Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GK317 - Das zweite Leben der Marsha C.

GK317 - Das zweite Leben der Marsha C.

Titel: GK317 - Das zweite Leben der Marsha C. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
umgebracht werden wird, ohne daß man etwas dagegen tun kann, Frank. Glaub mir, ich habe tausendfach bereut, daß ich meine Freunde nicht überredete, die Polizei einzuschalten. Doch meine Reue nützt mir nichts mehr. Der Engel des Todes hat sich an meine Fersen geheftet.«
    ***
    Hank Parnaby sollte das nächste Opfer sein.
    Der leicht übergewichtige Mann mit dem roten, gewellten Haar und der breiten Sattelnase hielt sich zur Zeit in einem Warenhaus in Long Island City auf. Der verdächtige Wagen stand bei ihm zu Hause in der Garage.
    Parnaby hatte sich einen Mietwagen zugelegt, den er im Parkhaus, an das das Warenhaus grenzte, abgestellt hatte.
    Parnabys Neffe hatte in zwei Wochen Geburtstag. Deshalb war Hank Parnaby an diesem Tag auf der Suche nach einem passenden Geschenk für den zwölfjährigen Jungen.
    Noch hatte er nichts gefunden, was ihm auf seinem Streifzug durch die Abteilungen zugesagt hätte.
    Parnaby war auch nicht richtig bei der Sache. Wie alle anderen, die die nächtliche Unglücksfahrt mitgemacht hatten, peinigte auch ihn sein Gewissen.
    Hinzu kam David Atkins’ Tod. Erwürgt worden sollte er sein. Unfaßbar war das.
    Wenn Hank Parnaby geahnt hätte, daß ihm der Todesengel, der Atkins getötet hatte, bereits sehr nahe war, hätte er panikartig das Warenhaus verlassen.
    Doch er wußte nicht, daß er nur noch kurze Zeit zu leben hatte.
    Mit ernster Miene winkte er in der Stoffabteilung eine junge Verkäuferin zu sich.
    »Was kann ich für Sie tun?« fragte das Mädchen freundlich.
    »Ich möchte meinem zwölfjährigen Neffen eventuell ein Mikroskop kaufen. Können Sie mir sagen, in welche Abteilung ich mich da begeben muß?«
    »Dritter Stock. Spielwaren«, sagte das Mädchen.
    »Vielen Dank.«
    Hank Parnaby steuerte die Fahrstühle an.
    Plötzlich traf ihn der Schock mit der Wucht eines Keulenschlages. Er sah ein Gesicht hinter dem Sicherheitsglas des Notausgangs.
    Ein Engelsgesicht, von blonden Haaren umrahmt. Ein Gesicht, das er nie mehr vergessen konnte, seit er es zum erstenmal gesehen hatte.
    Sofort war ihm die Szene wieder gegenwärtig. Er saß wieder neben Clark Kenna im Wagen. Sie fuhren durch den Nebel.
    Plötzlich hatte er dieses Mädchengesicht gesehen. Entsetzt. Erschrocken. Verzerrt. »Paß auf!« hatte er geschrien, aber schon war es zu jenem verhängnisvollen Aufprall gekommen.
    Das Mädchen war hochgewirbelt und durch die Luft geschleudert worden. Es hatte diesen Unfall nicht überlebt.
    In allen Zeitungen hatte gestanden, daß Marsha Caan tot war. Und doch hatte Hank Parnaby sie soeben wiedergesehen.
    Jetzt war sie weg.
    Aber ein Irrtum war unmöglich. Parnaby war felsenfest davon überzeugt, daß er Marsha Caan gesehen hatte.
    Wie es so etwas geben konnte, vermochte er sich nicht zu erklären. Er war gezwungen, sich mit der Tatsache einfach abzufinden.
    Vergessen war das Mikroskop für den Neffen. Hank Parnaby dachte nur noch an Marsha Caan. Es zog ihn hinter dem Mädchen her.
    Er wollte mit ihr reden.
    Sie mußte ihm erklären, wie es möglich war, daß sie hier in diesem Warenhaus auftauchte, wo sie doch bei jenem bedauerlichen Unfall das Leben verloren hatte.
    Oder war sie etwa gar nicht tot gewesen? Weder sofort - noch später? Stimmte nicht, was die Zeitungen berichtet hatten?
    Hank Parnabys Augen wirkten glasig.
    Sein Blick war starr auf den Notausgang gerichtet. Er stieß auf seinem Weg dorthin gegen eine Frau.
    »Sagen Sie, sind Sie blind, oder was ist los mit Ihnen?« keifte die Frau ärgerlich. Sie war dick und groß. »So klein bin ich nun wirklich nicht, daß Sie mich übersehen können.«
    Parnaby murmelte eine unverständliche Entschuldigung und eilte weiter. Nervös erreichte er die Tür. Er stieß sie auf.
    Gleich darauf stand er im Treppenhaus. Wohin mußte er sich wenden? War das Mädchen nach oben oder nach unten gegangen?
    Hank Parnaby hastete zum Geländer. Er blickte nach unten. Dort konnte er Marsha Caan nicht sehen.
    Oben war sie.
    Er hörte ihre schleifenden Schritte!
    »Marsha !« rief er. Seine Stimme hallte im Treppenhaus. »Miß Caan! Warten Sie! Warten Sie auf mich! Ich habe mit Ihnen zu reden! Miß Caan… !«
    Immer zwei Stufen auf einmal nehmend, rannte Hank Parnaby die Treppe hinauf. Er erreichte die nächste Etage.
    Von Marsha Caan keine Spur.
    »Miß Caan!« rief Parnaby ärgerlich. »Warum warten Sie denn nicht? Laufen Sie doch nicht weg! Ich muß mit Ihnen sprechen!«
    Abermals vernahm Parnaby dieses schleifende Geräusch. Dasselbe Spiel

Weitere Kostenlose Bücher