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GK072 - Die Feuerbestien

GK072 - Die Feuerbestien

Titel: GK072 - Die Feuerbestien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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bringen.
    Aber der lederne Talisman lag so weit weg. Kilometerweit, konnte man fast sagen. Und zwischen dem Amulett und dem Professor stand diese unheimliche, gefährliche, mordgierige Erscheinung, die alles daransetzen würde, dass Selby nicht mehr an seinen Talisman herankam.
    Ein weiterer Kontakt mit diesem schrecklichen Mädchen konnte ihm das Leben kosten, das war ihm klar. Deshalb konzentrierte er sich darauf, ihr immer wieder auszuweichen.
    Sie folgte ihm, als er an der Wand entlang schlich. Sie schlug nach ihm, traf aber eine kleine Glasvitrine, in der eine wertvolle chinesische Porzellanfigur stand.
    Vitrine und Figur gingen zu Bruch.
    Wenn das der einzige Schaden bleiben würde, konnte Lance Selby zufrieden sein.
    Angie Scott setzte zum Sprung an.
    Inzwischen hatte der Professor die Hälfte jenes Weges zurückgelegt, den er bis zu seinem Amulett zu überwinden hatte.
    Er stand noch immer an der Wand. Aber er hatte die Höhe seines Amuletts erreicht. Er sah es auf dem Teppich liegen. Drei Meter war es von ihm entfernt. Er schaute nicht mehr hin, denn er fürchtete, dass Angie begriff, was er vorhatte.
    Schweißüberströmt starrte er in die rot glühenden Augen des schrecklichen Mädchens.
    Ein Vibrieren, das nicht zu unterdrücken war, ging durch seinen Körper.
    Angie sprang.
    In diesem entscheidenden Moment schnellte sich auch Professor Selby ab.
    Er stieß sich von der Wand weg und flog auf die Zimmermitte zu.
    Dicht hinter ihm fegte das Mädchen vorbei. Er strauchelte, fiel, robbte keuchend über den Boden, streckte die Arme zitternd aus und schlug mit der Rechten gehetzt nach dem ledernen Talisman.
    Ehe Angie Scott ihn packen konnte, fühlte er das prall gefüllte Leder zwischen seinen Fingern. Sofort spannte er die Muskeln. Er warf sich, auf dem Boden liegend, mit angezogenen Beinen herum und sprang in der nächsten Sekunde hoch.
    Das Amulett hielt er triumphierend in der Hand. Nun konnte ihm dieses grausame Mädchen nichts mehr anhaben.
    Er war gerettet.
    Er konnte es noch nicht fassen, aber es war Tatsache. Er war gerettet.
    Angie erstarrte, als sie das Amulett sah.
    Sie begann ordinär zu fluchen, beschimpfte den Professor und machte ihrer Wut mit unflätigen Worten Luft.
    Schweißüberströmt ging er auf sie zu.
    Angie wich zurück.
    Er stieß mit dem Amulett nach dem Mädchen. Angie schrie gellend auf. Die lebende Tote wankte entsetzt zurück.
    Das Amulett verfügte über Kräfte, denen sie nicht gewachsen war.
    Sie fletschte die Zähne, schlug wütend um sich, war aber doch ständig auf dem Rückmarsch.
    Lance Selby wollte es wagen, das Mädchen, das nicht Angie Scott war, die er gern gemocht hatte, zu vernichten. Sie war der verlängerte Arm der Hexe Sarah. Sie handelte im Namen des Teufels!
    Dafür sollte sie nun bestraft werden.
    Selbys Finger umschlossen das Amulett. Wenn es ihm aus irgendeinem Grund entfiel, war er verloren.
    Der Brustkorb des Mädchens hob und senkte sich schnell. Angie Scott war außerordentlich aufgeregt.
    Die rot glühenden Augen hatten sich ein wenig verkleinert. Sie wartete auf den vernichtenden Schlag des Professors.
    Ein hässliches Zucken lief über ihr totenblasses Gesicht.
    Mehr und mehr wich der lebende Leichnam zurück.
    Als der Professor das Mädchen an die Wand gedrängt hatte, packte ihn die blanke Wut.
    Es war nötig, der Hexe auch ihre verlängerten Arme abzuschlagen. Wenn man Sarah noch nicht vernichten konnte, musste man wenigstens ihre Diener töten.
    Selbys Gesicht wurde grau und hart wie Stein.
    Er atmete tief ein. Gleichzeitig holte er zum vernichtenden Schlag aus.
    Er war gespannt, was sich abspielen würde, wenn das Amulett diese schreckliche Erscheinung berührte.
    Angie Scott starrte die ausholende Hand entsetzt an. Sie wusste, was für eine furchtbare Gefahr ihr davon drohte.
    In dem Augenblick, wo Lance Selby zuschlagen wollte, geschah etwas, das ihn die Augen entsetzt aufreißen ließ.
    Angie Scotts Haare wurden weiß. Sie sank zusammen. Ihr hübsches Gesicht bekam tiefe Falten. Ihre Züge veränderten sich total.
    Eine andere Frau stand mit einem Mal vor Professor Selby.
    Benommen glotzte er die Erscheinung an.
    »Mutter!«, stöhnte er erschüttert.
    ***
    Die weißhaarige Frau neigte den Kopf mit einem gütigen Lächeln zur Seite.
    »Lance, mein guter Junge!«, sagte sie freundlich.
    »Mutter…«
    »Du hast die Hand gegen deine alte Mutter erhoben, Lance! Du willst mich doch nicht etwa schlagen?«
    »Nein, Mutter. Natürlich nicht.

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