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GK187 - Der Geisterberg

GK187 - Der Geisterberg

Titel: GK187 - Der Geisterberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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diese Leichen?« fragte Blake mit schmalen Lippen. »Sie verlassen das Felsengrab, kommen hierher und verschwinden dann. Wohin?«
    »Zwei Möglichkeiten«, sagte ich und schob meine Hände in die Taschen. »Entweder sie bleiben nur ein paar Stunden am Leben. Oder sie verlaufen sich irgendwo im Dschungel.«
    »Wer könnte ihnen Ihrer Meinung nach diese magischen Kräfte verleihen?«
    »Ein Medizinmann zum Beispiel, der sich auf die Kunst der Schwarzen Magie versteht…«
    »Verdammt«, knirschte der Regisseur. »Man sollte zu den Kuka-Kukas ins Dorf fahren und ihren Medizinmann lynchen!«
    »Das meinen Sie doch nicht im Ernst.«
    »Doch, Ballard. Das ist mein Ernst. Jack Lambeth lebt nicht mehr. Eines dieser Monster hat ihm das Genick gebrochen. Denken Sie, daß mich das zum Witzemachen verleitet?«
    »Vielleicht ist der Medizinmann unschuldig.«
    »Wer sonst sollte einen Grund haben, uns so etwas Schreckliches anzutun?«
    »Das weiß ich nicht«, sagte ich, und ich fügte diesen Worten hinzu, daß ich am Abend zum Totenfelsen hinaufsteigen wollte.
    Blake riß erschrocken die Augen auf. »Allein?«
    »Natürlich allein.«
    »Mensch, denken Sie an Jack Lambeth.«
    »Ich habe keine Angst«, erwiderte ich. »Ich kann mich wehren.«
    Blake schaute zum Himmel empor und seufzte. »Na, ich hoffe, Sie wissen, was Sie tun.«
    ***
    Als es zu dämmern anfing, holte ich meinen Colt Diamondback aus der Reisetasche. Jemand kratzte am Stoff meines Zeltes. »Ja, bitte!« rief ich. Der Stoff wurde zur Seite geschlagen. Zeno Kabajashi trat ein. Der Mann, der wie Bruce Lee aussah, lächelte mir freundlich und ein wenig verlegen zu.
    »Entschuldigen Sie die Störung, Mr. Ballard.«
    »Was kann ich für Sie tun, Mr. Kabajashi?«
    Zeno blickte auf seine Füße. »Es war nicht richtig, daß ich gelauscht habe, aber es ließ sich nicht vermeiden. Trotzdem schäme ich mich deswegen.«
    »Was haben Sie gehört?« fragte ich ernst.
    »Alles. Das ganze Gespräch, das Sie mit Mr. Blake geführt haben. Ich weiß, daß man so etwas nicht tut, aber Sie blieben ausgerechnet da stehen, wo ich mich auf den Boden gesetzt hatte… zwischen zwei Zelten, verstehen Sie? Sie haben mich nicht bemerkt. Vielleicht hätte ich mich bemerkbar machen sollen. Ich hätte hüsteln müssen … Aber was Sie mit Mr. Blake besprachen … Mr. Ballard, glauben Sie wirklich, daß hier magische Kräfte im Spiel sind?«
    »Ich werde es herausfinden«, sagte ich bestimmt.
    »Mit Ihrem Ring?«
    »Ja.«
    »Bitte nehmen Sie mich mit, Mr. Ballard.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ausgeschlossen.«
    »Bitte«, sagte der Japaner flehend. »Ich werde Ihnen auch ganz bestimmt nicht zur Last fallen. Ich kann sehr gut auf mich selbst aufpassen. Sie brauchen sich überhaupt nicht um mich zu kümmern. Vielleicht ist es sogar ein Vorteil, wenn Sie sich nicht allein zu diesem Totenfelsen begeben. Zu zweit ist man tapferer. Vier Augen sehen mehr als zwei. Ich beschwöre Sie, nehmen Sie mich mit, Mr. Ballard. Ich will für diese Filmleute irgend etwas Gutes tun. Und ich gebe Ihnen mein Wort, daß ich keine Angst haben werde. Ganz egal, was dort oben passiert, ich werde nicht von Ihrer Seite weichen.«
    Er ließ keinen meiner Einwände gelten. Er war wie eine Klette. Ich wurde ihn nicht mehr los. Bald sah ich ein, daß ich nur meine Zeit vergeudete. Deshalb willigte ich ein, daß er mich zum Totenfelsen begleitete. Wir verließen das Lager des Filmteams. Ich hatte eine dicke Stablampe bei mir. Aber wir brauchten sie nicht. Der aufgehende Mond schien so hell, daß wir jeden Stein erkennen konnten, der auf dem Pfad lag.
    Während wir nebeneinander durch den Dschungel stapften, fragte ich Zeno: »Was hat Sie nach Papua-Neuguinea geführt, Mr. Kabajashi?«
    »Ich wollte unbedingt einmal Lae sehen.«
    »Warum ausgerechnet Lae?« fragte ich.
    »Mein Vater hat hier sein Leben gelassen. Im zweiten Weltkrieg. Es waren 1500 japanische Soldaten… Sie zogen sich in die Stollen eines Bergwerks zurück … Die Amerikaner forderten sie auf, die Waffen zu strecken, aber das haben sie nicht getan. Da haben die Amis die Eingänge der Stollen mit Bulldozern zugeschüttet. Ich wollte das Bergwerk einmal sehen, in dem mein Vater gestorben ist und in dem er sich immer noch befindet.«
    Zeno Kabajashi sprach ohne Bitterkeit.
    Die Zeit heilt alle Wunden.
    Der Krieg lag mehr als dreißig Jahre zurück.
    »Waren Sie schon bei dem Bergwerk?« fragte ich.
    Der Japaner nickte. »Man hält es kaum für möglich, daß das das

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