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GK053 - Frisches Blut für den Vampir

GK053 - Frisches Blut für den Vampir

Titel: GK053 - Frisches Blut für den Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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sonst wäre er längst beim Direktor gewesen, um die Schweinerei aufzudecken. Wenn die beiden tatsächlich etwas miteinander hatten, dann würde das früher oder später auffliegen. Dann würden sie mit Schimpf und Schande vom Internat verjagt werden.
    Doohan freute sich auf diesen Tag, denn er hasste Craner wie die Pest. Ohne triftigen Grund. Er hasste ihn eben.
    Nachdenklich stand Doohan am Fenster. Er trug ein bodenlanges Nachthemd, weil er keinen Pyjama auf dem Leib vertragen konnte.
    Die Dunkelheit, die um das alte Schloss herum lag, schien undurchdringlich zu sein. Nebelfetzen flogen an den Fenstern vorüber, sie nahmen die Gestalt von schaurigen Monstern an, die mit offenen Mäulern und weit aufgerissenen toten Augen hereinglotzten, ehe sie der nächste Windstoß zerfetzte, zerfranste, in Stücke riss.
    Da!
    Doohan spürte ein eisiges Prickeln über den Rücken laufen.
    Dort unten schlich jemand. Unter den Bäumen hindurch, um Büsche herum.
    Das Wesen.
    Es war wieder da.
    Doohan verfolgte die gespenstische Erscheinung mit weit aus dem Kopf tretenden, aufmerksamen Augen. Nun tauchte das Wesen kurz zwischen zwei Büschen auf. Es starrte mit seinem bleichen, schimmernden Gesicht zum Schloss herüber.
    Der Lehrer schnellte ängstlich vom Fenster zurück und verbarg sich blitzschnell hinter dem dicken Vorhang.
    Verflucht noch mal, wieso glaubte ihm niemand, dass dieses Wesen existierte? Musste erst etwas Schlimmes passieren, damit man einsah, dass er die Wahrheit gesagt hatte?
    Die Erscheinung huschte weiter, verschwand hinter dem dicken Stamm einer Eiche.
    William Doohan wischte sich den kalten Angstschweiß von der Stirn. Er wollte heute Nacht Gewissheit haben.
    Wenn sich keiner fand, der dieses unheimliche Wesen da draußen stellte, dann wollte er es tun. Er wusste, dass sein Vorhaben wahnwitzig war, aber er konnte sich nicht anders entscheiden. Nacht für Nacht kam dieses Gespenst. Nacht für Nacht machte es ihm Angst. Er wollte, dass dies endlich aufhörte.
    Hastig raffte er sein Nachthemd hoch, zog es über den Kopf und warf es auf das Bett. Aufgeregt kleidete er sich an.
    Dann verließ er sein Zimmer.
    Vor ihm lag ein finsterer Korridor. Die Kollegen schliefen.
    Sie hatten keine Ahnung, was da draußen vor dem Schloss vor sich ging.
    Vorsichtig lief Doohan die kalten Steinstufen hinunter. Er bemühte sich, so leise wie möglich zu sein.
    Er erreichte eine schwere Eichentür. Der dicke Schlüssel steckte im Schloss. Er drehte ihn schnell herum und riss die Tür auf.
    Kalt war die Nacht. Unnatürlich kalt. Die Kälte kroch ihm in die Glieder und machte seine Gelenke steif. Zögernd trat er in die Dunkelheit hinaus.
    Er fragte sich, ob er richtig handelte. Vielleicht lief er nun direkt in den Tod.
    Obwohl ihm das bewusst war, kehrte er nicht um. Es war besser, heute zu sterben, als Nacht für Nacht von diesen wahnsinnigen Ängsten geplagt zu werden.
    Nein, heute Nacht sollte sich diese Sache entscheiden.
    Fröstelnd und mit gekrümmtem Rücken huschte Doohan auf eine Buschgruppe zu. Ein gespenstisches Raunen lag in der Luft. Seine Schuhe schleiften durch das Gras. Mit angestrengten Augen versuchte William Doohan die Dunkelheit zu durchdringen. Es gelang ihm kaum.
    Als er die Buschgruppe erreicht hatte, blieb er mit hämmerndem Herzen stehen. Er lauschte. Und je länger er lauschte, desto mehr verließ ihn sein Mut. Zitternd blickte er zum Schloss zurück. Es wäre gewiss vernünftiger gewesen, umzukehren und im Internat Alarm zu schlagen.
    Aber würde er damit nicht das Wesen verscheuchen?
    Bestimmt würde die Erscheinung verschwinden. Und ihn, William Doohan, würde man für den größten Idioten halten, der jemals hier unterrichtet hatte. Er wäre fortan dem Gespött von Lehrern und Schülern ausgesetzt gewesen. Das konnte und wollte er sich nicht leisten. Dann schon lieber sterben!
    Vorsichtig teilte Doohan die Zweige der Büsche. Er schlich in jene Richtung, in die das Wesen gegangen war.
    Die Aufregung ließ seine Knie vibrieren. Er fror erbärmlich und hatte große Mühe, nicht mit den Zähnen zu klappern.
    Plötzlich vernahm er hinter sich ein Geräusch. Entsetzt ballte er die Fäuste und zuckte gleichzeitig herum.
    Eine Gestalt trat ihm entgegen.
    Und sein Herz setzte aus.
    ***
    »Mr. Doohan! Was suchen Sie hier draußen?«, fragte Tony Ballard.
    Der Professor fasste sich ans Herz und stieß schnaufend die Luft aus.
    »Ach, Sie sind es, Inspektor. Ich dachte schon…«
    »Warum sind Sie nicht in Ihrem

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