Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GK083 - Der Henker aus dem Totenreich

GK083 - Der Henker aus dem Totenreich

Titel: GK083 - Der Henker aus dem Totenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
Mannes, der ebenfalls Anthony Ballard geheißen hatte. Er war Henker gewesen und hatte die Aufgabe gehabt, sieben Hexen auf einem Galgenbaum aufzuknüpfen. Er hatte es getan.
    Und von da an waren die Hexen – so wie nun Ramon Peralta – alle hundert Jahre in unser Dorf gekommen, um sich an den Menschen, die dort lebten, für ihre Hinrichtung zu rächen. Sie hatten schreckliche Blutbäder angerichtet. Und erst ich schaffte es mit großer Mühe, diese verfluchten Hexen zu besiegen.
    Aus ihrem Besitz stammte der schwarze Stein meines magischen Ringes. Eine Beute, die alle Schätze dieser Welt bei weitem übertraf.
    »Man müsste ihm eine Falle stellen!«, sagte Pedro Delgado.
    »Daran dachte ich auch schon«, meinte ich.
    »Wie kann man einem Geist eine Falle stellen?«, fragte Vicky.
    Sie hatte Recht mit ihrer Frage. Es war gewiss nicht leicht, den Henker zu erwischen, aber wir mussten es versuchen.
    Auf irgendeine Weise war er sicherlich zu überlisten.
    Dass er verletzbar war, hatten wir in Herrmann Wolfs Apartment gesehen. Ich hatte ihn wirkungsvoll mit meinem magischen Ring getroffen.
    Und nicht nur das!
    Ich hatte ihn mit meinem Ring sogar sichtbar gemacht. Sobald er sichtbar war, verlor er viel an dämonenhafter Substanz. Wenn er sichtbar war, kam er sozusagen auf unsere menschliche Stufe herunter. In einem solchen Moment könnten wir ihn fassen.
    Aber wie brachten wir es zu solch einem Moment? Eine Frage, die keiner von uns im Augenblick beantworten konnte.
    Ich äußerte den Wunsch, noch einmal auf den Friedhof gehen zu wollen.
    Ich wollte ein zweites Mal die Gruft in Augenschein nehmen.
    Ich wollte den Sarkophag öffnen und einen Blick hineinwerfen.
    »Das ist ohne richterlichen Beschluss verboten, Señor Ballard!«, sagte Delgado. Er musste es sagen, schließlich war er Polizist. »Es ist auch Grabschändung!«
    »Ist es nicht auch indirekt Grabschändung, was Ramon Peralta treibt? Er zieht aus, um grauenvolle Morde zu begehen, statt wie die anderen Toten da zu bleiben, wohin er gehört«, sagte ich aufgeregt.
    »Wir würden auch in England einen richterlichen Beschluss dazu brauchen«, sagte Professor Selby zum Capitano. »Aber wäre es nicht besser, in einem solchen Fall den Richter aus dem Spiel zu lassen, Capitano Delgado? Man muss die Sache so einfach wie möglich machen. Ein Richter würde alles bloß komplizieren. Außerdem ist es mehr als fraglich, ob Sie die Bewilligung bekommen würden, den Sarkophag zu öffnen. Sie müssten triftige Gründe anführen, nicht wahr?«
    »Natürlich«, sagte Delgado.
    »Was würden Sie sagen?«, fragte Lance.
    »Die Wahrheit.«
    »Der Richter würde Ihnen vermutlich ins Gesicht lachen. Und er würde Ihnen dringend empfehlen, ein paar Wochen Urlaub zu machen. Vielleicht würde er sogar Ihrem Vorgesetzten raten, Sie mal zum Psychiater zu schicken.«
    »Man müsste die Sache ohne jegliches Aufsehen abwickeln«, meinte ich. »Selby hat Recht, Delgado. Der Richter würde Sie für verrückt halten, wenn Sie ihm mit dieser Gespenstergeschichte kämen.«
    »Trotzdem sehe ich keinen anderen Weg…«
    »Sie müssten nur beide Augen zumachen«, riet ich ihm.
    »Wissen Sie, was Sie von mir verlangen, Señor Ballard?«
    »Natürlich weiß ich das. Aber geht es Ihnen nicht, genauso wie uns, letzten Endes ausschließlich darum, dass wir Ramon Peralta endlich das Handwerk legen?«
    »Doch, darum geht es auch mir.«
    »Sollte uns in einem solchen Fall nicht jedes Mittel recht sein, Capitano?«, fragte ich weiter. »Kein Mensch wird Ihnen hinterher Vorwürfe machen, wenn dieser Spuk vorüber ist. Niemand wird Fragen, ob irgendeine Maßnahme nicht haargenau nach den Buchstaben des Gesetzes ging. Die Leute werden aufatmen, werden froh sein, dass dieses schaurige Kapitel abgeschlossen ist. Es gibt ein Sprichwort, das besagt: Der Zweck heiligt die Mittel! So sollte es gerade in diesem Fall sein, Capitano!«
    Meine eindringlich gesprochenen Worte verfingen bei ihm.
    Ich hatte ihm einen Wust von Entschuldigungen serviert, die er anwenden konnte, wenn es zu irgendwelchen Vorwürfen kommen sollte, was ich jedoch nicht glaubte.
    Wer hätte sich beschweren sollen, wenn wir den Sarkophag öffneten.
    Ramon Peralta?
    Der wohl kaum.
    Und Verwandte hatte der Henker von Barcelona seit undenklichen Zeiten nicht mehr.
    Der Zweck heiligt die Mittel!
    Danach handelten wir.
    ***
    Wir trafen unsere Vorbereitungen. Vicky wollte den Friedhof mit uns aufsuchen, doch ich lehnte das ab. Lance und ich waren

Weitere Kostenlose Bücher