 - Die Rache der roten Hexe

GK0153 - Die Rache der roten Hexe

Titel: GK0153 - Die Rache der roten Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Er schlief weiter und hörte nicht das Schaben, das aus dem Schrank drang.
    Die hintere Wand bewegte sich. Wie auf einer gut geölten Rolle, so lautlos glitt sie zur Seite, gab den Blick frei auf einen finsteren unheimlichen Gang.
    Und dann tauchte die Gestalt auf. Sie war in ein weißes, bis zum Boden reichendes Kleid gehüllt. Die roten Haare umflossen wie ein Vlies das marmorne Gesicht.
    Lucille Latour war da! Ohne ein Geräusch zu verursachen stieg die Hexe aus dem Schrank. Sie schwebte über den Boden, näherte sich unaufhaltsam dem schlafenden Marcel Fontaine.
    Jetzt stand sie dicht vor dem Bett, wurde vom Mondlicht übergossen. Der Körper der Hexe war durchscheinend und gleichzeitig doch fest. Es war eine Art Plasmakörper, der zwar selbst stoffliche Dinge berühren, jedoch von anderen nicht angefaßt werden konnte. Lucille Latour war ein Geist. Aus glanzlosen Augen blickte sie auf den Schlafenden hinab. Fontaines Gesicht war entspannt, der Mund stand halb offen. Schnarchtöne drangen über seine Lippen.
    Die Hexe hatte bisher die Hände vor ihrem Körper zusammengehalten, doch jetzt breitete sie die Arme aus.
    Eine Kordel lag auf ihrer Handfläche! Die Hexe packte sie mit beiden Händen, prüfte ihre Haltbarkeit. Dann stieß sie den Schlafenden an.
    Marcel Fontaine war sofort wach. Ruckartig setzte er sich auf.
    Darauf hatte Lucille Latour nur gewartet.
    Ehe Marcel Fontaine überhaupt begriff, war es schon um ihn geschehen. Die Hände der Hexe fuhren vor. Blitzschnell legte sie dem Ahnungslosen die Schlinge um den Hals.
    Marcel Fontaine röchelte. Eiskalt zog die Hexe zu, trat zurück und riß den Körper mit sich.
    Marcel Fontaine rutschte vom Bett. Dumpf polterte er auf den Boden, schlug mit den Armen um sich, strampelte verzweifelt mit den Beinen.
    Doch die Hexe kannte kein Pardon. Marcel Fontaine mußte sterben. Lucille Latour stieß ein satanisches Kichern aus. »Der erste!« zischte sie. »Der erste in einer langen Reihe der Rache. Ihr werdet alle drankommen. Ihr werdet…«
    Plötzlich stand die Hexe wie angewurzelt. Blitzschnell löste sie die Schlinge vom Hals des Toten. Auf dem Gang waren Schritte aufgeklungen. Und dann hämmerte jemand gegen die Tür.
    »Monsieur Fontaine, machen Sie auf. Öffnen Sie, Monsieur Fontaine. Schnell!« Es war die Stimme einer Frau. Die Stimme von Jane Collins…
    ***
    Irgendwann schreckte Jane Collins hoch. Sie wußte nicht, was sie geweckt hatte, aber sie war ohne Übergang hellwach.
    Die Detektivin warf einen Blick auf ihre Uhr.
    Zehn Minuten vor Mitternacht! Jane überlegte. Sie konnte höchstens eine Stunde geschlafen haben, und jetzt war bald die Tageswende erreicht. Mitternacht hatte schon immer eine besondere Bedeutung für die Mächte der Finsternis. Diese Stunde, in der die Menschen im ersten tiefen Schlaf lagen, nutzten die Kräfte der Hölle eiskalt aus.
    Jane Collins schwang die Beine über die Bettkante. Sie hatte das unbestimmte Gefühl, daß bald irgendetwas passieren mußte.
    Und da hörte sie das Scharren vor der Zimmertür.
    Jane Collins hielt den Atem an. Lautlos stand sie auf.
    Unendlich langsam bewegte sich die Türklinke nach unten. Doch die Tür selbst blieb zu. Jane Collins hatte abgeschlossen.
    Rasch holte die Detektivin ihre Pistole aus der Handtasche. Es war eine Astra, eine sehr handliche Waffe, wie für Frauen gemacht.
    Auf Zehenspitzen schlich Jane zur Tür, drehte behutsam mit der linken Hand den Schlüssel um und riß dann blitzschnell die schwere Tür auf.
    Pierre Lassalle starrte die Detektivin an wie einen Geist. Er war von Janes Aktion völlig überrascht worden. Der Mann trug nur Hemd und Hose.
    Jetzt, als Jane so unvermutet vor ihm stand und er den ersten Schock überwunden hatte, begann er zu grinsen.
    Als Antwort stieß ihm Jane den Lauf der Astra in den Bauch.
    Lassalles Grinsen erlosch. Er krümmte seinen Rücken nach außen und ächzte.
    »Wollten Sie etwas von mir?« fragte Jane Collins gefährlich leise.
    Pierre Lassalle ging einen Schritt zurück, um den Druck der Pistolenmündung nicht mehr spüren zu müssen. Dann wischte er sich über den Mund.
    »Ja, ich dachte, Sie hätten sich meinen Vorschlag doch noch überlegt«, sagte er mit heiserer Stimme. Er gab sich einen Ruck.
    »Verdammt, Jane, Sie sind eine Rassefrau, und ich bin kein Eisblock. Wir könnten uns zusammentun. Wir sitzen doch alle in einem Boot. Stecken Sie das Ding weg und kommen Sie mit. Wir beide werden uns bestimmt schon amüsieren.« Jetzt grinste

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