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GK346 - Die Rache des Magiers

GK346 - Die Rache des Magiers

Titel: GK346 - Die Rache des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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wegzugehen.
    Doch als der Journalist sein Büro verließ, wies seine Sekretärin auf ihr Telefon und sagte: »Raten Sie mal, wer Sehnsucht nach Ihnen hat.«
    »Der Chef«, seufzte McKern.
    »Schon geschehen.«
    »Konnten Sie ihm denn nicht sagen, ich wäre nicht mehr da?«
    »Wenn Sie’s von mir verlangen, belüge ich jeden. Nur nicht unseren Chef, denn das kann mich meinen Job kosten.«
    McKern lächelte. »So etwas könnte ich niemals verantworten.«
    »Genau.«
    »Dann vergessen Sie, was ich gesagt habe.«
    »Schon geschehen.«
    Lionel McKern verließ das Vorzimmer. Er fuhr mit dem Lift zwei Etagen hinauf. Die platinblonde Frau, die unter anderem die Aufgabe hatte, den Chef vor ungebetenen Besuchern abzuschirmen, duftete nach Maiglöckchen.
    Der Journalist zog die Luft durch die Nase ein und sagte: »Betörend.«
    »Ist nicht für Sie bestimmt«, sagte die attraktive Frau lächelnd.
    McKern seufzte. »Ich weiß. Leider.«
    Sie wies auf die Tür aus dunkler Morreiche. »Der Chef erwartet Sie.«
    McKern betrat das Allerheiligste des Zeitungsbosses - der, wenn man Tony Ballard glauben durfte, demnächst eins auf den Deckel kriegen würde.
    An den Wänden hingen die vergrößerten Kopien jener Sensationsberichte, die aus den Gründertagen des Blattes stammten.
    Lächerliche Headlines waren das gegen die, die die Zeitung heute brachte. Harmlos wirkten die Sensationen, die damals angeprangert und aufgezeigt worden waren, gegen das, was den Lesern heute vorgesetzt wurde.
    Die Menschen waren abgebrüht. Mit den Meldungen von damals lockte man heute keinen Hund mehr hinter dem Ofen hervor.
    McKerns Chef empfing den Journalisten stehend hinter seinem Schreibtisch. Er bot dem Mitarbeiter keinen Platz an.
    Das bedeutete, daß die Unterredung nur kurze Zeit dauern würde. Es war ganz in McKerns Sinn.
    Der Zeitungsboß war mittelgroß und drahtig. Er hatte ein Hammerkinn und eiskalte Augen, die in allem einen Vorteil zu suchen schienen.
    »Unser Bericht über den Mord in Soho ist bei den Lesern gut angekommen«, sagte McKerns Chef. »Das ging den Leuten unter die Haut. Ich bin zu der Erkenntnis gekommen, daß sich daraus eine Artikelserie machen ließe. Mit einer spannenden Story könnten wir das Leserinteresse für mindestens sieben Tage wachhalten. Glauben Sie, daß Sie’s schaffen, eine brandheiße Geschichte zu bringen?«
    »Nun, Sir, im Moment sieht’s mit Fakten noch recht dürftig aus«
    Der Zeitungsmann winkte ab. »Fakten«, sagte er verächtlich. »Auf die ist keiner neugierig.«
    »Ich kann doch keine falschen Behauptungen aufstellen, Sir.«
    »Warum denn nicht? Saugen Sie sich irgend etwas aus den Fingern. Irgend etwas. Egal, was es ist. Hauptsache, es ist gut. Beleuchten Sie die mysteriösen, unheimlichen Hintergründe dieses Falles. Bringen Sie meinetwegen den Teufel ins Spiel. Schreiben Sie, Samson Roundtree habe an Schwarzen Messen teilgenommen.«
    »Das wäre die Unwahrheit, Sir.«
    »Woher wollen Sie das denn so genau wissen, he?«
    »Grace Roundtree könnte uns einen Prozeß anhängen.«
    »Den müßte sie erst mal gewinnen.«
    »Und wenn sie ihn gewinnen würde?«
    »Dann widerrufen wir eben und sagen, es tut uns leid. Und inzwischen haben wir das große Geschäft gemacht. Mein Lieber, wenn Sie sich bei mir halten wollen, müssen Sie flexibler werden! Sie müssen sich einen moderneren Stil zulegen. Heute werden Zeitungen nicht mehr so wie früher gemacht. Wer es heute nicht versteht, seine Leser zu packen, der geht baden. Und das wollen wir doch alle miteinander nicht, oder?«
    »Natürlich nicht, Sir.«
    »Das wär’s«, sagte der Zeitungsboß.
    Lionel McKern verabschiedete sich und ging. Er war wütend. Ihm war heiß. Er war entschlossen, sich zu dem, was der Chef von ihm verlangte, nicht herzugeben.
    Alles hatte irgendwo seine Grenzen.
    Die waren - so fand Lionel McKern - nun erreicht. Dieses falsche Spiel wolle er nicht mehr mitspielen.
    Natürlich würde er versuchen, eine gute Artikelserie zu bringen, aber er würde nur die Wahrheit schreiben. Schließlich war er Journalist und nicht Romanciers.
    Grimmig verließ Lionel McKern das Zeitungsgebäude. Die Wut nagte immer noch in seinem Bauch, als er sich in seinen schwarzen Ford Cortina setzte.
    Sein Ziel waren die Chelsea Barracks, wo Rex Robbins ihn erwartete.
    Der Informant war bereits da.
    Robbins trug ein altes Jackett und zwei dicke Pullover darunter. Er hatte eine Mütze auf dem Kopf und einen selbstgestrickten Schal um den Hals

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