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GK091 - Die Rache des Todesvogels

GK091 - Die Rache des Todesvogels

Titel: GK091 - Die Rache des Todesvogels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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müssen Sie verstehen. Die Miete gilt für die Jacht und für mich. Sie brauchen doch einen tüchtigen Steuermann. Nun, der bin ich. Etwas dagegen, dass ich mitfahre?«
    »Nein«, knurrte Bouchet.
    »Dann sind wir uns also einig?«
    »Ich hätte noch eine Fracht.«
    »Dagegen ist nichts einzuwenden.«
    »Sehen Sie den Leichenwagen dort?«
    »Ja.«
    »Und den Sarg?«
    »Ja, den sehe ich.«
    »Das ist die Fracht.«
    »Gott, nein!«, krächzte der Dicke. Er fuhr sich erschrocken über das bleich gewordene Gesicht. »Im Ernst?«
    »Sehe ich so aus, als würde ich scherzen wollen?«
    »Nein. Natürlich nicht.«
    »Also, was ist? Nehmen Sie den Sarg an Bord?«
    »Ist er leer?«
    »Ich nehm doch keinen leeren Sarg mit.«
    »Wer liegt darin?«
    »Meine Mutter. Die ärmste starb in London. Herzversagen. Ich musste ihr nachreisen und die sterbliche Hülle heimholen. Mein Los ist schwer genug. Machen Sie mir keine Schwierigkeiten ich bitte Sie. Was ist denn schon dabei.«
    Der Dicke seufzte.
    Auf der einen Seite war der Sarg.
    Auf der anderen Seite waren die hohen Schulden, die er hatte. Und er hatte schon lange kein Geschäft mehr gemacht. Es wäre hoch an der Zeit gewesen, wieder einmal auszulaufen und Geld zu verdienen.
    Aber mit einem Sarg an Bord?
    War das nicht ein böses Omen?
    Und der Kerl da! Sah der nicht wie eine wandelnde Leiche aus?
    »Ich mach’s!«, sagte der Dicke schweren Herzens. »Aber nur, weil ich Mitleid mit Ihnen habe. Ein Mensch, der seine Mutter verliert, ist ein armes Schwein… verzeihen Sie diesen Ausdruck, aber so empfinde ich nun mal.«
    Seth Bouchet lachte innerlich. Nach außen hin gab er sich traurig.
    »Würden Sie mir helfen, den Sarg an Bord zu bringen?«
    »Muss das sein? Ich bin nicht mehr der Kräftigste.«
    »Sie werden es schon schaffen.«
    Sie holten den Sarg.
    Der Dicke schwitzte mächtig. Er hatte Särgen gegenüber eine schreckliche Abneigung. Und ausgerechnet auf sein Schiff musste ein solches Ding kommen.
    Mit einem schiefen Blick auf die Totenkiste fragte der Bootsbesitzer: »Wann soll die Reise losgehen?«
    »Jetzt gleich.«
    Der Dicke streckte die Hand vor.
    »Bezahlt wird im Voraus.«
    »Meinetwegen«, sagte Seth Bouchet. Er holte seine Brieftasche heraus und gab dem Dicken den vereinbarten Betrag.
    »Und wohin soll’s jetzt gehen?«, fragte der Jachtbesitzer, während er die Dieselmotoren anwarf.
    »Kurs Südwest.«
    »Zu den Cook-Inseln?«
    »Ja. Vorläufig.«
    »Und dann?«
    »Das sage ich später.«
    ***
    Nach meinem grässlichen Abenteuer in Federico Mondos Leichenbestattungsunternehmen beziehungsweise in dessen Keller, trachtete ich, so schnell wie möglich ins Hotel zu kommen.
    Mir wollte nicht in den Kopf, was ich getan hatte.
    Ich, ein ehemaliger Polizist, ein Mann, der Achtung vor dem Leben hatte, ich hatte einem Menschen den Kopf abgeschlagen.
    Eine Zeitlang versuchte ich mir einzureden, dass Mondo wahrscheinlich kein Mensch gewesen wäre.
    Doch hätte ich ihn mit diesem Schwert töten können, wenn er ein Dämon gewesen wäre? Wohl kaum.
    Ich war nahe daran, zur Polizei zu gehen und mich zu stellen.
    Da fiel mir ein, dass der Leichnam nicht geblutet hatte. Ich hatte dem Mann den Kopf abgeschlagen. Aber es war kein Blut aus seinem Hals geschossen. Das bedeutete doch, dass sein Blut zu diesem Zeitpunkt nicht mehr durch seinen Körper zirkulierte.
    Folglich war der Mann bereits tot gewesen.
    Was ich getan hatte, konnte man bestenfalls als Leichenschändung ansehen.
    Doch wenn man meine geistige Verfassung in Betracht zog, konnte man mich dafür kaum verantwortlich machen.
    Ich hätte ebenso gut mir selbst den Kopf abgehauen.
    Aus diesem Grund beschloss ich, nicht zur Polizei zu gehen.
    Ich musste Vicky suchen.
    Verdammt. So nahe war ich schon an sie herangekommen. Sie hatte vor mir in diesem Sarg gelegen. Drei Armlängen von mir entfernt. Und doch so entsetzlich weit weg von mir.
    Ich hatte sie gefunden und gleich wieder verloren.
    Ich musste sie erneut suchen.
    Meine Sorge galt ihrem Leben. Sie hatte so entsetzlich bleich ausgesehen. So, als wäre sie zu Recht in diesem verfluchten Sarg.
    So, als wäre sie tot.
    ***
    Ich duschte und zog leichtere Kleidung an. Während ich mein Hemd zuknöpfte, fragte ich mich immer wieder bang, wohin dieser bleiche Kerl mein Mädchen gebracht haben konnte.
    Ich entschloss mich, einen Leihwagen zu nehmen und ganz Papeete kreuz und quer abzufahren. Irgendwo würde ich diesen verdammten Leichenwagen schon entdecken.
    Ich musste ihn

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