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GK053 - Frisches Blut für den Vampir

GK053 - Frisches Blut für den Vampir

Titel: GK053 - Frisches Blut für den Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Blutrinne dar, denn wenn es nötig war, Leichen zu sezieren oder obduzieren, dann machte man das gleich hier auf dieser Marmorplatte. Und das Blut lief dann durch die Rinne einem kleinen Abfluss zu.
    Für den Dienst hier drinnen brauchte man starke Nerven.
    Rob Newman hatte sie. Er behauptete zumeist von sich selbst, er hätte keine Nerven, und er würde jederzeit auf dem Bauch einer Wasserleiche eine Partie Schach spielen.
    Zum ersten Mal in seinem Leben berührte ihn diesmal etwas.
    Er hatte viel von diesen blutsaugenden Bestien gelesen, aber er hatte noch nie wirklich mit einem Vampir zu tun gehabt.
    Mit harter Hand umklammerte er den schlanken angespitzten Holzpfahl.
    Er erreichte die Marmorplatte, auf der der Leichnam lag.
    Er griff nach dem Laken und ließ es zu Boden flattern.
    Mit verengten Augen schaute er auf den nackten Toten.
    Sein Herz schlug schneller, und er stellte erstaunt fest, dass ihm die Aufregung den Schweiß aus den Poren trieb. Ihm!
    Einem Mann, der behauptete, überhaupt keine Nerven zu besitzen.
    Leichenblass lag der Tote vor Newman.
    Bob Newman scheute sich nicht, die Oberlippe des Leichnams anzufassen und nach oben zu schieben. Wenn er bis zu diesem Augenblick noch Zweifel gehabt hätte, dann wären sie nun durch den grauenvollen Anblick der langen, spitzen Eckzähne blitzartig fortgewischt worden.
    Es war Tag.
    Und der Vampir war zum Schlaf verurteilt. Erst nachts konnte er sich erheben, doch dazu sollte es nicht mehr kommen.
    Entschlossen setzte Rob Newman dem Untoten den Holzpfahl an die Brust. Er war so aufgeregt, dass sich um ihn herum alles drehte.
    Stoß zu! Stoß zu!, schrie es in ihm, doch irgendetwas hielt ihn zurück.
    Hart presste er die Zähne zusammen. Er wusste, dass er es tun musste, sonst war höchstwahrscheinlich er das erste Opfer des neuen Vampirs.
    Gebannt starrte Newman auf die beiden Bisswunden an Kellys weißem Hals. Angst erfasste Newman in diesem Augenblick. Angst, er könnte bald genauso hier liegen wie dieser unglückliche Mann. Ekel würgte ihn im Hals und drohte ihm den Magen umzudrehen.
    Er schloss die Augen, presste die Lider fest aufeinander und stieß gleichzeitig blitzschnell zu. Ein fürchterlicher Schrei ließ Newmans Blut in den Adern gerinnen. Entsetzt wankte er von dem Untoten zurück.
    Kelly hatte die Augen weit aufgerissen. Aus seinem ebenfalls weit aufgerissenen Mund kam ein tierhaftes Gebrüll. Es war schaurig.
    Der Untote bäumte sich brüllend auf. Zitternd umklammerte er den Holzpfahl, der aus seiner nackten Brust ragte. Er wollte ihn sich herausreißen, hatte jedoch nicht die Kraft dazu.
    Brüllend fiel er auf die glatte Marmorplatte zurück. Sein schrecklicher Todeskampf währte zwei Minuten lang.
    Newman standen während dieser zwei Minuten die Haare zu Berge.
    Etwas Grauenvolleres hatte er noch nicht erlebt.
    Ein dicker Tropfen Blut quoll aus jedem Auge des Untoten. Während er zitternd röchelte, hing ihm die Zunge weit aus dem schrecklichen Mund.
    Schier endlos dauerten diese beiden Minuten. Als sie vorüber waren, lag Bob Kelly still. Seine Eckzähne waren nicht mehr lang, sondern normal. Er war endgültig tot. Der Pfahl hatte ihm den Frieden gebracht.
    ***
    »Morgen bleibt die Leihbücherei geschlossen«, sagte Vicky Bonney zu Tony, als er sie zu Mittag abholte, um mit ihr essen zu gehen.
    »Tatsächlich? Und warum?«
    »Du kannst das doch nicht schon wieder vergessen haben, Tony«, sagte das Mädchen vorwurfsvoll.
    Ballard lächelte ein wenig verlegen.
    »Ich glaube, du musst mir auf die Sprünge helfen, Vicky.«
    »Wir wollten doch morgen ins Old Vic gehen.«
    »Ach so. Ja, dabei bleibt es natürlich. Sergeant Goody hat mir die Karten schon gebracht. Haben ein kleines Vermögen gekostet, aber was tut ein Mann wie ich nicht alles, um ein Mädchen wie dich zu verwöhnen.«
    In dem kleinen Restaurant bestellte Tony ein ausgezeichnetes Menü.
    »Siehst du«, sagte Vicky und schob den Suppenteller beiseite. »Aus diesem Grund mache ich morgen nicht in der Bibliothek Dienst. Ich werde am Vormittag einen kleinen Einkaufsbummel machen, nachmittags zum Friseur gehen und ab achtzehn Uhr auf dich warten.«
    Nach dem Essen erzählte Tony dem Mädchen, was sich in der vergangenen Nacht und während des Vormittags ereignet hatte. Nun wollte er nach dem Mittagessen zum Internat fahren und das gestohlene Geld sowie die Goldmünzen dem rechtmäßigen Besitzer zurückbringen.
    Vicky bat ihn, mit ihr zum Schloss zu fahren. Er hatte nichts dagegen,

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