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GK064 - Vögel des Todes

GK064 - Vögel des Todes

Titel: GK064 - Vögel des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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forderte Manuel Alvarez auf, mich zum Haus des Bürgermeisters zu begleiten. Er stieg nur ungern zu mir in den Wagen.
    Der Nachbar des Bürgermeisters war nicht da. Die Polizei hatte sich nach Manuels Worten hier ein wenig umgesehen, aber nichts gefunden. Auch ich ging die Strecke zwischen Cordobes' Wagen und dem Haus des Bürgermeisters kurz ab.
    Leider fand ich genauso viel wie die Polizei.
    Obwohl sich Manuel scheute, den Namen des Teufels auszusprechen, sagte ei nun doch mit heiserer Stimme:
    »Das war Paco Benitez' Werk, Senor Ballard: Dei Blutgeier von Castell Montgri hat wieder zugeschlagen.«
    »Was meinen Sie, wo Carmen und Fernando jetzt sind, Manuel?«, fragte ich.
    Alvarez hob langsam den Kopf. Sein Gesicht wurde fahl.
    Er schaute zum Gipfel des öden Montgrimassivs und sagte rau: »Die beiden sind dort oben, Senor Ballard. Und ich bin absolut sicher, dass sie tot sind.«
    ***
    Ich fuhr mit dem Wagen so weit, wie das möglich war.
    Die Karrenwege waren zum Teil tief ausgefahren. Es war zu befürchten, dass einer der Felsen die Ölwanne aufriss oder das Differenzial beschädigte. Deshalb fuhr ich den Wagen unter den nächsten Olivenbaum und stieg aus.
    Manuel Alvarez hatte mir, bevor er ging, erzählt, dass aus La Escala – zwölf Kilometer von hier – zwei Flamencotänzer auf die gleiche mysteriöse Weise verschwunden waren.
    Ich rechnete zusammen.
    Rosalind Peckinpah.
    Die beiden Flamencotänzer.
    Carmen Fuente und Fernando Cordobes.
    Fünf Menschen? Hatte sie sich wirklich Paco Benitez geholt? Wenn ja – warum? Wozu brauchte er sie? Warum hatte er sich damit begnügt, den Hellseher Julian Llagostera zu töten? Warum hatte er Llagosteras Körper in der Hütte gelassen? War der Hellseher zu alt gewesen?
    Ich klappte den Wagenschlag zu und schloss ab. Den Schlüssel schob ich in die Tasche. Nach einem letzten prüfender Blick auf den himbeerfarbenen Seat machte ich mich auf den Weg zum Castell.
    Noch spendeten die Olivenbäume wohltuenden Schatten.
    Ich trug ein luftiges Hemd, Jeans und leichte Halbschuhe. Das Hemd hatte ich bereits jetzt bis zum Gürtel aufgemacht.
    Über den im prallen Sonnenschein liegenden Steinen flimmerte die heiße Luft. Ich hatte Durst, aber nichts zu trinken bei mir, doch daran sollte mein Vorhaben nicht scheitern. Den Durst konnte ich niederkämpfen, davon war ich überzeugt.
    Die Olivenbäume mit ihrem herrlichen Schatten blieben zurück.
    Die Sonne knallte mir auf den Schädel. Die Hitze klebte meine Zunge an den Gaumen. Doch ich ging wie eine Maschine weiter. Genügsam wie ein Kamel, das die Wüste durchquert. Während des Aufstiegs dachte ich an das, was Manuel Alvarez mir erzählt hatte.
    Carmen Fuente war im Dorf ungemein beliebt gewesen.
    Nicht bloß deshalb, weil ihr Vater hier Bürgermeister war.
    Ihr Verschwinden hatte die Bewohner von Torroella zum ersten Mal schwer erschüttert.
    Angst und der Wunsch nach Vergeltung wogen plötzlich gleich schwer. Manuel sagte, dass er unter der friedlichen Oberfläche von Torroella zu kochen begonnen hatte. Das Dorf war zu einem Vulkan geworden, der irgendwann zum Ausbruch kommen würde.
    Man fürchtete Paco Benitez zwar immer noch, aber verschiedentlich war der Gedanke laut geworden, dass er doch mit vereinten Kräften zu besiegen sein müsste.
    Man begann sich wieder der Gemeinschaft zu besinnen, die bekanntlich stark macht. Vielleicht glückte es diesen armen, einfachen Menschen, die Ketten der Angst abzuschütteln und aufzustehen, um wie ein Mann den Kampf gegen Paco Benitez aufzunehmen. Ich hätte keine Sekunde gezögert, mich in ihre Reihen zu stellen und mit ihnen gegen den Teufel von Castell Montgri zu kämpfen.
    Doch noch war ich allein auf dem Weg zum Castell.
    Endlich hatte ich es geschafft. Keuchend und schweißüberströmt schaute ich zurück. Dort unten lag das geknechtete Torroella. Zum Greifen nahe. Ich konnte Paco Benitez verstehen. Wer hier oben thronte, der musste meinen, dieses Dorf am Fuß des Montgrimassivs gehöre zu seinem Besitz.
    Vicky hatte Recht.
    Der Ausblick war wirklich sensationell.
    Auf meinem Rundgang sah ich die Pyrenäen in ihrer stillen Pracht, die steinernen Medesinseln, Begur, die Gabarres und die Mare de Deu des Mont. Jakob I. hatte genau gewusst, weshalb er ausgerechnet diesen Platz für seine Burg ausgewählt hatte.
    Ich fand den kleinen Durchlass, durch den Fernando Cordobes in der vergangenen Nacht das Castell betreten hatte. Das wusste ich selbstverständlich nicht. Nun stand ich

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