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GK231 - Der Herr der Ratten

GK231 - Der Herr der Ratten

Titel: GK231 - Der Herr der Ratten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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nicht aufgehoben«, sagte ich.
    »Das ist richtig. Ich hole die Reise selbstverständlich zu einem späteren Zeitpunkt nach. Ich wollte dich das nur wissen lassen, damit du nicht zu Hause däumchendrehend auf mich wartest, und ich komme nicht.«
    »Du bist sehr rücksichtsvoll, Frank. Wohin verschlägt dich der WHO-Wind denn diesmal?«
    »Einmal mehr in die Südsee«, erwiderte Frank Esslin in New York.
    »Ich hoffe, du schickst mir von dort wenigstens eine Postkarte.«
    »Ich fürchte, da, wo ich hingehe, gibt es keine Karten.«
    »Ist es das Ende der Welt?«
    »Beinahe. Jedenfalls hat Amerika dort den Weltuntergang geprobt.«
    »Eniwetok-Atoll?« fragte ich.
    »Genau da werde ich sein.«
    »Für wie lange?«
    »Das kann ich nicht voraussagen, aber in vier Wochen denke ich, meinen Job dort erledigt zu haben.«
    »Na denn«, sagte ich, etwas enttäuscht. »Viel Spaß. Und mach dir um mich keine Sorgen. Ich werde über diese vier Wochen schon irgendwie hinwegkommen.«
    ***
    Lago sah nicht mehr so aus wie früher.
    Als die Gewalten jener 43 Bomben sein Atoll erschütterten und sogar zwei von den Inseln für immer ausradierten, trafen ihn Hitze, Druck und Strahlung auch in seinem Versteck und verwüsteten seinen Leib – jedoch nicht seinen Geist.
    Asmodis half ihm, die Zeiten zu überdauern, wie er es ihm versprochen hatte, und nun war der Tag für Lagos Rache nicht mehr fern.
    Lago tobte kreischend durch sein unterirdisches Versteck. Sein Körper war teilweise skelettiert und teilweise – vor allem der Kopf – mumifiziert. Es war ihm gleichgültig, wie er aussah. Ihm war nur wichtig, daß er überlebt hatte.
    Lago schwang die knöchernen Fäuste hoch. »Sie werden ein schreckliches Ende nehmen. Alle. Alle, die auf meine Insel kommen. Auch die, die einstmals hierher gehört haben. Sie haben auf diesem Atoll nichts mehr zu suchen! Sie haben ihre heimatliche Insel schmählich im Stich gelassen. Sie wurden zu Verrätern an ihrem Atoll. Sie gehören nicht mehr hierher, deshalb werde ich auch sie verjagen. Und ich werde furchtbare Rache an den verhaßten Amerikanern nehmen, die mein schönes Paradies ebenso verwüstet haben wie meinen Körper!«
    Er stampfte zornig mit seinen Knochenfüßen auf, fluchte und malte die Schreckensszenen, die er vorbereitet hatte, in den grausigsten Farben aus.
    Er schnippte mit seinen Knochenfingern.
    Aus dem Nichts sprang plötzlich ein Heer von riesigen Ratten.
    Das war seine Armee. Mit ihr würde er die Amerikaner und alle, die es wagten, seine Insel zu betreten, unerbittlich vernichten.
    Die großen, grausamen Tiere, von Asmodis zur Verfügung gestellt, warteten mit funkelnden Augen auf den Befehl ihres Herrn.
    Doch Lago ließ sich damit noch etwas Zeit. Es sollten mehr Menschen auf seiner Insel sein, wenn er den Startschuß zur Apokalypse gab.
    ***
    Mit knatterndem Rotor senkte sich der Boeing-Vertol-179-Hubschrauber auf das Landekreuz herab.
    Die beiden Gasturbinen pfiffen schrill. In der nächsten Sekunde setzte die stählerne Libelle präzise auf dem Deck des amerikanischen Kreuzers auf. Der flappernde Rotor wurde langsamer und stand nach einer Weile still. Die Kanzeltür wurde geöffnet, und ein hagerer, elegant gekleideter, etwa 31jähriger Mann sprang aus dem Helikopter: Frank Esslin.
    Der Kommandant des Schiffes, Kapitän John Collins, hieß Esslin an Bord herzlich willkommen und reichte ihn dann an dessen Freund und Kollegen Burt Longford weiter. Die Männer breiteten die Arme aus und schlugen sich dann gegenseitig lachend auf den Rücken.
    »Frank!« rief Longford erfreut aus. »Frank, was für eine Freude, dich wiederzusehen. Vier Jahre hast du nichts von dir hören lassen.«
    »Du aber auch nicht«, gab Frank Esslin zurück.
    »Ich hatte so viel zu tun, daß ich kaum zum Denken kam.«
    »Mir ging es leider nicht viel besser. Eben erst mußte ich eine Europareise verschieben, auf die ich mich schon so sehr gefreut hatte.«
    »Ich hoffe, wir werden hier eine angenehme Zeit verbringen«, sagte Longford.
    Frank nickte. »Ja. Das hoffe ich auch.« Jemand stellte seine prall gefüllte Reisetasche neben ihn. Er nahm sie auf und ließ sich von Longford die Kajüte zeigen, die er für die Dauer seines Aufenthalts bewohnen würde. Burt Longford lehnte sich an die geschlossene Tür. Er bot Frank eine Zigarette an. Sie rauchten, und Longfort schaute dem Freund zu, wie er seine Sachen in den Schrank hängte.
    »Wir haben einander bestimmt viel zu erzählen, nicht wahr?« sagte Burt

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