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GK0202 - Der Fluch der schwarzen Hand

GK0202 - Der Fluch der schwarzen Hand

Titel: GK0202 - Der Fluch der schwarzen Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verstummte.
    Betretenes Schweigen machte sich breit. Überlaut kam den Männern das Ticken der Standuhr vor. Schließlich sagte der Konstabler: »Ich wäre dafür, daß wir das Grab zuschaufeln und nicht darüber sprechen, was geschehen ist. Wir wollen die Toten ruhen lassen.«
    »Wenn er tot ist«, sagte Lord Parson.
    »Wie meinten Sie, Sir?« Das runde Gesicht des Konstablers hatte einen unverständlichen Ausdruck angenommen.
    »Nichts, Mister. Es ist nichts.« Der Lord winkte ab. »Wer will denn die Aufgabe übernehmen?« fragte er.
    Doc Rainford gab ihm Antwort. »Der Konstabler und ich werden das Grab zuschaufeln.«
    »Danke.« Lord Parson lächelte. »Sie können mich ruhig allein lassen. Wenn ich Sie brauche, rufe ich Sie an.«
    »Soll ich Ihnen nicht lieber noch…?«
    »Nein, Doc. Mir geht es schon wieder besser. Außerdem ist ja James noch hier.«
    Der Butler verneigte sich leicht.
    Wenig später waren er und Lord Parson wieder allein.
    »Und nun?« fragte James.
    Der Lord erhob sich langsam von seiner Liege und wehrte den Butler ab, der ihn stützen wollte. »Ich werde erst einmal ein Bad nehmen«, sagte er. »So schmutzig habe ich mich noch nie gefühlt. Bitte, begleiten Sie mich nach oben.«
    »Natürlich, Sir.«
    Nur sehr langsam stieg Lord Parson die Treppe hoch. Er ging steif und leicht vorgebeugt, wie ein alter Mann.
    Lady und Lord Parson besaßen jeweils ein eigenes Bad. Es war sehr komfortabel.
    James geleitete den Lord bis vor die Tür des Bads. Dann wollte Averell Parson allein gelassen werden.
    Brauner Spannteppich bedeckte den Boden des Badezimmers. Man ging darauf wie auf Moos.
    Der Lord schloß die Tür und betrachtete sich dann in dem großen Spiegel, der fast die Hälfte einer Wand einnahm. Die beiden Lampen rechts und links des Spiegels sorgten für eine angenehme Beleuchtung. Die Wanne war im Boden eingelassen. Die goldenen Wasserhähne blitzten. Der Lord hatte nicht gespart.
    Er ließ ein wenig von seinem kostbaren Badesalz in die Wanne rieseln und drehte dann das Wasser an. Eine gut funktionierende Anlage sorgte dafür, daß eventuell auftretende Dampfschwaden sofort abgesaugt wurden.
    Langsam schlüpfte Lord Parson aus seinen Kleidern. Es ging ihm noch immer nicht besonders gut. In seinen Schläfen pochte der Schmerz. Er war mit dem Kopf gegen einen Stein geprallt und etwa eine Viertelstunde bewußtlos gewesen.
    Lange betrachtete sich der Lord im Spiegel und kam immer mehr zu der Überzeugung, daß er sein Gut verkaufen wollte. Nichts hielt ihn mehr, und er war ehrlich genug, sich einzugestehen, daß sein Handeln auch von der Angst diktiert wurde.
    Ja, er hatte Angst.
    Angst vor seinem Sohn, der tot war, aber doch lebte, wie es den Anschein hatte. Ganz zwangsläufig stellte sich die Frage, ob Dorothy nicht von dem Geheimnis wußte, das Ritchie umgab. Wahrscheinlich steckten die beiden sogar unter einer Decke. Der Lord nahm sich vor, mit seiner Frau zu reden. Und das noch in dieser Nacht!
    Mittlerweile war die Wanne so weit vollgelaufen, daß der Lord ins Wasser steigen konnte. Eine Mischbatterie hatte für die richtige Temperatur gesorgt.
    Averell Parson glitt in das blaugrün schimmernde Wasser. Augenblicklich ging es ihm besser. Wohlig seufzte er auf. Die Essenzen und Zusätze des Bademittels taten seinem geschundenen Körper gut. Lang streckte er die Beine aus. Beinahe von selbst schloß er die Augen.
    Er schreckte aber hoch, als ein kühler Luftzug sein Gesicht streifte. Lord Parson mußte etwas den Kopf drehen, um die Tür sehen zu können.
    Sie war offen.
    Auf der Schwelle stand seine Frau!
    Der Lord fühlte einen Stich in Höhe des Herzens, riß sich aber zusammen und fragte: »Was willst du?«
    Lady Parson lächelte. Langsam kam sie näher. Sie trug einen pinkfarbenen seidenen Hausmantel. Ihre Frisur war zerzaust. Das Gesicht eine häßliche abstoßende Fassade, in der die Schminke verlaufen war. Nur die Augen waren von einem wilden Leben erfüllt, das den Vergleich mit dem Wort Fanatismus durchaus standhielt.
    Neben der Wanne blieb Dorothy Parson stehen. Gelassen verschränkte sie die Arme vor ihrer Brust.
    Averell Parson sah zu seiner Frau hoch. »Ich frage dich noch einmal. Was willst du?«
    »Kannst du dir das nicht denken?«
    »Nein!«
    »Du hast seinen Tod auf dem Gewissen, du Mörder!« zischte die Frau. »Und daran wollte ich dich erinnern.«
    Der Lord setzte sich aufrecht hin. »Aber er ist ja…«
    »… gar nicht tot, meinst du?« Lady Parson lachte schrill. »Ja,

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