GK278 - Die Bestie
vielen Dank. Darauf kann ich verzichten. Ich brauche deine Hilfe nicht.«
»Sag das nicht…«
»Ich fühle mich stark genug, um gegen die Kaiman-Bande anzutreten.«
»Und Tharus? Glaubst du, daß du auch ihn bezwingen kannst? Allein?«
»Warum nicht? Da man ihn geweckt hat, wird er nicht so kräftig wie gewöhnlich sein.«
»Er ist dir trotzdem überlegen, Silver«, sagte Siri Khas mit großem Nachdruck.
»Das glaube ich nicht«, erwiderte der Ex-Dämon ernst. Es wäre ein schwerer Fehler gewesen, Siri am Leben zu lassen. Dieser weibliche Dämon würde ewig zu Tharus halten. Mr. Silver konnte es sich nicht leisten, diesen gefährlichen Gegner zu verschonen.
Er mußte sich den Rücken freihalten.
Das bedeutete konkret: er mußte Siri Khas vernichten.
Das tat er im selben Augenblick…
***
Der Dämon erwachte!
Karumas Handflächen wurden feucht. Die Erregung übermannte ihn so sehr, daß er plötzlich Kaiman-Augen bekam. Tharus’ Kopf war größer geworden. Er hatte sich im Umfang verdoppelt. Aus den Flammen, die aus seinen schwarzen Augenhöhlen schlugen, schälten sich böse starrende Augen.
Akbar, der bucklige Hüter des Dämonenschlafs, sank ächzend vor seinem Herrn auf die Knie. »Verzeih, großer Tharus, daß ich es gewagt habe, dich zu wecken, aber diese Männer haben dir etwas äußerst Wichtiges zu sagen.«
Tharus’ Blick richtete sich auf Karuma. »Wer bist du?« fragte eine laute, hohle Stimme. Sie klang müde, abgespannt, schläfrig.
»Ich bin Karuma«, sagte der Anführer der Kaiman-Bande. »Ein Dämon wie du, Tharus. Nur nicht so mächtig wie du. Meine Freunde und ich leben in Mombasa. Wir sind hierher gekommen, weil wir deine Hilfe erbitten möchten. Du bist der mächtigste Dämon, den wir kennen…«
»Ich habe viel von meinen Kräften eingebüßt«, widersprach Tharus. »Deshalb zog ich mich in den regenerierenden Schlaf zurück. Ihr hättet mich daraus nicht wecken dürfen.« Das klang nun ärgerlich, gereizt, gefährlich.
»Wir hätten uns das bestimmt niemals erlaubt, wenn unser Anliegen nicht so immens wichtig gewesen wäre, Tharus«, beeilte sich Karuma zu sagen.
»Karuma meint«, schaltete sich Akbar mit hündischer Unterwürfigkeit ein, »wenn du ihnen beistehst, würdest du fortan auf deinen magischen Schlaf verzichten können. Er wäre nicht mehr nötig.«
»Wäre nicht mehr nötig?« fragte Tharus aufhorchend.
»Bist du interessiert?« fragte Karuma schnell.
»Laß hören. Was hast du vor?«
»Du kennst bestimmt den Namen des Dämonenfeindes Nummer eins, Tharus.«
»Ballard!« sagte der Dämon wie aus der Pistole geschossen. »Anthony Ballard!«
Karuma nickte eifrig. Er schluckte hastig. »Ganz recht. Tony Ballard. Seinen Namen kennt man in den Dimensionen des Schreckens. Er steht ganz oben auf Asmodis’ Liste. Er und sein verdammter Freund Mr. Silver.«
»Ja!« knurrte Tharus haßerfüllt. »Auch den Ausgestoßenen kenne ich.«
»Wer diese beiden Männer zur Strecke bringt, dem wird in der Hölle große Ehre zuteil. Er wird der berühmteste Dämon überhaupt«, sagte Karuma. Es sprudelte nur so aus ihm heraus. Er war davon überzeugt, daß er Tharus für sein Anliegen interessieren konnte. Karuma erzählte dem Dämon, was sich in Mombasa zugetragen hatte, und daß er es arrangiert hatte, daß Ballard und seine Freunde vom magischen Wind hierher, nach Bombay, verweht worden waren. Er berichtete dem erwachten Dämon, in welchem Zustand sich Ballard und die anderen befanden und bemerkte abschließend, daß eigentlich nur von Mr. Silver Schwierigkeiten zu erwarten sein würden.
»Überleg doch, ehrwürdiger Tharus«, sagte Karuma eindringlich. »Asmodis würde dich mit großer Kraft belohnen. Du würdest dich nie mehr wieder in deinen regenerierenden Schlaf zurückzuziehen brauchen. Du könntest von diesem Tag an ewig wach bleiben, ohne etwas von deinen Kräften einzubüßen, und ich bin davon überzeugt, daß Asmodis dir darüber hinaus auch noch einige andere Wünsche erfüllen würde…«
Das verfing.
Das fruchtete.
Der große Totenschädel nickte bedächtig. »Ihr könnt mit meiner Hilfe rechnen, Karuma!« sagte er entschieden.
Der Anführer der Kaiman-Bande atmete erleichtert auf. »Ich wußte es. Ich wußte, daß ich dich für unser Anliegen gewinnen kann. Du hast eine weise Entscheidung getroffen, Tharus.«
»Ich werde dem Fürsten der Finsternis Tony Ballards Seele zum Geschenk machen!« sagte der Dämon mit dröhnender Stimme.
»Und Asmodis wird
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