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GK266 - Die weiße Göttin

GK266 - Die weiße Göttin

Titel: GK266 - Die weiße Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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dabei noch unser Glück machen.«
    »Unser Glück? Auf Kosten anderer Menschen? Das gefällt mir nicht, George.«
    Gordon brauste auf. »Denkst du, mir gefällt es? Aber ich werde es trotzdem tun, denn ich will mein Leben behalten!«
    ***
    Tucker Peckinpahs Jet zog eine enge Schleife über dem Indischen Ozean und setzte zur Landung an. Der Flughafen hieß Port Reitz. Er befand sich auf dem Festland. Von hier gibt es Verbindungen nach Arusah, Daressalam, Malindi, Moshi, Nairobi…
    Ich hatte telegrafisch im Oceanic-Hotel, Azania Drive, gebucht.
    Die Maschine flog in geringer Höhe über die 194.000-Einwohner-Stadt Mombasa.
    Wenig später standen wir im Flughafengebäude und warteten auf unser Gepäck. Es war heiß. Vor allem Mr. Silver machten die hohen Temperaturen zu schaffen. Er konnte die grimmigste Kälte ertragen. Doch bei Hitze warf er das Handtuch.
    Mombasa. Jetzt waren wir also hier – in der Stadt der weißen Göttin. Ich weiß nicht, woher das kam, aber mir kam so vor, als wäre uns diese Stadt feindlich gesinnt. Ich hatte das Gefühl, daß Mombasa randvoll mit Gefahren für uns war, und ich blickte gedankenverloren auf meinen magischen Ring, mit dessen Hilfe ich mich schon aus vielen Klemmen herausgehauen hatte.
    Mr. Silver suchte sich einen Sitzplatz.
    Vicky ging mit ihm.
    Ich wartete weiter auf unser Gepäck.
    Es kam nicht.
    Allmählich wurde ich unruhig. Da stimmte doch irgend etwas nicht. Ich beschloß, der Sache sofort auf den Grund zu gehen. Daß mir mein Gepäck abhanden kam, hätte mir gerade noch gefehlt. Ich hätte zwar alles verschmerzen können, was ich an Kleidung mitgenommen hatte, aber was sich in meiner Bereitschaftstasche befand, war unersetzlich.
    Nervös schob ich mir ein Lakritzbonbon zwischen die Zähne.
    Dann schickte ich mich an, nachzuforschen, wieso unser Gepäck so lange auf sich warten ließ.
    Ich fragte mehrere Flughafenbeamte. Keiner war zuständig. Schließlich kam ich doch an den richtigen Mann. Er hatte ein Gesicht, so schwarz wie Kohle. Als ich ihm sagte, weswegen ich beunruhigt war, war auch er es. Er kratzte sich in der schwarzen Wolle, die seinen Kopf bedeckte, und verzog wie ein geprügelter Hund das Gesicht.
    »Ihr Gepäck, Mr. Ballard, wurde soeben von zwei Männern abgeholt«, sagte der Bursche mir, wobei er mit den Augen rollte.
    »Wie gibt es denn so was?« herrschte ich den Mann an.
    Dieser hob die Schultern. »Sie besaßen eine Vollmacht, die von Ihnen, Vicky Bonney und Mr. Silver unterschrieben war. Außerdem war da noch die Unterschrift des britischen Konsuls drauf. Ich dachte, ich würde Ärger kriegen, wenn ich ihnen die Gepäckstücke nicht aushändigte.«
    Das fing ja heiter an.
    Man klaute unser gesamtes Gepäck.
    »Welche Hautfarbe hatten die Männer?« fragte ich den Beamten hastig. »So reden Sie doch!«
    »Es waren Schwarze, so wie ich, Mr. Ballard. War es denn nicht richtig, ihnen das Gepäck auszuhändigen?«
    »Nein, das war das falscheste, was Sie tun konnten!«
    »Ach, du großer Schreck. Was werden Sie nun unternehmen?«
    »Ich werde versuchen, mir mein Eigentum zurückzuholen.«
    »Und wenn Sie’s nicht schaffen?«
    »Dann können Sie sich auf ein Donnerwetter gefaßt machen! Sagen Sie mir, wo die beiden Männer das Gepäck hingebracht haben.«
    »Sie haben es in einen weißen Lincoln geladen und sind damit abgefahren.«
    »Wann?«
    »Vor drei Minuten.«
    Ich vergeudete keine weitere Minute mehr, machte auf den Fersen kehrt und eilte zu Vicky und Mr. Silver zurück. Sie sahen mir an, daß es Ärger gab, und erhoben sich gleichzeitig.
    »Kommt mit!« rief ich ihnen zu. »Jemand hat unser Gepäck gestohlen!« Wir liefen aus dem Flughafengebäude und sprangen in ein Taxi. Dem Fahrer zeigte ich hundert Kenia-Shillings. Er riß sofort die Augen auf, als ob ein Wunder geschehen wäre. Sein schwarzes Gesicht verzog sich zu einem begeisterten Grinsen.
    »Ein herrlicher Anblick, Sir«, sagte er.
    »Der Schein gehört Ihnen, wenn Sie versuchen, einen weißen Lincoln einzuholen, der vor drei Minuten von hier abgefahren ist.«
    »Ich habe den Wagen gesehen«, sagte der Fahrer.
    »Um so besser.« Ich gab ihm die Banknote. Er startete den Motor, ohne viel zu fragen, und zischte ab. Beiderseits der Straße sahen wir grüne Fruchtgärten und Kokospalmenhaine. Ich saß zehn Minuten auf glühenden Kohlen. Dann entdeckte ich den weißen Lincoln. Das Fahrzeug bog soeben mit verringerter Geschwindigkeit in einen unbefestigten Weg ein.
    Es zog eine Staubfahne

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