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GK0215 - Die Rache des Kreuzritters

GK0215 - Die Rache des Kreuzritters

Titel: GK0215 - Die Rache des Kreuzritters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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drangen aus den Nüstern des Rappen Flammenzungen. Wild schwang der Reiter sein Schwert. Staub wallte auf und hüllte ihn ein. Die unzähligen Partikel wurden vom Mondlicht gebadet und glitzerten wie kleine Sterne.
    Michael Kramer hatte sich herumgedreht, so daß er dem Ritter ins Gesicht sehen konnte.
    Ein schauriges Lachen schallte dem jungen Mann entgegen. Mit einem Zügelruck parierte der Reiter sein Pferd.
    Etwa zehn Schritte vor Michael Kramer kam das Tier zur Ruhe.
    »Hier bin ich!« rief der Kreuzritter wild. Seine Stimme dröhnte über den Burghof. »Was willst du von mir, Schwächling? Warum hast du mich gerufen?«
    »Ich will dich töten, du Untier!« schrie Michael.
    Wieder begann der Ritter zu lachen. Dabei riß er den Arm hoch und machte mit dem Schwert eine kreisende Bewegung. »Du Narr«, erwiderte er. »Ich bin nicht zu töten. Ich habe die Jahrhunderte überlebt, und dann kommst du her und willst mich vernichten? Niemals schaffst du es. Nein. Alexander von Rochas ist unsterblich. Aber für deine Frechheit wirst du büßen. Ich werde dich töten. Das hast du dir selbst zuzuschreiben. Und dann hole ich mir die Frau. Hast du es gehört?«
    »Ja!« schrie Michael. Gleichzeitig hob er den rechten Arm mit der Beretta.
    Die Waffe kam ihm plötzlich unendlich schwer vor. Seine Hand begann zu zittern. Er mußte das Gelenk mit der Linken abstützen. Über Kimme und Korn visierte er den grinsenden Schädel des Kreuzritters an. Er wollte mit seinen Kugeln diesen häßlichen Kopf zerstören, wollte den Ritter vernichtet vor sich auf dem Boden liegen sehen.
    Alexander von Rochas merkte, was in dem jungen Mann vorging. Er lachte wieder. »Keine Kugel kann mich töten!« schrie er und trieb sein Pferd an.
    Im gleichen Augenblick zog Michael Kramer den Abzug der Beretta durch.
    Die Waffe brüllte auf.
    Sie riß Michaels Hände hoch. Die Kugel pfiff an dem Kreuzritter vorbei, und dann hatte er den jungen Mann schon erreicht. Sein Schwert pfiff durch die Luft.
    Da schoß Michael zum zweitenmal.
    Flirrend jagte das Silbergeschoß aus dem Lauf und blieb im Schädel des Pferdes stecken. Das Tier – auf magische Weise belebt – zuckte zusammen, driftete zur Seite weg, und der Schwerthieb, der Michael zerteilt hätte, wischte an ihm vorbei.
    Während Michael sich mit einem Hechtsprung aus der unmittelbaren Gefahrenzone brachte, hörte er den Kreuzritter schaurig fluchen. Dazwischen das entsetzte Wiehern des Pferdes, das schon mehr einem Brüllen glich.
    Michael Kramer hatte sich über den Boden gerollt. Jetzt sprang er auf die Füße und sah, was seine Kugel angerichtet hatte.
    Das Pferd wälzte sich auf dem Boden herum, schlug mit den Beinen um sich. Schwarzgrauer Qualm drang aus den Nüstern, kein magisches Feuer mehr; das geweihte Silber hatte es zum Erlöschen gebracht.
    Der Kreuzritter war vom Pferderücken gesprungen. Gräßliche Flüche drangen aus dem Maul des Totenschädels. Fassungslos mußte er den Todeskampf seines Pferdes mitansehen.
    Das schwarze Fell des Rappen löste sich auf. Bleiche Knochen traten zum Vorschein. Im Streulicht des Mondes wirkten sie wie poliertes Silber. Aber auch die Knochen zerfielen. Was Jahrhunderte überdauert hatte, wurde innerhalb von Sekunden zu Staub, den der Nachtwind in langen Schleiern davontrug.
    Breitbeinig stand Michael Kramer etwa zehn Yards von dem sich auflösenden Kadaver des Pferdes entfernt.
    Und dann lachte er.
    Der Triumph, die aufgestaute Spannung entlud sich in einem gellenden Gelächter, das weit durch die Nacht schallte und den beiden entsetzten Zuschauern oben im Turmfenster eine Gänsehaut nach der anderen über den Rücken jagte.
    »Und jetzt kommst du dran!« brüllte Michael Kramer den Kreuzritter an, der noch immer unbeweglich auf der Stelle stand und nicht fassen konnte, was mit seinem Tier geschehen war.
    »Schluck die Kugeln, du Bestie!« schrie Michael Kramer, riß den Arm mit der Waffe hoch und begann zu feuern…
    ***
    Michael begleitete jeden Schuß mit einem Schrei. Immer wieder riß er den Abzug durch.
    Die Beretta tanzte in seinen Händen. Nach dem zweiten Schuß hatte sich der junge Mann eingeschossen.
    Er traf den Ritter.
    In den Kopf!
    Er sah genau, wie die Kugel in den häßlichen Schädel einschlug. Dicht unter dem rechten Auge mußte sie die Knochen zertrümmert haben, doch es geschah nichts.
    Der Ritter stand nach wie vor auf seinem Platz. Die geweihten Silberkugeln konnten ihm nichts anhaben.
    Michael Kramer war geschockt. Er begriff im

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