GK346 - Die Rache des Magiers

Schlagdoublette setzte dem zweiten Mann stark zu.
    Für kurze Zeit bekam Lionel McKern Oberwasser. Er kam aus der Defensive heraus und ging zum Angriff über.
    Eine Links-Rechts-Kombination brachte seinen Gegner ins Wanken. McKerns Fuß stieß beim nächsten Ausfallschritt gegen etwas Hartes.
    Die Commander!
    Er hatte sie wiedergefunden. Blitzschnell bückte er sich danach. Ein Faustschlag streifte sein Ohr.
    Er verbiß den Schmerz. Seine Finger umschlossen die Pistole. Noch einmal wollte er sich die Waffe nicht aus der Hand schlagen lassen.
    Als seine Gegner sahen, daß er die Pistole wieder in seinen Besitz gebracht hatte, zögerten sie. Aber nur für einen winzigen Moment.
    Dann setzten sie alles auf eine Karte. Lionel McKern fackelte nicht lange. Er schlug zweimal mit der Commander zu.
    Daraufhin nahm einer der beiden Neger Reißaus. Sein Komplize wollte ihm folgen, doch Lionell McKern griff sich den Burschen.
    »Hiergeblieben!« knurrte er.
    Er riß den Schwarzen herum und schleuderte ihn gegen die Wand. Dann rammte er ihm die Pistole in den Bauch.
    »Warum habt ihr mich angegriffen?«
    »Niemand hat hier unten etwas zu suchen.«
    »Wenn niemand, dann auch ihr beide nicht!«
    »Das ist etwas anderes.«
    »Was soll das komische Zeichen auf eurer Stirn?«
    »Das geht Sie nichts an.«
    »Es ist ein Sektenzeichen, nicht wahr? Wo habt ihr euren Schlupfwinkel? Wie viele seid ihr? Rede! Ist dies hier der Weg zum schwarzen Ort?«
    Der Neger starrte Lionel McKern haßerfüllt an. »Du bist des Todes, Weißer. Du kommst hier nicht mehr lebend raus!«
    »Junge, wenn du auch nur den Versuch unternimmst, mich zu killen, knallt’s!«
    »Ich werde dir nichts tun. Er wird dich töten!«
    »Wer ist ?«
    »Magnus Mo.«
    »Euer Sektenführer?«
    »Ja.«
    »Wo ist er? Bring mich zu ihm!« verlangte der Journalist.
    »Das ist nicht nötig. Er wird kommen.«
    »Wann?« wollte McKern wissen. »Sieh dich um. Er ist bereits da!«
    ***
    Lionel McKern bleckte die Zähne. »Glaubst du wirklich, daß ich auf diesen plumpen Trick hereinfalle?«
    »Er ist gekommen, um dich zu töten!« sagte der Schwarze eiskalt. Und auf einmal wußte der Journalist, daß das kein Trick war.
    Langsam wandte sich Lionel McKern um. Etwas zwang ihn, sich dem Sektenführer zuzuwenden. Der Schwarze, dem er immer noch die Commander an den Bauch hielt, regte sich nicht.
    Ehrfurcht glitzerte in seinen Augen.
    Der Journalist richtete den Strahl seiner Taschenlampe dorthin, wohin der Neger starrte.
    Im selben Augenblick sah er Magnus Mo, den unheimlichen Alten. Weiß leuchtete sein Kraushaar. Der weiße Vollbart bebte unter verhaltener Wut.
    Lionel McKern bekam es plötzlich mit der Angst zu tun. Schlagartig setzte sie ein. Ihm wurde auf einmal bewußt, daß seine letzte Stunde geschlagen hatte.
    Es wurde für ihn zur schmerzlichen Gewißheit, daß ihn dieser alte Mann töten würde. Wie er das tun würde, wußte McKern nicht.
    Ihm war lediglich klar, daß er sein Leben verwirkt hatte, und das rief eine furchtbare Todesangst in ihm hervor und versetzte ihn in helle Panik.
    Er bedrohte den Neger, der neben ihm stand, nicht mehr länger mit der Pistole. Lebensgefahr drohte ihm nur von Magnus Mo.
    Obwohl der Alte reglos dastand, fühlte sich Lionel McKern jetzt schon von ihm attackiert. Kalter Schweiß brach dem Journalisten aus allen Poren.
    Er hatte das Gefühl, eine eiskalte, unsichtbare Hand würde sich um seinen Hals legen und zudrücken.
    Ein heftiges Pochen setzte zwischen McKerns Schläfen ein. Ihm war, als würde sich ein trüber Schleier über seine Augen legen.
    Er sah den alten Mann nur noch verschwommen, erkannte, wie Magnus Mo seinen rechten Arm hob. Seine Finger hielten etwas.
    Den Totenknochen!
    Er wies auf Lionel McKerns Brust. Ein rasender Schmerz explodierte hinter dem Brustbein des Journalisten.
    McKern stöhnte.
    Sein Gesicht verzerrte sich. Er begriff, daß das sein Ende war. Verzweifelt lehnte er sich dagegen auf.
    Mühsam gelang es ihm, die Waffe auf Magnus Mo zu richten, während in seinem Brustkorb ein wahnsinniger Schmerz tobte.
    Er brachte kaum noch die Kraft auf, um den Stecher durchzuziehen. Brüllend entlud sich die Commander.
    Eine Feuerblume platzte auf.
    Die Pistole hatte einen so starken Rückschlag, daß sie Lionel McKern regelrecht aus der Hand sprang.
    Der Journalist sah, wie die Kugel in den Leib des Alten im Havelock schlug. Es war ein guter Schuß gewesen. Ein tödlicher Treffer.
    Aber Magnus Mo zeigte keine Wirkung. Reglos blieb