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GK072 - Die Feuerbestien

GK072 - Die Feuerbestien

Titel: GK072 - Die Feuerbestien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Nein.«
    »Was hältst du in der Hand, Junge?«
    »Ein – ein Amulett, Mutter.«
    »Wozu brauchst du ein Amulett? Habe ich dich nicht gelehrt, niemals abergläubisch zu sein?«
    »Doch, Mutter.«
    »Wozu brauchst du das Amulett?«
    »Es soll mich schützen!«
    »Vor wem, Lance? Doch nicht etwa vor mir.«
    »Nein, Ma. Nicht vor dir.«
    »Es ist niemand außer uns beiden im Raum, Lance.«
    Selby begriff die Situation nicht. Die Hexe hatte seinen Geist wieder umnebelt. Sie griff zu den scheußlichsten Tricks, um ihn fertig zu machen. Selbys Mutter lebte seit drei Jahren nicht mehr. Aber Sarah hatte sie aus dem Totenreich zurückgeholt, um sie für ihre abscheulichen, widerwärtigen Zwecke einzusetzen. Sarah wusste genau, wo Lance Selby zu treffen war. Dies hier war sein schwächster Punkt. Seine Mutter! Er hatte sehr an ihr gehangen. Über ihren plötzlichen Tod war er beinahe nicht hinweggekommen. Drei Jahre waren seit ihrem Tod vergangen. Sarah schaffte es mühelos, diese drei Jahre in Selbys Geist auszulöschen. Für ihn musste diese alte Frau noch leben. Sarah hatte ihn einfach drei Jahre jünger werden lassen.
    »Tu das Amulett weg, Lance!«, verlangte die weißhaarige Frau.
    Selby schüttelte heftig den Kopf. »Nein, Ma.«
    »Tu es mir zuliebe!«
    »Nein, Ma. Das kann ich nicht tun. Nicht einmal dir zuliebe.«
    »Was bist du nur für ein schlecht erzogener Junge, Lance! Warum erfüllst du deiner alten Mutter diesen harmlosen Wunsch nicht?«
    »Es – es ist kein harmloser Wunsch, Mutter!«, schrie Lance Selby verzweifelt.
    Allmählich begann er wieder zu begreifen.
    »Du bist nicht meine Mutter!«, brüllte er gepeinigt. »Verschwinde! Verwandle dich! Ich will, dass du wieder Angie Scott wirst.«
    »Aber Lance!«, sagte die alte Frau.
    »Verschwinde!«, brüllte Selby erschüttert. Schweiß rann über sein Gesicht. Er konnte die alte Frau nicht mehr ansehen. Sie war seine Mutter. Zumindest sah sie genauso aus. Das erfüllte ihn mit Schmerz.
    »Angie Scott! Zeige dich!«, kreischte er zornig.
    Doch die Alte blieb.
    Da verlor Selby die Geduld. Er riss die Faust mit dem Amulett hoch. Nun war er bereit, sogar auf seine eigene Mutter einzuschlagen. Als die alte Frau das sah, stieß sie einen grässlichen Schrei aus. Ihr Gesicht wurde zu einer teigigen Masse, die Züge zerflossen, rannen in eine andere Form. Während die Kehle weiterhin diesen grässlichen Schrei ausstieß, wurde aus der alten Frau wieder das junge Mädchen Angie Scott.
    Da schlug Professor Selby zu.
    Aber er traf das Mädchen nicht.
    Angie Scott hatte einen blitzschnellen Schritt zurück gemacht. Sie trat vor Selbys geweiteten Augen in die Wand hinein.
    Das Amulett traf die Tapete.
    Angie Scott war nicht mehr da. Sie war durch die Wand geflohen.
    Aus der Wand heraus schrie sie ihm entgegen: »Ich komme wieder, Lance Selby! Ich werde dich töten! Ich komme wieder!«.
    Dann war dieser scheußliche, gefährliche Spuk vorbei.
    ***
    Ab und zu kam es vor, dass Dr. Robert Hall bis weit in die Nacht hinein an seinem Schreibtisch im Krankenhaus saß, um die wichtigen Dinge, die tagsüber wohl oder übel liegen bleiben mussten, weil andere Sachen wichtiger waren, zu erledigen.
    Auch in dieser Nacht war es wieder einmal der Fall.
    Am Tag brauchten ihn seine Patienten. Am Abend schloss er sich dann in sein Büro ein, um die Befunde durchzugehen, die wegen ihres heiklen Inhalts besonderer Sorgfalt in der Analyse und in der daraus resultierenden Diagnose bedurften.
    Die Nachtschwester hatte dem Arzt eine volle Kanne Kaffee gebracht. Sie wusste um seine Gewohnheiten und belästigte ihn nicht. Für den Fall, dass dringend ein Arzt gebraucht wurde, waren Halls Kollegen, die heute Nachtdienst hatten, heranzuziehen.
    Offiziell war Dr. Hall nicht im Krankenhaus. Was er tat, machte er aus Liebe zum Beruf und weil er sich seinen Patientin gegenüber verantwortlich fühlte und ihnen allen nach bestem Wissen und Gewissen helfen wollte.
    Deshalb kam man auch nicht sofort zu ihm, als man die nackte Leiche von Schwester Sonia in der Totenkammer fand.
    Natürlich war die Sache nicht zu vertuschen. Es musste geklärt werden, wer Sonia Archer so brutal das Genick gebrochen hatte.
    Man verständigte die Polizei. Zu diesem Zeitpunkt stellte die Stationsschwester fest, dass Angie Scott nicht mehr in ihrem Zimmer war.
    Da sich Dr. Hall dieser Patientin besonders angenommen hatte – ohne die anderen dadurch jedoch zu vernachlässigen –, kam die Krankenschwester zu Hall, um ihm zu

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