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GK236 - Wenn die Zombies kommen

GK236 - Wenn die Zombies kommen

Titel: GK236 - Wenn die Zombies kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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hatten in den Tagen, die jener Talk Show von George Hardin folgten, so viel um die Ohren, daß wir kaum zum Denken kamen, und so geriet die Drohung, die ein Unbekannter gegen mich ausgesprochen hatte, bald wieder in Vergessenheit.
    Während Kookie Banks sich vor dem Publikum in den Südstaaten verbeugte, nahmen wir uns die Ostküste vor. Ich sah den Film so oft, daß ich bald jeden Meter auswendig kannte. Ich kannte jede einzelne Geste der Schauspieler, wußte, wann das Publikum den Atem anhalten würde und wann es den langersehnten befreienden Atemzug machen konnte.
    Es gab in jeder Stadt, in der wir uns aufhielten, Empfänge, Parties, Pressekonferenzen. Ich merkte, daß Vicky allmählich genug davon bekam. Immer dieselben Fragen. Immer die gleichen kalten Büffets, die gleichen Getränke, die gleichen neugierigen Gesichter. Leute, die sich im Glanz der Prominenz sonnten. Mitläufer. Schnorrer. Und nur hin und wieder ein Mensch, der uns auf Anhieb sympathisch war.
    Mir mißfiel zu sehen, daß Vicky nicht mehr richtig schlafen konnte. Sie nahm heimlich Schlaftabletten, dachte, ich würde es nicht merken. Sie benötigte von Tag zu Tag mehr Schminke, um die Spuren von der vergangenen Nacht in ihrem Gesicht zu verwischen.
    Das Ständig-auf-dem-Damm-sein-Müssen schlauchte sie, ohne daß sie es zugegeben hätte. Sie war gereizt, aggressiv, nervös. Sie trank zuviel Kaffee und zuviel Sherry. Beides tat ihr nicht gut, und wenn ich sie darauf aufmerksam machte, biß sie mich ärgerlich an, daß sie das nun mal brauche, und daß ich sie gefälligst nicht wie ein kleines Kind behandeln solle, das nicht wisse, was es tue.
    Es war in New York, nach einer dieser langweiligen Parties, auf denen man zu allen Leuten furchtbar nett sein mußte. Wir erreichten kurz nach Mitternacht unser Hotel. Mr. Silver wünschte uns eine gute Nacht und zog sich zurück. Er wohnte auf derselben Etage wie wir.
    Ich schloß die Tür unserer Suite auf. Wir traten ein. Ich ließ die Tür hinter mir ins Schloß fallen. Vicky begann, sich auszuziehen. Ich schaute ihr dabei zu, ohne daß es mich erregt hätte. Ich stellte sachlich fest, daß sie in der kurzen Zeit, die wir unterwegs waren, etliche Pfund abgenommen hatte. Sie sah zwar immer noch begehrenswert aus, aber sie wirkte bei weitem nicht mehr so frisch wie zu Beginn unserer Reise.
    Als sie merkte, daß ich sie beobachtete, drehte sie sich nach mir um.
    Sie trug einen winzigen Slip und einen spitzenbesetzten weißen Halbschalen-BH.
    »Ist was?« fragte sie.
    Ich nickte. »Ich denke, ja.«
    »Was?«
    »Ich finde, wir sollten über das sprechen, was wir im Augenblick tun, Vicky.«
    »Jetzt? Tony, das ist doch nicht dein Ernst. Hat das nicht bis morgen Zeit?«
    »Hat es nicht!« sagte ich absichtlich so scharf, daß Vicky stutzig wurde. Nun hatte sie begriffen, daß es mir mit diesem Gespräch verdammt ernst war.
    Sie setzte sich auf das Doppelbett, legte die Hände auf die nackten Schenkel und nickte. »Okay. Ich höre.«
    »Diese Reise überfordert dich«, sagte ich besorgt. »Du bist diesen täglichen Strapazen nicht gewachsen. Soll ich dir sagen, worauf du zusteuerst, wenn du in diesem Tempo weitermachst? Auf einen schönen, ausgewachsenen Nervenzusammenbruch.«
    Vicky versuchte, es zu bagatellisieren. »Du übertreibst, Tony«, sagte sie und lachte gekünstelt.
    »Laß uns diese Reise beenden, Vicky!« sagte ich eindringlich.
    Sie sah mich groß an. »Wie stellst du dir das vor? Das geht nicht. Ich bin vertraglich verpflichtet…«
    »Was ist dir wichtiger? Der Vertrag, der dich kaputt macht – oder deine Gesundheit?« fragte ich ärgerlich.
    »Wir haben bereits drei Viertel der Städte hinter uns.«
    »Das sollte reichen. Den Rest soll jemand anderer übernehmen.«
    »Es ist alles für uns arrangiert.«
    »Na, wenn schon. Du sagst eben wegen Krankheit ab.«
    »Das ist unmöglich, Tony, und du weißt das.«
    Ich schüttelte verdrossen den Kopf. »Nichts ist unmöglich, wenn man nur will, Vicky. Hör zu, ich bin nicht mehr länger bereit zuzusehen, wie du dich langsam, aber sicher nervlich zugrunde richtest. Ich möchte, daß wir morgen die Koffer packen und nach London zurückfliegen. Der Film wird auch ohne dich ein Erfolg. Er braucht dich nicht mehr. Er macht ohne dich genauso seinen Weg.«
    Vicky war ein Mädchen, das immer und überall und auf jeden Rücksicht nahm, nur nicht auf sich selbst. Sie fand hunderterlei Ausflüchte, die ich jedoch alle mit wenigen Worten zunichte machen konnte,

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