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GK095 - Fahrstuhl in die Hölle

GK095 - Fahrstuhl in die Hölle

Titel: GK095 - Fahrstuhl in die Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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mit mir.
    »Weshalb bist du hier, Tony? Weil du dich so seltsam kleidest? Meinen Sie, daß du deshalb ein Hexer wärst?«
    »Möglich«, sagte ich nachdenklich.
    Und ich überlegte: Wenn Dodo Ferguson nun schon seit einem Monat hier war, mußten ihr doch meine Vorgänger begegnet sein. Earl Jenkins, Porter Harrison, Rita Brown und zuletzt Sean Travers.
    Ich nannte diese Namen.
    Dodo kannte sie. Aber die Männer hatte sie nie zu Gesicht gekriegt. Nur das Mädchen. An Rita Brown konnte sie sich sehr gut erinnern. Ich versuchte mehr über Rita und ihr Schicksal zu erfahren.
    »Eines Tages war sie da«, sagte Dodo. »Sie trug auch so seltsame Kleider. Ich hatte geschlafen. Als ich erwachte, saß sie dort in der Ecke. Völlig verstört war sie. Und als ich sie ansprach, begann sie zu schreien und hörte damit nicht mehr auf. Da kamen die Folterknechte und holten sie fort. Ich hörte, wie sie sie quälten. Aber sie brachten sie nicht mehr hierher zurück.«
    Ich versuchte den würgenden Kloß, der in meinem Hals steckte, hinunterzuschlucken.
    »Wer ist für all diese Gräueltaten verantwortlich?«, wollte ich wissen.
    »Nicholas Braddock!«, sagte Dodo. Heftige Krämpfe ließen sie aufstöhnen. Doch sie kämpfte tapfer gegen die Schmerzen an.
    »Wer ist das?«, wollte ich wissen.
    »Du weißt nicht, wer Nicholas Braddock ist?«, fragte mich Dodo Ferguson verblüfft.
    »Nein«, sagte ich ernst.
    »Braddock ist der grausamste Hexenjäger, den es gibt. Aber es geht ihm nicht bloß um Hexen. Es geht ihm nur darum, Menschen zu quälen. Die Hexenjagd ist bloß sein Tarnmantel. Er hat sein satanisches Vergnügen daran, Menschen zu foltern.«
    »Was wirft man dir vor, Dodo?«, wollte ich wissen.
    »Angeblich habe ich den bösen Blick«, seufzte das leidgeprüfte Mädchen. »Ich habe mich nach einer Frau umgesehen. Zufällig. Und diese Frau hatte plötzlich wahnsinnige Schmerzen im Kreuz. Nicht durch meine Schuld. Aber sie schrie sofort, ich wäre eine Hexe, und ich hätte den bösen Blick und ich wäre schuld an ihrem schmerzhaften Leiden. Braddocks Schergen holten mich noch am selben Tag ab. Sie brachten mich hierher. Und seither versuchen sie mir Tag für Tag ein Geständnis abzupressen.«
    »Was wird aus dir, wenn du es zugibst?«
    »Dann stellen sie mich auf den Scheiterhaufen.«
    »Und wenn du weiterhin leugnest, stirbst du auf der Folterbank.«
    Dodo nickte verzweifelt.
    »Wer in diesen Teufelskreis einmal hineingeraten ist, der entkommt ihm nicht mehr. Morgen wollen sie die Hexenprobe mit mir machen. Braddock selbst wird Hand anlegen.«
    »Was werden sie tun?«, fragte ich besorgt.
    »Sie werden mich an Armen und Beinen fesseln. Dann werden sie mich von einer Brücke ins Wasser werfen. Gehe ich unter, dann war ich keine Hexe. Komme ich hoch, dann hat mir der Teufel geholfen. Somit bin ich eine Hexe. Und man wird mich auf den Scheiterhaufen bringen und verbrennen. So oder so. Morgen werde ich sterben.«
    Mich erschütterten Dodos Worte.
    Sie sagte das so, als hätte sie sich seit langem damit abgefunden.
    »Hast du noch nie an Flucht gedacht?«, fragte ich sie hastig.
    »Gedacht? Ich träume jede Nacht davon. Aber es bleibt nur ein Traum. Aus diesem Verlies kommt keiner raus, Tony. Hier kannst du nur von Flucht träumen. Aber dieser Traum wird niemals Wirklichkeit.«
    »Würdest du mit mir fliehen, Dodo?«
    »Wohin du willst, Tony. Aber wir schaffen das nicht.«
    Da hockten wir, in diesem steinernen Gefängnis. Das zwölfte und das zwanzigste Jahrhundert.
    Hockten beisammen und redeten von Flucht.
    »Vielleicht schaffen wir es doch. Wir müssen es jedenfalls versuchen. Wie fühlst du dich, Dodo?«
    »Wenn du von Flucht sprichst, fühle ich mich kräftig.«
    »Kräftig genug, um die Strapazen, die auf uns warten, durchzustehen?«
    »Kräftig genug, Tony. Ich bin zäh!«, sagte das tapfere Mädchen. »Ich will nicht sterben. Ich bin noch so jung. Ich bin erst zweiundzwanzig. Ich möchte alt werden. An der Seite eines Mannes, der soviel Unternehmungsgeist hat wie du, Tony. Ich möchte ihm viele Kinder schenken, möchte ihm ein treues Weib sein, ihn umhegen, umsorgen, möchte seine Sklavin sein.«
    Ich dachte an die anderen Frauen, die achthundert Jahre später als Dodo auf die Welt gekommen waren. Sie redeten von Emanzipation, wollten nicht mehr länger Lustobjekt für den Mann sein, wollten keine Gebärmaschinen mehr sein.
    Völlig anders dachte dieses Mädchen über die Weib-Mann-Beziehung.
    »Steh auf!«, befahl ich Dodo,

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