GK091 - Die Rache des Todesvogels
verfolgt von diesem Wahnsinnigen, der uns umbringen wollte.
Aber er schaffte es nicht.
Wir hatten die kräftigeren Motoren. Ein ungeheurer Vorteil. Wir blieben immer einige lebenswichtige Zentimeter voraus.
Er versuchte wirklich alles, und ich muss gestehen, er hatte die Jacht hervorragend in der Hand.
Ich hatte große Mühe, nicht die Nerven zu verlieren.
Als er erkannte, dass uns so nicht beizukommen war, ließ er sich etwas Neues einfallen.
Ich jagte unser Boot gerade in einem engen Bogen über die Wellen. Da schnitt er scharf von rechts heran.
Ich wollte nach links ausweichen, aber da hatte er bereits zum Sprung angesetzt.
Er sprang zu uns herüber.
Sein Boot raste herrenlos weiter und war bald nicht mehr zu sehen.
Nun hatten wir den Teufel an Bord.
Ich warnte Frank Esslin, er solle ja nicht zu nahe an ihn herangehen. Der bleiche Kerl würde ihm mühelos das Genick brechen.
Esslin wich vor dem näher kommenden Mörder zurück. Seth Bouchet versuchte den Amerikaner mit einer Kältewelle zu lähmen. Wenn ihm das gelungen wäre, hätte er ihn mühelos angreifen und töten können. Aber bevor das klappte, schrie ich Esslin zu, er solle das Steuer übernehmen.
Der Arzt kam meiner Aufforderung sofort nach.
Und nun stellte ich mich zum Kampf.
Ich ballte meine Rechte. Ich vertraute auf die magische Kraft meines Ringes, der mich schon aus weit schlimmeren Situationen im wahrsten Sinne des Wortes herausgeboxt hatte.
Bouchet kam auf mich zu. Sein Atem war eiskalt. Sein Blick durchbohrte mich. Ich fühlte Schmerzen in mir.
Seine Augen quollen auf und wurden zu kleinen Totenschädeln.
Doch damit konnte er mich nicht schrecken. Ich hatte keine Angst vor ihm und seinem grauenvollen Aussehen.
Ich wusste, dass selbst ihm, der die Unterstützung des Teufels für sich in Anspruch nehmen konnte, Grenzen gesetzt waren.
Grenzen, die er nicht durchbrechen konnte.
Er war nicht unsterblich. Ich war sicher, dass er irgendeinen schwachen Punkt hatte.
Den musste ich finden.
Dann konnte ich ihn vernichten.
Aber zuvor musste er mir noch sagen, wo er Vicky hingebracht hatte.
Er griff an.
Ich stieß seine Hand zur Seite und knallte ihm meine Rechte blitzschnell ans Kinn. Er heulte mit schmerzverzerrtem Gesicht auf. Da, wo ihn mein Ring getroffen hatte, brach die weiße Haut auf. Das Fleisch war zu sehen, und der Knochen schimmerte durch.
Verstört starrte er auf meinen Ring.
Er hatte gedacht, unverwundbar zu sein. Er hatte geglaubt, keine Schmerzen zu fühlen.
Und nun hatte ich ihn mit meinem Ring erheblich verletzt. Mit einem einzigen Schlag.
Das ließ ihn an sich selbst zweifeln.
Er wich einen Schritt zurück. Sein Blick verriet mir, dass ihm vor meinem magischen Ring grauste, dass er Angst davor hatte.
Das gab mir ungeheuer viel Mut.
So viel Mut, dass ich ihn unverzüglich angriff. Ich musste seine Verblüffung ausnützen.
Er wankte zurück. Seine Augen glühten nun hell. Er fletschte das Gebiss. Es verfärbte sich giftgrün. Die grausamen Lippen formten widerwärtige Schreie.
Er versuchte sich vor meinem Ring in Sicherheit zu bringen, doch ich setzte ihm nach.
Er schlug nach mir. Ich fing seinen eisharten Arm blitzschnell ab, drehte ihn herum und knallte ihm meine ringbewehrte Faust an die Schläfe.
Er stieß ein schauriges Gebrüll aus, das mein Mitleid wecken sollte.
Doch ich hatte kein Erbarmen mit diesem verfluchten Kerl, der meine Freundin aus London entführt und hier hergebracht hatte, der meine Vicky irgendwo versteckt hatte, wo ich sie niemals wiederfinden würde, wenn er mir das Versteck nicht nannte.
Er röchelte gequält.
Er wankte. Er presste die zitternde Hand auf die neue Verletzung.
Ich schnellte auf ihn zu, packte ihn, aber er war immer noch ungemein kräftig.
Beinahe mühelos schüttelte er mich ab. Er versetzte mir einen gemeinen Tritt in den Unterleib. Ich klappte ächzend zusammen.
Ein wahnsinniger Schmerz raubte mir beinahe die Besinnung.
Das war die Chance für ihn.
Er wollte mich einfach von Bord rammen.
Da kam mir Frank Esslin zu Hilfe. Der Amerikaner griff sich in größter Eile den Enterhaken. Er klemmte sich das Ding wie eine Lanze unter den Arm und rannte damit gegen den Untoten an.
Seth Bouchet war zu sehr mit mir beschäftigt, deshalb sah er den Amerikaner zu spät auf sich zurasen.
Als er Esslin kommen sah, richtete er sich auf.
Da bohrte sich der Enterhaken mit ungeheurer Wucht in seine Brust. Der Haken drang durch den toten Körper und trat hinten aus dem
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