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GK053 - Frisches Blut für den Vampir

GK053 - Frisches Blut für den Vampir

Titel: GK053 - Frisches Blut für den Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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beglich die Rechnung und verließ mit dem Mädchen das Restaurant.
    Hoch ragten die mit Zinnen versehenen Schlossmauern vor ihnen auf, als sie die gewundene Straße hinauffuhren.
    Ein Denkmal, das an eine andere, rauere Zeit gemahnte, war dieses herrliche englische Schloss.
    Über die Zugbrücke, die niemals mehr hochgezogen werden konnte, gelangten sie in den breiten Innenhof.
    Aus dem Fenster brandete ihnen übermütiges Kinderlachen entgegen. Kindergeschrei hallte durch die altehrwürdigen Gänge des Schlosses.
    Ein neuer Pförtner tat hier Dienst. Er fragte den Inspektor nach seinen Wünschen, während er unverhohlen die Beine von Vicky betrachtete. Der Mann war klein, drahtig, hatte einen verschlagenen Blick und gelbliche Zähne.
    Der Mann teilte dem Inspektor mit, dass der Direktor des Internats ein wenig unpässlich wäre. Er hatte aber nichts dagegen, dass Tony Joseph Hampshire in seinem Privatzimmer aufsuchte.
    Der Direktor lag im Bett.
    Er wirkte müde und abgespannt, so als hätte er mindestens seit zwei Nächten kein Auge mehr zugemacht.
    Als er Vicky und Tony eintreten sah, versuchte er freundlich zu lächeln. Sein blasses Gesicht verzog sich jedoch nur zu einer schiefen Grimasse. Seine grauen Augen verrieten, dass er sich über den Besuch freute.
    Da ihm kalt war, trug er seine Hausjacke, obwohl er sich im Bett befand. Nun richtete er die Kissen ein wenig, um halb schräg zu sitzen.
    »Sie müssen schon entschuldigen…«, begann er mit leidender Miene.
    »Hören Sie mal, wo kämen wir denn hin, wenn man niemals krank sein dürfte«, sagte Tony Ballard lächelnd. Er stellte Vicky vor, schob dann zwei Stühle an das Bett und nahm mit Vicky Platz. »Darf man fragen, was Ihnen fehlt, Mr. Hampshire?«
    Der Direktor zuckte müde die Achseln.
    »Schwach, Inspektor. Ich fühle mich schwach. Eine Sommergrippe vielleicht, ich weiß es nicht.«
    »War der Arzt schon hier?«
    »Ich habe seit meiner Geburt keinen Arzt mehr gesehen. Mir kommt kein Arzt in die Nähe, Inspektor. Ich kenne meinen Körper am besten, und ich weiß viele Hausmittel, mit denen ich mich kurieren kann. Ich hasse dieses ständige Tablettenschlucken und die vielen Injektionen, die letzten Endes ja doch nichts nützen. Vielleicht sollte ich nicht so oft bei offenem Fenster schlafen. Was führt Sie und dieses hübsche Mädchen zu mir, Inspektor?«
    Tony grinste.
    »Etwas sehr Erfreuliches, Mr. Hampshire. Ich bin sicher, dass es Ihnen morgen schon wieder besser gehen wird.«
    Joseph Hampshire schaute den Inspektor mit seinen eisgrauen Augen neugierig an.
    »Etwas Erfreuliches?«
    »Hm«, nickte Tony. »Ich bringe Ihnen die gestohlenen dreißigtausend Pfund zurück. Und natürlich auch die Goldmünzen.«
    Nun leuchteten Hampshires Augen zum ersten Mal. Er setzte sich mehr auf.
    Tony überreichte ihm ein Kuvert.
    »Wenn Sie bitte nachzählen wollen.«
    Der Direktor kam dieser Aufforderung gern nach.
    »Nun müssen Sie mir nur noch die Übernahme bestätigen, dann machen wir beide uns auf die Socken«, sagte Ballard grinsend.
    Hampshire unterschrieb mit kraftloser Hand das vorbereitete Schriftstück. Tony faltete das Blatt zusammen und steckte es in die Brusttasche seines Jacketts.
    »Sie müssen nun aber nicht wirklich sofort wieder gehen«, sagte Hampshire leise. »Ich würde mich freuen, wenn Sie noch ein wenig hier bleiben.«
    Tony hob bedauernd die Schultern.
    »Tut mir aufrichtig Leid, Mr. Hampshire. Aber Miss Bonney ist Angestellte unserer Leihbücherei. Wenn ich sie nicht schnellstens dahin zurückbringe, stehen die Leseratten auf dem Hauptplatz Schlange.«
    Sie wünschten dem Direktor beide eine baldige Genesung.
    Als sie das Schloss verließen, blickte ihnen jemand verstohlen nach. Sie hatten davon keine Ahnung und wussten deshalb auch nicht, wer dieser Jemand war.
    Gegen siebzehn Uhr bekam Inspektor Ballard Besuch in seinem Büro. Tony war wenig erbaut darüber, denn er hatte den Laden gerade dichtmachen wollen. Schließlich braucht der Mensch auch mal ein wenig Privatleben. Dieses hätte heute so ausgesehen, dass er mit Vicky ein Stück aus dem Dorf hinausgefahren wäre, um mit ihr ein wenig über Felder und Wiesen zu wandern und frische, gesunde Luft, abseits vom Autoverkehr, in die Lungen zu tanken.
    Daraus wurde nun nichts.
    Denn gegen siebzehn Uhr tauchte William Doohan bei Tony auf.
    Er schaffte es sogar, den Naturwissenschaftler freundlich anzulächeln, obwohl dieser ewige Nörgler es keinesfalls verdiente. Er fragte den

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