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GK078 - Das Todeslied des Werwolfs

GK078 - Das Todeslied des Werwolfs

Titel: GK078 - Das Todeslied des Werwolfs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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zwei Möglichkeiten: Entweder die Hunde hatten Angst vor einem Werwolf und hatten ihn deshalb nicht angegriffen, weil ihnen ihr Instinkt sagte, dass sie dem Monster nichts anhaben konnten – oder…
    Oder Jeremy Cool war selbst die Bestie, nach der wir suchten!
    ***
    Langsam ging es auf Mitternacht zu. Am Himmel stand ein silbrig schimmernder Mond, der sein kaltes Licht über London goss.
    Ein tiefer, schwarzer Schatten lag über Jeremy Cools Garten.
    Über die entblätterten Baumkronen strich ein kühler Wind.
    Das Geräusch von schnellen Schritten war zu hören. Ein bullig wirkender Schatten huschte von Stamm zu Stamm.
    Jeder Schritt ließ das Laub rascheln, das den mit Unkraut bestandenen Boden bedeckte.
    Cools Hunde lagen vor dem Haus. Einer von ihnen nahm plötzlich Witterung auf. Er schnellte hoch und stieß ein gereiztes Knurren aus.
    Die anderen Bluthunde wurden von seiner Nervosität angesteckt.
    Auch sie sprangen auf die Beine. Sie reckten ihre Schnauzen alle in die gleiche Richtung und fletschten wütend die scharfen Zähne.
    Der Schatten huschte unbeirrt weiter.
    Das kräftigste Tier fing drohend zu bellen an. Die anderen Hunde klemmten jedoch ängstlich die Schwänze ein, winselten und senkten die Köpfe. Das war eine recht eigenartige Regung. Die Tiere hatten Angst. Ihr Nackenfell sträubte sich. Sie drängten ihre zitternden Leiber furchtsam aneinander, während sie mit ihren funkelnden Lichtern in die Dunkelheit starrten.
    Er sprang gereizt hin und her, versuchte mit seinem wütenden Gebell den anderen Mut zu machen, doch sie hörten nicht auf ihn.
    Der große Schatten kam näher.
    Da schoss der Bluthund wie ein Pfeil los. Mit wenigen, kraftvollen Sätzen jagte er durch das Unkraut. Unbeirrt auf die bullige Gestalt zu.
    Bellend erreichte der Hund den Baum, hinter dem die Gestalt im Augenblick stand.
    Mit einem mörderischen Knurren schnellte der Bluthund hoch. Während des Sprungs öffnete sich seine gefährliche Schnauze. Seine Fangzähne wollten sich in den Arm des Fremden graben.
    In diesem Moment schlug die Gestalt mit einer krallenbewehrten Pfote unbarmherzig und kraftvoll zu. Die scharfen Krallen trafen das durch die Luft fliegende Tier, zerfetzten das Fell.
    Der Bluthund stieß einen jaulenden Laut aus.
    Der Hieb bewirkte, dass sich der Hund mehrmals in der Luft überschlug.
    Schwer krachte das verwundete Tier auf den Boden.
    Hechelnd kam es wieder auf die Beine. Sein Fell glänzte dunkelrot. Sein Körper zitterte. Taumelnd setzte der Bluthund zu einem neuerlichen Sprung an.
    Bevor das Tier jedoch hochschnellen konnte, wurde es von dem Monster angegriffen.
    Der Werwolf stieß ein Grauen erregendes Fauchen aus. Kraftvoll hieb er mit seinen gefährlichen Pranken mehrmals auf den jaulenden Hund ein. Er brach ihm mit seinen Schlägen das Kreuz und stürzte sich dann mit einem bösartigen Knurren auf das verendende Tier.
    ***
    Jeremy Cool setzte sich mit einem jähen Ruck in seinem Bett auf.
    Er schlief zu jeder Jahreszeit bei offenem Fenster.
    Da es öfter mal vorkam, dass die Hunde unten im Garten verrückt spielten und wegen irgendetwas kläfften, schlief Cool darüber zumeist weiter.
    Doch diesmal hatte das Bellen und Winseln einen anderen, einen Besorgnis erregenden Klang.
    Cool sprang aus dem Bett. Er schlief mit den Socken, in Unterhemd und Unterhose.
    Schnell lief der schwere Mann zum Fenster.
    Er blickte ärgerlich in den Garten hinunter.
    »Schon wieder ein Störenfried?«, fragte Cool gereizt.
    Langsam bekam er diese ungebetenen Besuche satt.
    »Was ist denn dort unten?«, schrie er, als er einen seiner Hunde schrecklich jaulen hörte. »Ist dort jemand? Los, meine Lieben! Fasst ihn! Zerfleischt ihn! Macht ihn fertig! Verdammt noch mal! Was hat ein Kerl mitten in der Nacht in meinem Garten zu suchen? Packt ihn! Tötet ihn!«
    Nun begannen die drei anderen Hunde zu kläffen. Aber sie rührten sich nicht von der Stelle.
    »Na los, ihr feigen Hunde! Greift ihn an!«, brüllte Jeremy Cool zornig.
    Er sah den Schatten durch den Garten laufen. Er hörte jeden Schritt, den der Werwolf tat.
    »Packt ihn! Zerreißt ihn!«, brüllte Cool wie von Sinnen. »Seht ihr ihn denn nicht? Dort ist er! Dort läuft er! Dort! Hinter dem Baum. Schnell Greift ihn an! Macht ihn fertig!«
    Die Hunde bellten zwar und versuchten sich dem Monster zu nähern, fanden aber nicht den Mut zu einem Angriff.
    Cool konnte das nicht begreifen.
    Er sah den Werwolf näher kommen. Die schattenhafte Gestalt kam auf sein Haus zu.

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