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GK307 - Der Ghoul von Mallorca

GK307 - Der Ghoul von Mallorca

Titel: GK307 - Der Ghoul von Mallorca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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nicht.
    Aber Lance war unbewaffnet, und das beunruhigte mich ein bißchen. Ich hätte rechtzeitig daran denken und ihm eine von meinen Waffen überlassen sollen.
    Doch Lance war bereits in der Finsternis untergetaucht.
    Ich konnte nur noch hoffen, daß ihm keine Gefahr drohte. Wenn aber doch, dann mochte es der Himmel so einrichten, daß Mr. Silver und ich rechtzeitig zur Stelle waren, um dem mutigen Parapsychologen beizustehen.
    Mit federnden Schritten lief ich von einer Deckung zur anderen. Ich beschrieb einen großen Bogen.
    Plötzlich wischte eine Gestalt durch die Finsternis. Rasch und geschmeidig. Aufgescheucht von Mr. Silver oder Lance Selby.
    Die Gestalt flitzte unweit von mir entfernt vorbei. Ich setzte sofort nach. Jetzt verzichtete ich darauf, mich so lautlos wie möglich vorwärtszubewegen. Wahrscheinlich wußte die Person längst, daß ich hinter ihr her war.
    Wir jagten quer durch den Friedhof, auf die Mauer zu.
    Ich holte auf. Mit kraftvollen Sprüngen überwand ich sämtliche Hindernisse: Grabhügel, verwitterte Grabsteine, schräg im Boden steckende Kreuze.
    Aber ich konnte nicht verhindern, daß die schwarze Gestalt die Friedhofsmauer erreichte. Mit einem geschmeidigen Satz flog sie hoch.
    Einen Augenblick später hatte sie die Mauerkrone überwunden und war aus meinem Blickfeld verschwunden. Doch dadurch ließ ich mich nicht entmutigen.
    Ich wußte, daß ich diesen Wettlauf noch gewinnen konnte - jenseits der Mauer!
    Ich stieß mich vom weichen Boden ab. Meine Hände packten die Kante der Friedhofsmauer. Ein Klimmzug. Ich flankte über die hohe Hürde.
    Die schwarz gekleidete Gestalt, die mit der Dunkelheit fast verschmolz, mußte beim Sprung von der Mauer zu Fall gekommen sein.
    Das hatte die Person wertvolle Sekunden gekostet. Ihr Vorsprung war auf wenige Meter zusammengeschrumpft.
    Ein schmaler Weg führte den Hügel hinunter, verlor sich zwischen Agaven und Kakteen. Zwei Meter trennten mich noch von dem Fliehenden.
    Ich mobilisierte meine Kraftreserven. Daraufhin schrumpfte der Vorsprung auf einen halben Meter.
    Ich warf mich nach vorn. Mit ausgestreckten Armen flog ich auf die schwarz gekleidete Gestalt zu. Meine Hände erwischten die Schultern.
    Ich ließ sie nicht mehr los. Mein Körper prallte gegen den Körper des Unbekannten. Wir stürzten und rollten den Weg hinunter.
    Sand knirschte zwischen meinen Zähnen. Ich keuchte. Aber ich rollte blitzschnell herum und sprang sofort wieder auf.
    Die Gestalt wollte gleichfalls hochschnellen und die Flucht fortsetzen, doch ich zog einen linken Uppercut rasant hoch und streckte meinen Gegner damit nieder.
    Er fiel aufs Kreuz und blieb liegen -regte sich nicht mehr.
    Ich atmete mehrmals tief durch. Dann trat ich zu dem Unbekannten. Die schwarze Kleidung konnte eine Kutte oder etwas ähnliches sein.
    Ich beugte mich über die Gestalt. Ein schwarzes Tuch lag über ihrem Gesicht. Ich War gespannt, was ich sehen würde, wenn ich dieses Tuch zur Seite schlug.
    Vorsichtig ergriff ich einen Zipfel. Dann riß ich es mit einem jähen Ruck vom Kopf des Unbekannten und… erstarrte.
    Denn vor mir lag - ein Mädchen!
    ***
    Sie war bildschön, hatte rabenschwarzes Haar, dichte schwarze Brauen, hoch angesetzte Backenknochen und einen kleinen, hübschen Mund.
    Sie trug ein schwarzes Kleid, und das Tuch, das ich soeben fortgerissen hatte, war ein Schultertuch aus weicher Wolle.
    Ich schaltete die Lampe ein, die ich mitgenommen hatte, und strahlte damit ihr Antlitz an. Ihr Teint war olivfarben.
    An ihren Ohrläppchen waren große Ringe befestigt. Ich vermutete, daß ich eine Zigeunerin vor mir hatte.
    Ich durchsuchte das Mädchen und fand einige recht merkwürdige Dinge. Eine Büchse, in der sich eine übelriechende Salbe befand.
    Hühnerknochen, die in - vermutlich magischen - Schwefel getaucht worden waren und wie große Streichhölzer aussahen.
    Verschiedene Farben von Zauberpulvern. Möglicherweise war die Zigeunerin eine Zauberin - oder eine Hexe.
    Zuletzt fand ich einen schweren Dolch, dessen Klinge mit Symbolen versehen war, die mir fremd waren. Der Griff des Dolchs endete in einem häßlichen Krötenkopf.
    Sie seufzte, Ihre Lider zuckten. Sie kam allmählich zu sich. Langsam schlug sie die Augen auf. Schwarze Glutaugen waren es.
    In diesem Blick steckte eine hypnotische Kraft. Verwirrt und erschrocken setzte sich die Zigeunerin auf.
    Sie starrte mich feindselig an. Ich war auf der Hut. Ich wollte mir von dieser Wildkatze nicht das Gesicht zerkratzen

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