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GK346 - Die Rache des Magiers

GK346 - Die Rache des Magiers

Titel: GK346 - Die Rache des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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erhellte ein düsteres Labyrinth. Waren wir jenem schwarzen Ort nahe, von dem Lionel McKern gesprochen hatte?
    Vorsichtig gingen wir weiter. Wir blieben dicht beisammen, denn es roch mit einemmal penetrant nach Gefahr.
    Der Gang, den wir durchschritten, erweiterte sich. Die feucht glänzenden Felswände traten zurück.
    Plötzlich nahm ich eine rasche Bewegung wahr.
    Ein Schwarzer sprang mich an. Er hatte das Sektenzeichen auf der Stirn. Und er war nicht allein. Zwanzig, dreißig Neger unterstützten ihn.
    Ich griff zum Revolver.
    Aber da setzten sie mir unzählige Dolchspitzen an den Leib, und sie hätten eiskalt zugestoßen, wenn ich auch nur den Versuch unternommen hätte, den Colt Diamondback zu ziehen.
    Mit Mr. Silver hätten sie das nicht tun können, denn er war in der Lage, seinen Körper in Sekundenschnelle zu purem Silber erstarren zu lassen, ohne daß ihn dies in seiner Bewegungsfreiheit beeinträchtigt hätte.
    Der Ex-Dämon hätte unter den Negern auch gehörig aufgeräumt, wenn ich ihn nicht angesehen und kaum merklich den Kopf geschüttelt hätte.
    Ich hatte zwei Gründe, dies zu tun.
    Zum ersten hätte ich Mr. Silvers Aktivität büßen müssen. Die Schwarzen hätten sich dann an mich gehalten.
    Zum zweiten hegte ich die Hoffnung, daß die Neger uns zum schwarzen Ort bringen würden, wo wir möglicherweise dem Totenvogel gegenübergestellt wurden.
    Erst dann sollte Mr. Silver losschlagen, und ich würde ihn dabei nach besten Kräften unterstützen.
    Sie nahmen mir meinen Colt ab. Auch Mr. Silvers Waffe kassierten sie. Der Hüne war darauf nicht unbedingt angewiesen. Er verfügte noch über andere Waffen, die ihm die Schwarzen nicht wegnehmen konnten.
    »Vorwärts!« sagte einer der Neger. Man stieß mich derb an. Ich setzte mich in Bewegung. Mr. Silver ging mit mir.
    Jemand brachte Fackeln. In ihrem blakenden Schein erkannte ich einige Gesichter wieder, denen ich bereits in der Oklahoma-Bar begegnet war.
    Auch zwei der drei Kerle sah ich wieder, die versucht hatten, mich in der Themse wie eine räudige Katze zu ertränken.
    Sie grinsten. »Du bist vom Regen in die Traufe gekommen, Ballard. Das nasse Grab blieb dir zwar erspart, aber dafür wird dich nun der Totenvogel vernichten.«
    »So wie er Samson Roundtree getötet hat«, sagte ich.
    »Genauso«, bestätigten mir die Neger.
    »Darf ich immer noch nicht wissen, aus welchem Grund Roundtree sterben mußte? Er war doch so schwarz wie ihr.«
    »Er wollte unserer Sekte beitreten. Jubilee Gunn, Bumpy Hayes und Moses Brown brachten ihn hierher. Aber als ihm Magnus Mo entgegentrat, bekam er es mit der Angst zu tun. All sein Mut verließ ihn. Er ergriff die Flucht. Aber das durfte er nicht ungestraft tun. Gunn, Hayes und Brown verfolgten ihn, denn er kannte das Geheimnis der Sekte, ohne deren Mitglied zu sein. Sie waren mit ihren Dolchen hinter ihm her, um ihn zu töten. Doch dann nahm ihnen der Totenvogel die grausame Arbeit ab.«
    Jetzt kannte ich also das Motiv für jenen schrecklichen Mord.
    Die Neger hätten es mir verschwiegen, wenn sie nicht absolut sicher gewesen wären, daß ich hier unten mein Leben verlieren würde.
    In ihren Augen war ich bereits tot. Ein lebender Leichnam war ich.
    Man schleppte Mr. Silver und mich zum schwarzen Ort. Das war eine riesige Höhle tief unter der Stadt. Ein mächtiger Felsblock lag vor uns. Er war mit schwarzmagischen Symbolen übersät. Es gab schematische Darstellungen von grausigen Szenen.
    Wir mußten vor diesem Altar stehenbleiben.
    Ich war gespannt. In wenigen Augenblicken würde ich den schwarzen Totenvogel Wiedersehen, und dann…
    Die Neger wichen vor dem Altar zurück. Sie bildeten einen Halbkreis. Mit ehrfürchtig gesenktem Haupt erwarteten sie das Erscheinen des unheimlichen Vogels, der mich und Mr. Silver zerfleischen sollte.
    Im ungewissen Schatten, der hinter dem Altar herrschte, regte sich plötzlich etwas. Ich schluckte. Meine Handflächen wurden feucht. Mr. Silver stand reglos neben mir. Er war ohne Furcht.
    Ihm konnte kaum etwas passieren, denn er verfügte über außergewöhnliche, übernatürliche Fähigkeiten.
    Ich hingegen war verwundbar -denn ich bin nichts weiter als ein Mensch. Ein Mann vielleicht, der mehr Mut aufbringt als andere, aber dennoch kein Supermann.
    Jetzt trat eine Gestalt aus der Dunkelheit. Ein alter weißhaariger, weißbärtiger Neger, der einen schwarzen Havelock trug.
    Ein Raunen ging durch die Reihen der anwesenden Schwarzen. Ehrfürchtig flüsterten sie den Namen ihres

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