GK278 - Die Bestie
dich dafür mit allen erdenklichen Ehrungen überhäufen!« jubelte Karuma.
»Du sagtest, Tony Ballard befindet sich zur Zeit im Momba Hospital?«
»Ja«, beeilte sich Karuma zu antworten.
»Dann soll der Dämonenhasser dort noch in dieser Stunde meine Macht zu spüren bekommen!« sagte Tharus hart. Sein Schädel mit den schlohweißen Haaren begann grell zu leuchten. Dieses Leuchten löste sich von Tharus’ Kopf. Es schwebte nach oben, durchstieß die Decke der unterirdischen Kammer und raste nach Bombay…
***
Dr. Thorsten Breck betrachtete die giftgrüne Flüssigkeit mit skeptischen Blicken. »Sie meinen im Ernst, daß Sie diese Leute damit aus der Ohnmacht holen können, Mr. Silver?«
»Ich bin davon überzeugt«, sagte der Ex-Dämon. Er stand mit Breck in der Quarantänestation des Momba Hospitals. Der Leiter dieser Abteilung hielt das kleine Fläschchen zweifelnd in seiner Hand.
»Woraus besteht diese Tinktur?« wollte der Arzt wissen.
»Keine Ahnung.«
»Dennoch sind Sie von ihrer Wirkung überzeugt.«
»So ist es.«
»Von wem haben Sie das… Zeug?«
»Von einem Mann namens Roy Bellmore.«
»Lebt er hier in Bombay?«
»Nein.«
»Wo denn sonst?«
»Er lebt überhaupt nicht mehr«, sagte Mr. Silver.
Thorsten Breck schaute ihn ärgerlich an. »Wenn Sie denken, Sie können mich auf den Arm nehmen, dann…«
»Roy Bellmore lebte im zwölften Jahrhundert. Er war Alchimist. Ich erinnerte mich an ihn und stattete ihm einen Besuch ab. Das war nicht ganz ungefährlich, denn in diesem Jahrhundert existiert immer noch ein Todesurteil, das über mich verhängt wurde und jederzeit vollstreckt werden kann. Um ein Haar wäre meine Reise in die Vergangenheit schiefgegangen. Zwei Dämonen erkannten mich wieder, griffen mich an, konnten mich aber zum Glück nicht überwältigen. Ich kehrte mit Bellmores Tinktur in die Gegenwart zurück und möchte meinen Freunden jetzt ein paar Tropfen davon einflößen.«
Thorsten Breck fuhr sich mit der Hand über die Stirn. »Das ist mir zu phantastisch!« ächzte er.
»Sie haben gesehen, daß alles, was Sie und Ihr Team unternahmen, um Ballard und die anderen Patienten wieder zu Bewußtsein zu bringen, vergeblich war, Dr. Breck. Nun werden Sie erleben, wie verblüffend schnell Roy Bellmores Tinktur wirken wird.«
Breck hob abwehrend beide Arme. »Ich kann dafür aber auf gar keinen Fall die Verantwortung übernehmen, Mr. Silver.«
»Das brauchen Sie nicht. Ich übernehme die Verantwortung. Es wird alles gut gehen.«
Der Ex-Dämon öffnete das kleine Fläschchen. Er bat Thorsten Breck um einen Löffel und bekam ihn. Er goß wenige Tropfen von dem übelriechenden Zeug auf den Löffel.
Dr. Breck hob Vicky Bonneys Kopf etwas an, und Mr. Silver flößte dem Mädchen die grünen Tropfen ein. Er wartete nicht auf die Wirkung der Tinktur, sondern trat sogleich an Barbara Fentons Bett.
Hier verfuhr er genauso. Nach Barbara kam Harry Mockton dran. Mel Rennon war die Nummer vier. Ihm folgten Frank Sheene und Orson McGee – und zuletzt bekam Tony Ballard die Tropfen des Alchimisten.
Thorsten Breck verschränkte nervös die Hände vor der Brust. »Hoffentlich hat der Wundertrank auf Ihrem Weg durch die Zeiten nichts von seiner Wirkung verloren«, sagte er zu Mr. Silver.
»Wir werden es gleich wissen«, erwiderte der Ex-Dämon. Er war genauso gespannt wie Thorsten Breck. Hinter ihm stieß Harry Mockton einen tiefen, langgezogenen Seufzer aus.
Breck und Silver drehten sich rasch um. Der Pilot schlug soeben die Augen auf. Dr. Breck hielt verblüfft die Luft an, und gleich darauf platzte es aus ihm heraus: »Also das ist doch wirklich das Größte, was ich jemals erlebt habe! Wissen Sie, woran ich dabei denken muß, Mr. Silver?«
»Woran?«
»An Jesus und Lazarus.«
Mr. Silver grinste. »Lazarus war tot, als Jesus ihn wieder zum Leben erweckte.«
»Ja. Es war ein Wunder. Ein Wunder wie dieses«, stieß Dr. Breck begeistert hervor.
Vicky Bonney setzte sich in diesem Augenblick auf. Das blonde Mädchen blickte sich verwirrt um. Sie schien sich zu fragen, wo sie sich befand und wie sie hierher gekommen war.
Nach und nach erwachten alle.
Thorsten Breck wies auf das Fläschchen, das Mr. Silver in seiner Hand hielt. »Sagen Sie, würden Sie mir den Rest dieses Zaubertranks überlassen?«
»Gern, ich benötige ihn nicht mehr, wie Sie sehen«, sagte Mr. Silver.
»Ich werde ihn analysieren lassen. Vielleicht gelingt es uns, sein Geheimnis zu ergründen, das wäre gewiß ein
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