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GK231 - Der Herr der Ratten

GK231 - Der Herr der Ratten

Titel: GK231 - Der Herr der Ratten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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einbildet, wieder auszureden.«
    »Vielleicht hat er wirklich gesehen, was er erzählt«, sagte Frank Esslin ernst.
    Longford schaute ihn an, als zweifle er nun an seinem Verstand. »Ich bitte dich, Frank. Zwing mich nicht, auch dich für verrückt zu halten.«
    Frank Esslin war nicht nur Arzt. Er hatte auch schon an der Seite von Tony Ballard gegen Dämonen gekämpft. Auch in der Südsee. Und ein weiteres Mal in New York. [2]
    Seither war er auch bereit, Dinge zu akzeptieren, die der normale Menschenverstand als verrückt abtat.
    »Hat es auf Yvonne jemals Geister oder Dämonen gegeben?« erkundigte sich Frank mit zusammengezogenen Brauen.
    »Glaubst du etwa an dieses Zeug?« Burt Longford lachte gekünstelt.
    Frank blickte ihn voll an. »Ich glaube nicht nur daran, Burt, ich hatte mit solchen Bestien sogar schon selbst zu tun. Es gibt sie. Wenn jemand darüber lacht und diese Wesen ignoriert, kann er sie damit auf gar keinen Fall dazu bringen, daß sie sich in Wohlgefallen auflösen.«
    Longford setzte sich überrascht. Mit großen, ungläubigen Augen fragte er: »Im Ernst, Frank? Du hattest schon mal mit einem Dämon zu tun?«
    »Hältst du mich jetzt auch für einen Spinner?«
    Longford winkte ab. »Nein, nein«, beeilte er sich zu sagen. »Natürlich nicht. Erzähle. Wie war das?«
    Frank Esslin kramte das gefährliche Südseeabenteuer aus seiner Erinnerung hervor. Er sprach von Paco Benitez, dem Sohn eines schrecklich grausamen Blutgeiers. Sein Vater hatte an der Costa Brava auf Castell Montgri sein Unwesen getrieben, und Tony Ballard war es nur mit großer Mühe gelungen, ihn zu vernichten. Der zweite Benitez schwor Ballard daraufhin grausame Rache. Er ließ von Untoten Ballards Freundin Vicky Bonney auf ein kleines Südseeatoll bringen und rechnete damit, daß Ballard ihm sodann in die sorgfältig aufgebaute Falle gehen würde.
    Ballard und Esslin hatten hart um das Mädchen ringen müssen. Mehrmals gerieten sie in arge Bedrängnis. Daß sie den Blutgeier schließlich doch zur Strecke brachten, war vor allem Tony Ballards unerschrockenem Einsatz und seinem willensstarken Kampfgeist zuzuschreiben…
    Longford schüttelte verblüfft den Kopf, nachdem Esslin geendet hatte. »Unglaublich«, sagte er beeindruckt.
    »Aber wahr«, sagte Frank.
    Longfords Augen wanderten zum Bullauge. »Und du glaubst, daß sich auf dieser Insel etwas in ähnlicher Art abspielen könnte?«
    »Das kann ich noch nicht sagen. Jedenfalls sind die Vorzeichen vorhanden.«
    »Liebe Güte, hoffentlich hast du unrecht.«
    »Kann ich mich mal mit Ali Golombek unterhalten?«
    »Selbstverständlich. Wann immer du willst.«
    »Dann jetzt gleich«, sagte Frank Esslin entschlossen.
    ***
    Ali Golombek saß mit apathischer Miene auf seinem Bett. Er hob langsam den Kopf, als Burt Longford und Frank Esslin eintraten. Ali schien furchtbar müde zu sein. Seine Augen streiften Longford kurz. Frank beachtete er vorläufig überhaupt nicht.
    »Wie geht’s uns, Ali?« erkundigte sich Longford.
    »Nicht besonders.«
    »Fehlt dir irgend etwas Bestimmtes?«
    »Ich komme mir hier drinnen verdammt unnütz vor. Den ganzen Tag darf ich nichts tun. Und meinen Whisky hat man mir auch weggenommen.«
    Das hatte Longford veranlaßt, denn Ali hatte sich so sehr zu betrinken begonnen, daß er hier drinnen nur noch lallend auf allen vieren herumgekrochen war.
    »Du hattest dir beim Trinken ein bißchen zuviel zugemutet«, sagte Longford vorwurfsvoll.
    »Irgendwie mußte ich die Langeweile doch bekämpfen.«
    »Das sehe ich ein, aber mußte es unbedingt mit Alkohol sein?«
    Der kleine Golombek bleckte die Zähne. »Ich bin nun mal ein Flaschenkind, Doc. Meine Mutter mußte mich mit der Flasche großziehen. Und ich konnte mir die Pulle bis heute noch nicht abgewöhnen.«
    »Ali, ich möchte dir meinen Freund und Kollegen Frank Esslin vorstellen«, sagte Longford. Er wies auf den hageren Mann, der neben ihm stand.
    Golombek kniff mißtrauisch die Augen zusammen. »Sagen Sie bloß nicht, daß das ein Klapsdoktor ist, sonst drehe ich durch.«
    »Dr. Esslins Spezialgebiet ist die Tropenmedizin.«
    »Was will er dann von mir?« fragte Golombek gereizt.
    Frank übernahm es, selbst zu antworten. »Ich interessiere mich für das, was Sie auf Yvonne erlebt haben, Mr. Golombek. Nicht als Arzt, sondern privat. Vielleicht hat man Ihren beiden Berichten nicht genügend Beachtung geschenkt. Ich versichere Ihnen, daß ich bereit bin zu glauben, was Sie erlebt haben.«
    Alis Mißtrauen

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