GK175 - Dämonenhochzeit
es anstellen könnten.
Im Hotelgarten und überall in der Hotelhalle hingen grellbunte Plakate, die die werten Gäste darauf aufmerksam machten, daß heute abend ein Strandfest abgehalten würde. Wir waren alle herzlich eingeladen. Es sollte Limbp-Shows geben. Fackeln im Sand. Ein mächtiges Lagerfeuer. Und ein riesiges Feuerwerk. Dazu sollten die Gäste zu Spielen angeregt werden, und natürlich konnte auch zu den Klängen einer heißen Combo getanzt werden.
Mir war eigentlich nicht nach all diesen Vergnügungen. Ich mußte immerzu an Vilma denken und an das Schicksal, das ihr möglicherweise widerfahren war, und von dem wir keine Ahnung hatten. Aber da waren Gig Thinnes und Barbara Fenton, die mich bedrängten, doch auch mit Vicky am Abend zum Strand zu kommen. Ich äußerte ein paar weiche Einwände. Sie nützten nichts. Und als mich auch Burgess Durning zu bearbeiten begann, gab ich mich seufzend geschlagen. Der Abend kam bald.
Mr. Silver trudelte ein. Wir unterhielten uns kurz über Roy Bancroft. Nichts hatte sich verändert. Ich konnte Mr. Silver ansehen, daß es nun schon unter seiner Haut kribbelte.
»Wir werden andere Maßnahmen ergreifen«, sagte ich ernst. »Und zwar morgen.«
Das gefiel meinem Freund. Er hatte auch sofort ein paar gute Vorschläge zu diesem Thema. Ich versprach ihm, mir alles durch den Kopf gehen zu lassen. Dann ging es los mit dem Fest, und wir hatten keine Gelegenheit mehr, ein weiteres Wort über dieses Thema, das uns auf den Nägeln brannte, zu verlieren.
Es war exotisch und wundervoll.
Zwei Männer entzündeten mit gelb lodernden Fackeln den kegelförmigen Scheiterhaufen. In Abständen von zehn Metern steckten armdicke Fackeln im Sand. Sie wurden ebenfalls von diesen Männern in Brand gesetzt. Bald züngelte es strandauf, strandab. Der Widerschein spiegelte sich phantastisch auf dem glatten Wasser.
Wir trugen alle bequeme Kleidung und saßen in Gruppen einfach im Sand. Kellner versorgten uns laufend mit Drinks. Die Stimmung war herrlich. Wir lachten viel. Vor allem Gig Thinnes entpuppte sich als eine unübertreffliche Stimmungskanone. Er schaffte es – und das war eine große Leistung –, daß ich für eine Weile Vilma und Roy Bancroft völlig vergaß.
Thinnes war mit einem schwarzhäutigen Mädchen da. Sie war eine echte Schönheit und hatte die geschmeidigen Bewegungen einer gefährlichen Wildkatze. Vicky lehnte an mir. Sie war leicht beschwipst und fand die Nacht einfach herrlich. Wir alle tanzten hin und wieder. Mal tanzte ich mit Vicky, dann mit Barbara, darin mit Thinnes’ Begleiterin, die Ida hieß. So vergnügt wie an diesem Abend war ich schon lange nicht gewesen. Feste wie dieses untermauerten die Erkenntnis, daß das Leben trotz allem recht lebenswert ist.
Die Limbo-Vorführungen der Eingeborenen waren einsame Spitze. Mr. Silver versuchte auch, unter der niedrigen Querstange hindurchzuschlüpfen und erlitt dabei kläglichen Schiffbruch. Das aufbrandende Gelächter der Hotelgäste machte ihm nichts aus. Er konnte Spaß vertragen.
Es war kurz vor Mitternacht, als Barbara Fenton mit Burgess Durning an der Hand vom Tanz zurückkam. Sie strahlte über das ganze hübsche Gesicht, sprang mitten in unseren Kreis und warf übermütig beide Arme hoch.
»Herhören!« rief sie. »Alles herhören! Ich möchte, daß ihr an meinem übergroßen Glück teilhabt! Gig! Seien Sie still! Silver! Tony! Hört mir alle zu!«
Wir grinsten.
»Was kommt nun?« fragte Vicky belustigt.
»Burgess Durning hat soeben um meine Hand angehalten!« schrie Barbara mit überschwenglicher Begeisterung.
»Tatsächlich?« rief Vicky erfreut aus.
»Sag du es ihnen«, verlangte Barbara von Durning.
Er nickte nur grinsend. Da fiel Vicky dem Mädchen aus Miami um den Hals und küßte sie auf beide Wangen.
»O Barbara. Ich freue mich so sehr für dich.«
Wir erhoben uns alle und gratulierten dem Mädchen zum vollen Erfolg. Burgess Durning ließ Champagner kommen. Man kann sagen, wir badeten fast darin. Bald waren alle Hotelgäste bei uns. Wir hatten kaum noch Platz zum Sitzen. Die Neger-Combo spielte den Hochzeitsmarsch. Burgess Durning bestellte auch für die Musiker eine Menge Drinks. Kurz darauf wurde das Feuerwerk abgebrannt. Es war traumhaft schön. Die Leute machten »Ooooh« und »Aaaah« und staunten über den Einfallsreichtum der Pyrotechniker, die diese krachenden Raketen entwickelt hatten. Glühender Regen tauchte ins Meer. Goldene Tropfen fielen darauf. Feuerblumen platzten ohne
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