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GK334 - Im Tal der Vampire

GK334 - Im Tal der Vampire

Titel: GK334 - Im Tal der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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als kehrte ich in meine wahre Heimat zurück. Jeder Mensch muß seinem Leben einen Sinn geben. Damit er am Ende behaupten kann: Es hat sich gelohnt, daß Gott mich in diese Welt gesetzt hat.«
    Rossein redete wie aufgezogen. Ich verlor bald das Interesse an der Unterhaltung. Der Missionar kam vom Hundertsten ins Tausendste. Es war nicht nötig, daß ich ihm eine Antwort gab. Es genügte, wenn ich den Schein wahrte, als würde ich aufmerksam zuhören. So bestritt Rossein ganz allein die Unterhaltung, ohne in absehbarer Zeit müde zu werden. Ich versuchte indessen die Köpfe der Passagiere zu zählen. Ich kam auf etwa hundertzwanzig. Meinen und den des Missionars mit eingerechnet.
    »Waren Sie schon mal in Johannesburg, Mr. Ballard?«
    »Einmal. Aber das liegt schon einige Zeit zurück.«
    »Sie werden staunen, was sich dort alles verändert hat…« Und wieder wußte Jean Rossein ganze Bücher zu erzählen.
    Unter uns lag die endlose Weite der Sahara. Ich lehnte mich zurück und versuchte die Augen zu schließen, doch da rüttelte mich Rossein, um weiter auf mich einzuschwatzen.
    Als sich die Maschine über dem Tschad befand, fielen mir die beiden Männer ein, von denen Vicky behauptet hatte, sie sähen aus wie Terroristen. Die beiden saßen ganz vorn in der ersten Reihe. Eine Stewardeß stelzte an ihnen vorbei. Das Mädchen war ausnehmend gut gewachsen. Die BOAC-Uniform paßte ihr wie angegossen. Sie hatte lange, schlanke Beine und eine aufregende Wespentaille. Ihr rotes Haar war kurz und stand stachelig von ihrem Kopf ab. Hoch angesetzte Wangenknochen, meergrüne, schräggestellte Augen, ein voller, sinnlicher Mund vervollkommneten die begehrenswerte Erscheinung.
    Endlich hörte Rossein auf zu reden. Das war für mich eine wahre Wohltat. Ich nützte die günstige Gelegenheit sofort, um für eine Weile die Augen zu schließen.
    Deshalb sah ich nicht, was weiter vorn passierte. Jene Männer, die Vickys Mißfallen erregt hatten, erhoben sich nacheinander. Sie schauten sich kurz um. Dann angelten sie Pistolen aus ihrer weiten Kleidung und eilten damit auf die Pilotenkanzel zu.
    Es gelang ihnen spielend, in die Pilotenkabine einzudringen. Der Kopilot zuckte bestürzt herum. Die Männer eilten auf ihn zu. Der eine riß ihm Kopfhörer und Mikrofon vom Schädel. Der andere preßte ihm seine Luger hinter das Ohr und zischte dem Flugkapitän zu: »Laß dir keine Dummheiten einfallen, sonst ist dein Kopilot im Eimer!«
    »Was soll das?« krächzte der Pilot verdattert.
    »Schon mal was von Flynapping gehört?«
    »Großer Gott…«
    »Laß den Himmelvater aus dem Spiel, Kamerad. Du änderst jetzt sogleich den Kurs! Und zwar haargenau so, wie wir es haben wollen!«
    ***
    Noch in derselben Nacht standen Lars Steele und Bobby Jones von den Toten auf. Leichenblaß waren ihre Gesichter, ihren Augen funkelte ein böses Feuer. Deutlich war ihnen die Gier nach Blut ins Antlitz geschrieben. Sie waren so geworden wie der Meister.
    Lange, nadelspitze Zähne blitzten, wenn sich ihre Lippen nach oben zogen. Sie waren zu Schattenwesen geworden.
    Zu Untoten, die grelles Sonnenlicht fürchten mußten, weil es sie tötete, die kein fließendes Wasser vertragen konnten, und denen man einen Holzpfahl durchs Herz stoßen mußte, wenn man sie von ihrem unseligen Leben erlösen wollte.
    Der Meister wies mit einer herrischen Geste zum Höhleneingang. »Fort mit euch! In dieser Schlucht ist nicht Platz für uns alle! Seht zu, wo ihr unterkommt! Hier könnt ihr nicht bleiben!«
    Steele und Jones verließen die Höhle. Sie traten auf die glatte Felsennase hinaus und machten sich mit ihren neuen Fähigkeiten vertraut.
    Sie breiteten die Arme aus, genossen den silbrigen Schein des Mondes auf ihren bleichen Gesichtern und verwandelten sich in große Fledermäuse.
    Flügelschlagend hoben sie von dem Felsenvorsprung ab. Der Meister kam aus der Höhle und beobachtete sie.
    Sie waren noch etwas ungeschickt beim Fliegen, aber das würde sich schon bald ändern. Sie würden die Nächte dazu benützen, um Menschen zu jagen.
    Irgendwo in der Weite dieses Kontinents, und wenn ihnen kein Eichenpfahl in die Quere kam, würden sie den Keim des Bösen an ihre Opfer weitergeben…
    Der Vampir sah Steele und Jones über dem Rücken des gegenüberliegenden Tafelberges verschwinden. Wieder zitterte das klagende Geheul einer Hyäne durch die dunkle Schlucht.
    Der Meister grinste zufrieden. Hoch aufgerichtet stand er vor seiner Höhle. Er hob den kantigen Kopf und blickte

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