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GK064 - Vögel des Todes

GK064 - Vögel des Todes

Titel: GK064 - Vögel des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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inmitten des alten Bauwerks, das niemals beendet worden war.
    Ringsherum ragten die hohen grauen Steinmauern auf.
    Gut erhalten. Aufgeheizt von einer glühenden Sonne.
    Ich war enttäuscht.
    Zwischen den Mauern des Castells befand sich nichts als karger Steinboden.
    Mir gegenüber klebten zwei Felsen so eng aneinander, dass zwischen ihnen nicht einmal eine magere Ratte hindurchschlüpfen konnte.
    Keine Spur von Rosalind Peckinpah. Keine Spur von den Flamencotänzern, von Carmen Fuente und Fernando Cordobes, dem kräftigen Banderillero.
    Wo war Paco Benitez?
    Hier konnte er sich nirgendwo verstecken.
    Wo war der schreckliche Blutgeier, den ganz Torroella so sehr fürchtete?
    Ich wollte die Enttäuschung nicht wahrhaben, nicht so einfach hinnehmen, deshalb sah ich mich innerhalb der Castellmauern äußerst gründlich um.
    Hinterher war meine Enttäuschung fundiert und doppelt so groß.
    Ärgerlich verließ ich das Castell Montgri. Unten im Dorf hieß es, Paco Benitez hätte vor vielen hundert Jahren hier gewohnt.
    Wo?, fragte ich mich wütend.
    Wo denn?
    Die Hitze wurde mir mit einem Mal unerträglich.
    Immerzu brannte die Sonne auf meinen Schädel herab, als wollte sie mein Gehirn rösten. Eigenartig, dachte ich. An und für sich vertrage ich selbst die grellste Sonne. Natürlich habe ich Durst wie jeder andere auch. Aber ich konnte mich nicht erinnern, jemals unter der Hitze so gelitten zu haben wie diesmal.
    Da begriff ich.
    Paco Benitez steckte hinter dieser heimtückischen Attacke.
    Es war unglaublich, was für Mittel sich dieser Teufel bediente, um seine Gegner in die Knie zu zwingen.
    Bei mir nicht!, dachte ich wütend. An mir wirst du dir deine verdammten Satanszähne ausbeißen.
    Wegen des Ringes, den ich an der rechten Hand trug, war es ihm unmöglich, mich direkt anzugreifen. Der magische schwarze Stein schützte mich vor dem grausamen Scheusal.
    Er wusste dies, denn er hatte bereits einmal – im Hotel – mit meinen Ring Bekanntschaft gemacht. Deshalb versuchte er mich nun auf diesem Umweg weich zu machen, kleinzukriegen, um mich schließlich doch vernichten zu können.
    Ohne mich, mein Guter!, dachte ich zornig, während der Schweiß aus meinen Poren brach und in breiten Bächen über mein Gesicht strömte.
    Ich stand vor dem Castell.
    Der Boden unter meinen Füßen kam mir vor wie eine glühende Herdplatte. Die wahnsinnige Hitze ging durch die dünnen Sohlen meiner leichten Schuhe hindurch. Meine Beine begannen zu schmerzen. Ich suchte einen schützenden Schatten, doch die Sonne stand genau über mir. Und nicht nur das. Sie schien sich nun langsam auf mich herabzusenken.
    Die schreckliche Hitze machte mich verrückt. Ich riss mir das Hemd vom Leib und schleuderte es keuchend von mir.
    Sofort brannte sich die Glut der unbarmherzigen Sonne tief in meine Haut.
    Es war mir nicht möglich, mich dagegen zu schützen.
    Stöhnend wankte ich an der Castellmauer entlang, ohne zu merken, dass ich immer im Kreis lief.
    Die Schärfe meiner Augen ließ merklich nach.
    Außer einem ständigen Flimmern, das von der mörderischen Hitze kam, konnte ich kaum noch etwas erkennen. Mein Durst steigerte sich ins Unermessliche und peinigte mich halb zu Tode.
    Ich torkelte und fiel. Die heißen Steine verbrannten meine Haut. Ich zuckte mit schmerzverzerrtem Gesicht wieder hoch.
    Verdammt, Paco Benitez war ein schlimmer Gegner. Er verfügte über Waffen, von denen ich keine Ahnung hatte.
    Ich begann zu begreifen, dass ich ihn mächtig unterschätzt hatte. Ein sträflicher Leichtsinn, den ich jetzt mit meinem Leben bezahlen sollte.
    Die verfluchte Hitze schnürte meine Kehle zu. Speichel bedeckte meine Lippen. Die Augen schmerzten.
    Ich hatte einen Gegner erwartet, den ich sehen und anfassen konnte.
    Die Hitze war weder zu sehen noch anzufassen.
    Aber ich spürte sie.
    Sie schmerzte überall in meinem glühenden Körper. Mein Blut brodelte. Meine Eingeweide kochten. Meine trockene, aufgequollene Zunge drohte mich zu ersticken.
    Röchelnd fasste ich nach meinem Hals.
    Vielleicht hatte ich eine Halluzination. Jedenfalls war mir, als sähe ich einen Geier hinter der Sonne sitzen. Paco Benitez. Er richtete die Sonne wie eine riesige Heizlampe auf mich, um mich mit ihrer Hilfe zu vernichten.
    Irgendjemand lachte.
    Vielleicht bildete ich mir das auch bloß ein. Ich war viel zu weit von mir selbst entfernt, um das in diesen furchtbaren Augenblicken noch ergründen zu können.
    Die Welt begann um mich herum zu rotieren.
    Ich hörte Paco

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