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GK053 - Frisches Blut für den Vampir

GK053 - Frisches Blut für den Vampir

Titel: GK053 - Frisches Blut für den Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Besserwisser seufzend nach seinen Wünschen.
    Doohan hielt damit keine Sekunde hinter dem Berg.
    »Sie waren heute Mittag im Internat, nicht wahr?«
    Tony nickte.
    »Allerdings.«
    »Ich habe Sie gesehen.«
    »Und?«
    »Sie haben das Geld zurückgebracht, hat man mir erzählt.«
    »Ja«, sagte Tony Ballard. »Das stimmt.«
    William Doohan biss auf dem Mundstück seiner kalten Pfeife herum. Irgendetwas schien ihn zu bedrücken.
    Offensichtlich suchte er nach Worten, wie er sein Anliegen vorbringen solle.
    »Nun steht der Auszahlung unserer Gehälter ja nichts mehr im Wege«, sagte Doohan, doch Tony wusste, dass er nicht deshalb zu ihm gekommen war. Dieser Mann hatte Angst.
    »Brauchen Sie Hilfe, Mr. Doohan?«, fragte Ballard geradeheraus.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Fühlen Sie sich bedroht?«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Sie machen auf mich diesen Eindruck, Mr. Doohan«, sagte Tony Ballard ehrlich.
    Nun zündete sich der Lehrer die Pfeife mit seinem Gasfeuerzeug an. Er rauchte paffend, schaute zum Fenster hinaus und atmete sehr tief.
    »Vielleicht brauche ich Hilfe«, sagte er schließlich so leise, dass Tony ihn kaum verstehen konnte. »Vielleicht fühle ich mich bedroht. Ich weiß es nicht. Vielleicht sollten sich alle, die im Schloss wohnen, bedroht fühlen, Inspektor.«
    »Könnten Sie mir diese Bemerkung etwas näher erklären?«, fragte Tony Ballard aufhorchend. Dieser Mann schien etwas zu wissen. Vielleicht hatte er irgendeine Beobachtung gemacht.
    Doohan nahm die Pfeife aus dem Mund. Er schaute den Inspektor durchdringend an.
    »Ich habe zwei Nächte hinter mir, in denen ich sehr wenig geschlafen habe, Inspektor. Zwei Nächte, in denen ich wie ein Tier irgendeine Gefahr gewittert habe. Zwei Nächte, in denen es mir eine Qual war, im Bett zu liegen und ich mir nur dadurch Erleichterung verschaffen konnte, indem ich aufstand und zum Fenster ging.«
    Jetzt kam er eigentliche Kern.
    Noch bevor William Doohan darüber sprach, trat Schweiß aus seinen Poren.
    »Ich habe etwas gesehen, Inspektor!«, sagte er heiser.
    »Was haben Sie gesehen?«
    »Ein Wesen.«
    »Ein Wesen?«
    »Selbst auf die Gefahr hin, dass Sie in mir einen Verrückten sehen, sage ich es noch einmal, Inspektor Ballard! Ich habe in diesen beiden Nächten ein Wesen gesehen. Es schlich um das Schloss herum, ging vor unseren Fenstern auf und ab, blickte zu jenem Gebäude herüber, in dem der gesamte Lehrkörper untergebracht ist. Ich hatte den Eindruck, dieses Wesen würde auf etwas warten. Wenn es auftauchte, versteckte ich mich hinter dem Vorhang, um von ihm nicht gesehen zu werden. Eine furchtbare Angst erfasste mich jedes Mal, wenn dieses Wesen erschien.«
    »Können Sie dieses Wesen beschreiben, Mr. Doohan?«
    Der Lehrer kniff die Augen zusammen und nickte.
    »Ich will es versuchen. Es sieht aus wie ein Mensch. Aber es ist kein Mensch. Ich habe noch keinen Menschen gesehen, dessen Gesicht so leichenblass gewesen ist. Gleichzeitig schien die Haut dieses Gespenstes zu fluoreszieren. Es ging von diesem Wesen ein kaltes Licht aus, ähnlich wie vom Mond. In der ersten Nacht tat ich das Ganze noch als Albtraum ab. Doch gestern erschien dieses Gespenst wieder. Ich weiß, dass uns allen, die wir in diesem Schloss wohnen, von diesem Wesen große Gefahr droht. Ich habe Mr. Hampshire darauf aufmerksam gemacht, erntete jedoch nur Spott. Man glaubt mir nicht. Man hält mich für verrückt. Mir ist das egal. Ich weiß, dass ich nicht verrückt bin. Ich weiß, was ich gesehen habe. Und ich weiß, dass etwas Schreckliches passieren wird, wenn man uns vor diesem Wesen nicht beschützt. Aus diesem Grund bin ich hier. Nennen Sie es Egoismus oder sonstwie, Inspektor. Ich fürchte in erster Linie um meine Haut. Niemand kann mir das verdenken. Ich habe Angst, und ich bitte Sie, etwas gegen diese Erscheinung zu unternehmen, bevor es zur Katastrophe kommt.«
    Tony blickte nachdenklich auf den goldenen Ring mit dem taubeneigroßen schwarzen Stein.
    »Sind Sie der Meinung, dass dieses Wesen in einer der kommenden Nächte das Internat betreten könnte, Mr. Doohan?«
    Der Lehrer nickte hastig.
    »Ich bin davon überzeugt, Inspektor.«
    Tony schaute den Mann nachdenklich an. Keine Spur von Besserwisserei oder Zynismus war zu erkennen. Nur noch Angst. Große Angst. Das machte den Inspektor stutzig.
    Sollte etwas Wahres an Doohans Geschichte sein?
    Ballard versprach, sich um die Sache zu kümmern. Wie, das ließ er vorläufig noch im Ungewissen. Als Doohan die Police Station

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