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GK231 - Der Herr der Ratten

GK231 - Der Herr der Ratten

Titel: GK231 - Der Herr der Ratten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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blieb vorläufig. So leicht war es nicht zu zerstreuen. Schöne Worte waren schnell gesagt. Aber waren sie deshalb auch wahr?
    »Wieso wollen Sie mir glauben, Dr. Esslin?«
    Frank erklärte, daß er von der Existenz von Geistern und Dämonen überzeugt sei, und er verlieh darüber hinaus seiner festen Überzeugung Ausdruck, daß das, was Ali Golombek auf der Insel erlebt hatte, das Werk von bösen Mächten sein konnte.
    Daraufhin zerbröckelte Golombeks Mißtrauen allmählich. Er sagte zunächst: »Ich bin so klein und unscheinbar, Doc… Wenn Sie mögen, können Sie mich ruhig duzen.«
    »Okay«, erwiderte Frank. »Wenn Sie’s so lieber haben…«
    »Woher kommen Sie?« fragte Ali.
    »Aus New York. Und du?«
    »Boston.«
    Burt Longford legte Frank grinsend die Hand auf die Schulter. »Ich sehe, ihr seid bereits ein Herz und eine Seele. Also kann ich euch getrost allein lassen.«
    Er ging.
    Und Ali Golombek erzählte ausführlich von seinen mysteriösen Erlebnissen. Der Unterschied zu all den anderen vorhergehenden Berichten war: diesmal wurde ihm vorbehaltlos geglaubt. Frank Esslin nahm sich vor, dieser Geschichte persönlich auf den Grund zu gehen. Möglicherweise war er hier auf einen Fall gestoßen, der Tony Ballards Anwesenheit dringend erforderlich machte…
    ***
    Auf Yvonne herrschte geschäftiges Treiben.
    In Kürze sollte der achtzigjährige Iroij von Eniwetok die ersten fünfzig Menschen seines Volkes in die Heimat zurückbringen. Es wurden Wellblechbaracken aufgestellt, und das einzige Betonhaus auf der Insel wurde als Wohngebäude für den »Chef« geräumt. Abgesehen von der nördlichen Hälfte war Yvonne nunmehr strahlungsfrei.
    Die Amerikaner wollten den Heimkehrern ein üppiges Fest schenken.
    Alle Vorbereitungen liefen auf Hochtouren.
    Caterpillars ebneten den Boden. Amerikanische Soldaten hämmerten, sägten und nagelten, als gelte es, einen Bastelwettbewerb zu gewinnen. Jack Jyley war einer der eifrigsten. Der große muskulöse Mann schuftete mit nacktem Oberkörper. Der Schweiß tropfte ihm vom Gesicht. Er war mit einem solchen Elan bei der Sache, als würde er für sich und seine Familie arbeiten.
    Als der Abend anbrach, legte Jyley sein Werkzeug weg und betrachtete stolz sein Tagewerk. Mit schmerzlicher Miene richtete er sich auf und bog stöhnend das Kreuz kräftig durch.
    Pete Tantcher schüttelte grinsend den Kopf. »Da heißt es, Stachanow wäre gestorben, dabei lebt er in dir munter weiter.«
    Jyley blickte den Kameraden mißmutig an. »Jeder kann eben nicht so ein fauler Hund sein wie du.«
    Tantcher zuckte die Achseln. »Ich halte nichts von Schwerarbeit, was soll ich machen? Kommst du heute auf ein Spielchen?«
    »Weiß ich noch nicht. Ich glaube, ich werde zu müde sein.«
    »Slim und Bobby haben bereits zugesagt.«
    »Na schön, dann komme ich auch.«
    Pete Tantcher lachte belustigt. »Weißt du, was mich interessieren würde? Wie du deiner Alten beibringst, daß du hier in dieser idyllischen Gegend deinen ganzen Sold beim Kartenspielen verloren hast.«
    »Mach dir mal um mich keine Sorgen. Irgendwann wird sich das Blatt auch mal für mich zum Guten wenden, und dann ist es an dir, dich mit deiner Alten zu arrangieren.«
    Jyley wandte sich um und wollte hinter den Wellblechhütten verschwinden.
    »He!« rief ihm Tantcher nach. »Hast du die Orientierung verloren? Hier geht’s lang!«
    »Vielleicht darf ich mal kurz meine Ruhe haben, oder?« gab Jack Jyley zurück. Augenblicke später konnte Tantcher ihn nicht mehr sehen.
    Plötzlich begann vor Jyley die Luft zu flimmern. Verwirrt preßte er die Augen zusammen. Verflixt, wovon kam denn das? Hatte er zuviel gearbeitet? Nein, das konnte es nicht sein. Die Arbeit machte ihm Spaß. Endlich konnte er mal so richtig nach Herzenslust zulangen. Er wußte ohnedies nie, wohin er mit der überschüssigen Kraft sollte.
    Mit einem Mal spürte er eine unerklärliche Kälte auf sich zukriechen. Er schüttelte sich fröstelnd. Eine Gänsehaut legte sich um seinen nackten Oberkörper.
    Gebannt stand er da.
    Was war bloß los mit ihm?
    Wurde er krank?
    Das Flimmern wurde intensiver. Jack Jyley wußte nicht, was er davon halten sollte. Von einer Sekunde zur anderen meldete sich die Angst. Sie krallte sich in seinem Hirn fest und zwang ihn, sich vor dieser flimmernden Luft zu fürchten. Sein Herzschlag beschleunigte sich. Er hatte plötzlich das Gefühl, Hilfe zu brauchen. Er wollte Pete Tantcher rufen, doch kein Laut kam über seine Lippen, obwohl er

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