GK072 - Die Feuerbestien
wandte er sich um und winkte dem Mädchen zu. Angie Scott winkte zurück. Dann schloss sie die Tür.
Plötzlich erschrak Joe Gyskell.
»Ach, bitte, Sir«, sagte jemand mit einer tiefen, hohlen Stimme hinter ihm. »Mein Wagen springt nicht an. Hätten Sie wohl die Güte, mir behilflich zu sein?«
Joe sog die Luft geräuschvoll ein und wirbelte erschrocken herum.
Ein Mann von zwei Metern Größe stand da.
»Ich habe Sie nicht kommen gehört«, sagte Joe mit einem verlegenen Lächeln.
Er stieß die eingeatmete Luft nun wieder aus.
Der Mann neigte den Kopf ein wenig zur Seite.
»Tut mir außerordentlich Leid, wenn ich Sie erschreckt haben sollte, Sir.«
Joe Gyskell winkte ab.
»Schon gut. War ja nicht Ihre Schuld. Wo steht Ihr Wagen?«
»Dort um die Ecke, Sir!«, sagte der Mann mit seiner hohlen Grabesstimme.
In seinen Augen kreiselten rot glühende Funken, doch das fiel dem jungen Architekten nicht auf.
***
Sie bogen gemeinsam um die Ecke. Zwei Straßenlaternen hatten ihren Geist aufgegeben. Eine geradezu unheimliche Dunkelheit herrschte in dieser Straße.
Der Zweimetermann ging mit schweren, stampfenden Schritten.
»Wo steht Ihr Wagen?«, fragte Joe Gyskell.
»Dort vorne, Sir. Der weinrote Barrakuda.«
Sie erreichten das Fahrzeug.
»Na, dann wollen wir mal sehen«, sagte Gyskell. »Aber das eine sage ich Ihnen, ich habe keinerlei Talent für solche Dinge. Ich bringe nicht mal meinen Rasierapparat wieder in Gang, wenn er stehen bleibt.«
»Ich habe dich auch nicht wegen des Wagens hier hergelockt!«, knurrte der Riese plötzlich gefährlich. Seine kräftigen Arme schnellten vor. Seine dicken, knotigen Finger wollten Joe am Hals packen. Die rot glühenden Augen hatten an Volumen erschreckend zugenommen. Sie quollen aus diesem schrecklichen Gesicht weit hervor. Joe Gyskell schlug die Arme des Unheimlichen blitzschnell zur Seite. Er duckte sich. Gleichzeitig riss er einen rechten Schwinger von unten hoch. Der Schlag saß genau an der Kinnspitze des Burschen. Joes Arm durchraste ein furchtbarer Schmerz. Er hatte das Gefühl, die Faust einer Figur aus Granit ans Kinn geschmettert zu haben. Er schlug die Zähne hart aufeinander, um nicht vor Schmerz laut loszubrüllen.
Schon griff ihn der Hüne erneut an.
Joe verteidigte sich, so gut er konnte. Er unterlief den Gegner blitzschnell, hob ihn geschickt aus, riss ihn hoch und schleuderte ihn keuchend zu Boden.
Ein Knall war die Folge, als wäre etwas zerplatzt. Nun weiteten sich Gyskells Augen in namenlosem Entsetzen. Was er sah, konnte er nicht begreifen. Es war so schrecklich, dass sein Verstand sich weigerte, diese unheimliche Tatsache zur Kenntnis zu nehmen. Der zu Boden geschmetterte Riese war tatsächlich zerplatzt. Sein Körper war bloß eine dünne Hülle gewesen. In seinem Innern brannte ein furchtbares grünes Feuer.
Und dieses Feuer kroch nun langsam aus der menschlichen Hülle heraus.
Dieses Feuer wurde zu vier halbmetergroßen teuflischen Figuren. Zu brennenden Wesen. Während sich der Körper, in dem sich diese flammenden Geschöpfe befunden hatten, vor Joe Gyskells entsetztem Blick förmlich auflöste.
Die vier Frams griffen ihr Opfer sofort an.
Sie sprangen dem jungen Architekten aus dem Stand ins Gesicht. Er spürte ihren Feuerhauch. Er spürte den Schwefelgestank, der sich ätzend auf seine Lunge legte. Sie vermochten in der Luft zu stehen und ihn von da anzugreifen.
Zwei von ihnen fraßen sich brennend in sein Gesicht. Er spürte, wie sie seine Lider versengten, wollte sie wegschlagen, wollte sie zu Boden schleudern, verbrannte sich die Hände, als er sie zu packen versuchte.
Die beiden anderen bissen ihn mit ihren langen, dolchartigen Flammenzähnen in die Beine. Sein ganzer Körper schien zu brennen.
Er drehte sich taumelnd im Kreis. Er konnte nichts erkennen. Keuchend schlug er um sich.
Die Frams setzten ihm höllisch zu. Ab und zu traf er ihre brennenden Körper, doch er schlug durch sie hindurch, wie man eben durch eine Flamme schlägt.
Der heftige Schmerz machte ihn rasend.
Er wollte fortlaufen, doch die Frams klammerten sich an seine Beine und ließen das nicht zu. Da wollte er um Hilfe rufen.
Sofort stürzten sich die brennenden Bestien auf seinen Mund. Sie pressten ihm ihre flammenden Pfoten auf die Lippen. Ein quälender Schmerz durchraste seine Lippen.
Er wankte.
Eines der flammenden Rachemonster biss ihn blitzschnell in die Kehle.
Er röchelte und brach auf die Knie.
Sie rissen ihn an den Haaren. Es stank nach
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