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GK307 - Der Ghoul von Mallorca

GK307 - Der Ghoul von Mallorca

Titel: GK307 - Der Ghoul von Mallorca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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zuerst aus dem Frühstücksraum. Sie kam mir entspannt und erleichtert vor. So, als hätte Mr. Silver eine schwere Last von ihr genommen.
    Sie konnte sich immer noch nicht an das erinnern, was sie gesehen hatte, und Mr. Silver schien dafür gesorgt zu haben, daß sie von dieser Erinnerung auch in Zukunft verschont blieb.
    Er hatte, ohne daß sie es merkte, ihr Unterbewußtsein angezapft und wußte nun, welches grauenvolle Bild die Frau umgeworfen hatte.
    Wir baten das Ehepaar aus Deutschland, uns nun allein zu lassen. Harald Handschmann legte fürsorglich seinen Arm um die Schultern seiner Frau. Die beiden begaben sich auf ihr Zimmer.
    Und Mr. Silver schilderte uns in allen grauenerregenden Einzelheiten, wie der Ghoul aussah, den Marion Handschmann gesehen hatte.
    Wenn es noch Zweifel gegeben hätte, daß wir es mit einem Ghoul zu tun hatten, wären sie nun restlos ausgeräumt worden.
    Leider hatte Marion Handschmann den Dämon erst nach der abgeschlossenen Metamorphose gesehen, und so war es Mr. Silver unmöglich, uns einen Hinweis darauf zu geben, wie der menschliche Körper aussah, hinter dem sich das schreckliche Ungeheuer verbarg.
    Er konnte in einem Mann stecken -oder aber auch in einem Mädchen.
    Waren wir ihm bereits begegnet, ohne es zu ahnen?
    Wie sollten wir seine Spur finden?
    Dazu hatte Lance Selby eine Idee. Er erinnerte sich an zwei Zeitungsmeldungen, die von Grabschändungen auf einem nahe gelegenen Friedhof berichtet hatten.
    Da sich Ghouls mit Vorliebe auf Friedhöfen herumtreiben, wollten wir versuchen, die Spur der Bestie dort aufzunehmen.
    Es war kurz nach zweiundzwanzig Uhr, als wir das Hotel verließen. Wir setzten uns in den Peugeot, und Lance sagte mir, welche Straße ich langfahren mußte.
    Um zweiundzwanzig Uhr fünfzehn stoppte ich unseren Wagen vor dem schmiedeeisernen Tor des Gottesackers.
    Er lag auf einer kleinen Anhöhe. Palma war nicht mehr weit. Wieder beeindruckte mich das schimmernde Lichtermeer.
    Schwarz wie eine polierte Marmorplatte lag das Meer vor uns. Der Himmel war mit unzähligen Sternen gespickt.
    Wie Diamanten auf mitternachtsblauem Samt sahen sie aus. Der Halbmond war buttergelb und leuchtete so hell, daß wir keine Taschenlampe brauchten.
    Sicherheitshalber nahm ich aber doch die Lampe - es war zugleich eine Warnblinkleuchte - aus dem Kofferraum.
    Dann betraten wir den nächtlichen Friedhof. Das Tor war nicht abgeschlossen gewesen. Schlanke Ulmen ragten neben dem Tor auf.
    Es gab Palmen, Pinien und Thujen -und dazwischen alte Gräber, die zum Teil schon recht verwildert aussahen.
    Ich hoffte, daß mich mein magischer Ring auf eine böse Strahlung aufmerksam machte, und ich sah, wie Mr. Silvers Haut sich mit einem silbrigen Schimmer überzog.
    Er machte sich auf diese Weise gewissermaßen zu einem lebenden Sensor, der besonders empfindlich auf dämonische Strahlungen ansprach.
    Unsere Schuhe knirschten über den geharkten Kiesweg. Der Wind raschelte geisterhaft mit den Blättern von Büschen und Bäumen.
    Aufmerksam schritten wir immer weiter in den Gottesacker hinein. Hoffend, eine Spur des Dämons zu finden.
    Grabsteine und Marmorfiguren warfen unheimliche Schatten. Im Gemäuer einer finsteren Gruft fing sich der Wind und rief ein spukhaftes Heulen hervor.
    Lance Selby versuchte, die Nacht mit schmalen Augen zu durchdringen. Plötzlich blieb er wie angewurzelt stehen.
    Er faßte nach meinem Arm. Seine Finger krallten sich in mein Fleisch, daß es schmerzte. Er flüsterte: »Da war eben etwas, Tony! Ein seltsames Leuchten! Ganz kurz nur! Es erlosch gleich wieder!«
    Ich spürte, wie sich meine Nervenstränge strafften. Lance ließ meinen Arm los. Er raunte auch Mr. Silver zu, was er gesehen hatte.
    Er beschrieb die Stelle. Sie lag zwischen zwei umgestürzten Grabsteinen aus grauem Granit. Von diesem Moment an verständigten wir uns nur noch mit Handzeichen.
    Ich riet meinen Freunden, auszuschwärmen. Wir wollten die gespenstische Erscheinung in die Zange nehmen..
    Gemeinsam in dieselbe Richtung loszustürmen erschien mir als wenig sinnvoll. Wir trennten uns. Geduckt huschte ich durch die Dunkelheit.
    Ich war nicht schlecht ausgerüstet: in meiner Schulterhalfter steckte ein Colt Diamondback, der mit geweihten Silberkugeln geladen war, an meiner rechten Hand trug ich meinen magischen Ring, und in meiner Jackettasche befand sich der magische Flammenwerfer, den Lance mir vor einigen Monaten geschenkt hatte.
    Mir konnte vermutlich kaum etwas zustoßen.
    Mr. Silver auch

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