GK175 - Dämonenhochzeit
denn bei Bancroft irgendeine Gefahr zu erwarten? Ich schüttelte den Kopf und legte einen Arm um Vickys Taille.
»Was ist?« fragte Vicky.
»Darf ich dich nicht in den Arm nehmen?« fragte ich ärgerlich zurück.
»Doch…«
»Danke«, erwiderte ich sarkastisch.
»Warum hast du den Kopf geschüttelt, Tony?«
»Mir war einfach danach. Ist doch Blödsinn, Bancroft in seinem Haus zu überfallen. Ich würde es ihm nicht übelnehmen, wenn er uns sofort wieder hinauswirft.«
»Das wird er nicht tun«, sagte Vicky.
»Woher willst du das so genau wissen?«
»Vilma Bancroft ist eine sehr gastfreundliche Frau. Sie würde nicht zulassen, daß uns ihr Mann so behandelt. Warum sträubst du dich eigentlich gar so gegen diesen Besuch? Was ist denn schon dabei, wenn du dich ein wenig mit Bancroft unterhältst?«
»Ich kenne den Mann nicht und bin auch nicht im mindesten scharf darauf, seine Bekanntschaft zu machen«, entgegnete ich. »Ich wäre viel lieber mit, Gig Thinnes zu dieser Wohltätigkeitsveranstaltung gefahren.«
»Auf den Bahamas gibt es jeden Tag irgendwo eine Veranstaltung«, sagte Vicky verstimmt. »Du hast mir versprochen, mit Bancroft zu reden…«
Ich winkte ab. »Ist ja schon gut. Ich bin auch gerade dabei, mein verrücktes Versprechen einzulösen. Auch Silver wird sich den Mann gründlich ansehen. Und wenn wir ihn von allen Seiten durchleuchtet haben, werden wir ihn für alle Zeiten vergessen.«
»So ist es abgemacht«, nickte Vicky.
Ich grinste. »Das vergesse ich bestimmt nicht. Wie weit ist es noch bis zu Bancrofts Haus?«
»Nur noch zweihundert Meter«, antwortete Vicky Bonney.
»Ist wenigstens ein gesunder Spaziergang«, feixte ich. Aber ich fand die Bemerkung selbst nicht besonders lustig. Irgend etwas bedrückte mich. Teufel, ich hätte zu gern gewußt, was es war.
***
In den Keller! schoß es Vilma Bancroft durch den Kopf. Sie hörte hinter sich die polternden Schritte des Unheimlichen, der ihr nach dem Leben trachtete. Tränen glänzten auf ihren Wangen. Sie war halb verrückt vor Angst.
Schnell öffnete sie die Tür. Dann stürmte sie die Stufen hinunter. Dunkelheit umfing sie. Sie nahm sich nicht die Zeit, Licht zu machen. Jede Sekunde war wertvoll. Der geringste Zeitverlust konnte ihr Ende bedeuten.
Nur nicht stolpern. Nur nicht fallen! hämmerte es in Vilmas Kopf. Die Todesangst erreichte nun schon fast ihren absoluten Höhepunkt.
Es gab eine Gerätekammer im Keller. Mit einer Eisentür. Vilma hoffte, daß sie dahinter vor dem unheimlichen Verfolger sicher sein würde. Ihre Lungen brannten, als stünden sie in Flammen. Sie lief mit federnden Sprüngen bis zum Ende der Treppe hinunter. Dann wandte sie sich nach rechts.
Ihre suchende Hand fand trotz der Dunkelheit die Klinke auf Anhieb. Schnell stemmte sie sich gegen das Metall. Quietschend ging die Tür auf. Vilma ließ sich einfach nach vorn fallen. Schweißnaß war ihr Gesicht.
Atemlos schleuderte sie die Tür hinter sich zu. Mit einer schnellen Drehung schloß sie ab. Auch den Riegel warf sie vor. Und dann fing sie mit zitternden Händen an, die Tür zu verbarrikadieren. Was sie fand und tragen konnte, stemmte sie gegen die Tür. Sie hoffte, daß es genügen würde, um den unheimlichen Kerl von sich fernzuhalten. Mit bebenden Lippen wich sie zurück. Als ihr Rücken die kalte Kellerwand berührte, zuckte sie unwillkürlich zusammen.
Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie in die Dunkelheit.
Die Furcht nagte an ihren Nerven. Verzweifelt schlug sie die Hände vors Gesicht und begann haltlos zu weinen. Sie konnte nicht verstehen, was mit ihr geschah. Sie konnte nicht begreifen, wieso dieser Fremde Roys Kleider trug. Wieso konnte dieses Scheusal behaupten, ihr Mann zu sein? Wo war Roy? Was war mit ihm geschehen? Was würde nun mit ihr geschehen?
Vilmas Kehle war staubtrocken.
Ihr Atem rasselte. Benommen versuchte sie, sich wieder in den Griff zu bekommen. Die schlurfenden Schritte, die sie vernahm, ängstigten sie aber erneut halb tot.
Jetzt hatte der Unbekannte die Tür erreicht.
Stille. Vilma hörte ihr aufgeregtes Herz rasen. Sie preßte ihre Hände noch fester aufs Gesicht. Plötzlich klopfte der Mann an die Tür. Vilma Bancroft zuckte wie unter einem Peitschenschlag zusammen. Bestürzt ließ sie die Arme sinken.
Der Mann klopfte erneut.
»Gehen Sie weg!« schrie Vilma verstört. »Lassen Sie mich in Ruhe! Gehen Sie doch endlich weg!«
»Vilma!« sagte plötzlich Roy.
Roy! Wie war das möglich?
»Vilma, was ist
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