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GK311 - Die Todesengel

GK311 - Die Todesengel

Titel: GK311 - Die Todesengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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schlug die Fremde plötzlich die Augen auf. Etwas schien sie aus ihrer Ohnmacht gerissen zu haben.
    Ein unhörbarer Befehl, dem sie gehorchen mußte!
    Über ihr bildschönes Antlitz huschte ein seltsamer Ausdruck. Ihre Wangen zuckten. Ihre Finger krallten sich in das Kissen.
    Ihr Mund wurde zu einer grausamen Linie. Sie schien nicht mehr sie selbst zu sein. Eine große Macht schien sie sich in diesem Augenblick untertan zu machen.
    Sie rollte im Bett herum und starrte den Arzt feindselig an. Melvyn Spaak hörte, wie sie sich bewegte.
    Er wandte sich um. Als er sah, daß sie bei Bewußtsein war, lächelte er sie freundlich an. Den Ausdruck in ihren Augen hielt er für Furcht.
    Deshalb sagte er: »Ich bin Dr. Spaak. Sie brauchen keine Angst zu haben. Ich werde Sie nur kurz untersuchen.« Er ging auf sie zu. »Wie heißen Sie?« fragte er.
    »Zazu«, antwortete das Mädchen hart.
    »Zazu - und wie noch?«
    »Nur Zazu«, sagte das Mädchen. Sie setzte sich auf.
    »Woher kommen Sie, Zazu?«
    »Das geht Sie nichts an.«
    »Mr. Brennan sagte mir, Sie seien mißhandelt worden.«
    »Bleiben Sie mir vom Leib!«
    »Liebes Kind, ich muß Sie untersuchen. Das ist meine ärztliche Pflicht. Sie brachen vor der Haustür eines meiner Patienten ohnmächtig zusammen. Ihr Körper weist zahlreiche Verletzungen auf. Ich muß Sie…«
    Melvyn Spaak streckte die Hand nach der Decke aus.
    »Fassen Sie mich nicht an!« fauchte das Mädchen aggressiv.
    Spaak sagte beschwichtigend: »Aber Zazu, wer wird denn…«
    Mit einemmal stockte er. Mit Zazu ging eine grauenvolle Veränderung vor. Leichenblaß wurde ihr Gesicht. Die Haut sah wie durchsichtiges Plastik aus.
    Auch das darunterliegende Fleisch war mit einemmal so durchsichtig wie Glas. Melvyn Spaak war geschockt.
    Er war nicht fähig, sich zu bewegen. Zischend schleuderte Zazu die Decke zur Seite. Spaak starrte auf ihren nackten, gertenschlanken Körper. Biegsam wie eine Weidenrute war er.
    Mit schlangenartigen Bewegungen verließ das unheimliche Mädchen das Bett und näherte sich dem Doktor.
    Seiner zitternden Hand entfiel das Stethoskop. Er schaffte einen hölzernen Schritt zurück. Und noch einen.
    Das Grauen schnürte ihm die Kehle zu. Auf den wohlgerundeten Schultern des Mädchens saß ein bleicher, grinsender Totenschädel.
    Spaaks Herz trommelte wie verrückt gegen die Rippen. Eiskalter Schweiß brach ihm aus allen Poren. Er schüttelte entsetzt den Kopf, und als er seine Stimme wiederfand, stöhnte er überwältigt: »Das… das kann es doch nicht geben! Ich erlebe einen Alptraum! Großer Gott, wie ist so etwas Entsetzliches denn möglich?«
    Er wich so weit vor dem schrecklichen Geschöpf zurück, wie er konnte.
    Knarrend öffneten sich die Kiefer der Totenfratze.
    Zazu streckte dem Doktor die nackten Arme entgegen. »Komm!« sagte sie mit einer weichen, lockenden Stimme. »Komm in meine Arme, Doktor. Laß mich dir den Todeskuß geben!«
    Melvyn Spaak riß die Augen weit auf. »Ich will nicht!« röchelte er. »Ich… will… nicht…!«
    Aber er konnte das Schreckliche nicht verhindern.
    Zazus Arme schlangen sich um ihn. Das Mädchen war unglaublich kräftig. Ihr Totengesicht näherte sich dem Antlitz des Arztes.
    Aus ihrem Mund wehte ihm ein eiskalter Hauch entgegen. Übelkeit befiel ihn. Verzweifelt versuchte er zu verhindern, daß es zum Todeskuß kam, aber er war nicht kräftig genug.
    Die schimmernden Zahnreihen der Totenfratze gruben sich in Melvyn Spaaks Lippen. Er spürte einen stechenden Schmerz in seiner Brust.
    Und dann stand sein Herz still!
    ***
    Barry Brennan war bereits beim zweiten Scotch angelangt. Ich hatte nicht vor, mich zu betrinken, deshalb nuckelte ich noch an meinem ersten Pernod herum.
    »Da fällt mir noch etwas ein, das ich zu erwähnen vergaß«, sagte der Bibelforscher.
    Ich hob interessiert den Kopf.
    »Als ich das Mädchen nach oben schaffte, kam sie noch mal kurz zu sich. Sie flüsterte etwas, das ich kaum verstehen konnte.«
    »Was?« fragte ich gespannt. Mich interessierte alles, was mit diesem Mächen zusammenhing, denn sie war von einer reichlich mysteriösen Aura umgeben.
    »Sie stöhnte: Octavus… Octerus… Octopus… Oder so ähnlich.« Ich schnippte mit dem Finger. »Octopus muß sie gesagt haben.«
    »Woher nimmst du die Gewißheit?« fragte der Bibelforscher verwundert.
    Ich erinnerte ihn an die zahlreichen kreisrunden Verletzungen auf dem Rücken des Mädchens. »Jetzt weiß ich, wo sie herrühren.«
    »Woher?« fragte Barry Brennan.

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