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GK283 - In den Katakomben von Wien

GK283 - In den Katakomben von Wien

Titel: GK283 - In den Katakomben von Wien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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sicher, daß das Skelett dem magischen Feuer, das aus meinem Mini-Flammenwerfer schoß, nicht gewachsen sein würde. Eigentlich hätte ich diese Waffe schon längst gegen Arik Speer einsetzen sollen, aber sie war noch zu neu, um mir so geläufig zu sein wie zum Beispiel mein magischer Ring oder der Colt.
    In der Rechten den Ballermann, in der Linken den kleinen Flammenwerfer, so schlich ich auf die beiden Stimmen zu.
    Speer bettelte erneut um eine Chance, doch Takay blieb hart. »Ich will mit dir nichts mehr zu tun haben!« sagte er frostig. »Laß mich endlich allein! Ich muß mir überlegen, wie ich die von dir verursachten Scharten wieder auswetzen kann.«
    Ich erreichte eine offene Tür.
    Istvan Takay und Arik Speer befanden sich noch außerhalb meines Blickfeldes. Dennoch sah ich jemanden: Liselotte Katzler. An Armen und Beinen gefesselt und geknebelt.
    Sie saß auf einem Stuhl, hatte mich noch nicht bemerkt. Tränen schimmerten auf ihren Wangen. Als ich den nächsten Schritt machte, bemerkte sie mich aus den Augenwinkeln.
    Sie wandte mir ihr Gesicht zu. Freude und Erleichterung glänzten in ihren Augen. Sie schien aufzuatmen. Ich bedeutete ihr, sich nicht anmerken zu lassen, daß sie mich entdeckt hatte.
    Sie drehte den Kopf schnell wieder von mir weg. Ich machte einen weiteren Schritt, und nun sah ich Arik Speer und Istvan Takay. Der Mann mit dem ungarischen Namen war kein Hexer. Das war ein Dämon. Ich betrachtete mit beschleunigtem Puls seine widerliche Fratze. Graugrün war sie, mit gelben Warzen übersät. Auf der Stirn schorfige Ausbuchtungen wie die Ansätze von Hörnern.
    Ich kannte den Grund nicht, weshalb Takay den Pesttoten aus den Katakomben geholt hatte. Ich wußte nur eines: Takay und Speer durften diese Nacht nicht überleben.
    Sie waren so sehr miteinander beschäftigt, daß sie mich noch immer nicht bemerkt hatten. Liselotte Katzler machte mich mit den Augen auf einen hühnereigroßen Gegenstand aufmerksam, der neben Takay auf dem Tisch lag.
    Das mußte der magische Kristall sein, von dem der Ungar vorhin gesprochen hatte. Aus Erfahrung wußte ich, wie gefährlich solche Dinge waren und welch ungeahnte Kräfte in ihnen wohnten. Deshalb nahm ich mich vor allem davor in acht.
    Es war Arik Speer, der mich zuerst entdeckte. Er stieß ein grimmiges Wutgeheul aus, zeigte mit seinem bleichen Knochenfinger auf mich und brüllte immer wieder: »Da! Ballard! Tony Ballard, der verfluchte Dämonenhasser!«
    Mit zwei schnellen Schritten stand ich vor Liselotte Katzler, um sie mit meinem Körper zu schützen. Istvan Takay handelte in Sekundenschnelle. Er stürzte sich auf seinen magischen Kristall und vereinigte sich im selben Augenblick mit seinem Vorfahren Arik Speer.
    Ich sah, wie das Skelett in Takays Körper eintauchte und in diesem aufging. Der Dämon und der Geist aus dem Totenreich waren eins geworden. Gemeinsam stellten sie sich gegen mich. Gemeinsam in einem Körper.
    Als Istvan Takay mit seinem magischen Kristall die Kräfte der Hölle gegen mich aktivierte, erkannte ich, daß ich es hier mit einem verdammt gefährlichen Gegner zu tun hatte.
    Das Haus erbebte. Gleichzeitig fauchte mir ein glühendheißer Sturm entgegen, der mir den Atem nahm. Ein Sausen und Brausen erfüllte den Raum. Hagel trommelte schmerzhaft auf meinen Schädel. Schwefeldämpfe nahmen mir die Sicht.
    Ich tappte aufs Geratewohl vorwärts, während es in meinen Ohren schmerzhaft brüllte und kreischte. Satansfratzen und Geistervisionen versuchten, mich abzulenken.
    Spiegelungen versuchten, mich in die Irre zu leiten. Fäuste droschen auf mich ein. Krallen zerfetzten meine Kleider und rissen mir die Haut blutig. Hände versuchten, mich zu packen.
    Ich schlug sie von mir, schrie in das Inferno des Schreckens mehrere Bannsprüche, während höllische Gewalten versuchten, meinen Geist zu verwirren. Sie zerrten und rissen an meinen Gedanken, wollten sie aus meinem Kopf entfernen und über mich die Befehlsgewalt übernehmen.
    Doch ich ließ mich nicht niederringen.
    Verbissen kämpfte ich um den Sieg. Vor mir war eine graue Wand. Ich konnte Takay nicht sehen, hörte nur sein Geschrei, richtete meinen Colt darauf und drückte mehrmals ab, ohne den Dämon zu treffen.
    Das konnte mich jedoch nicht entmutigen. Wenn ich gegen Dämonen kämpfe, wachse ich stets über mich hinaus.
    Immer neue Bannsprüche fielen mir ein. Sie blieben nicht wirkungslos. Ich merkte, wie sehr sich Istvan Takay anstrengen mußte, um von ihnen nicht aus dem Sattel

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