GK352 - Miß Zombie
als mein magischer Ring den Manager berührte, stieß dieser einen heiseren Schrei aus.
Ich stutzte.
Was war das gewesen?
Was war los mit William Walinski? Konnte er die weißmagische Kraft nicht vertragen, die sich konzentriert im Stein meines Ringes befand? War er am Ende ein Schwarzblütler?
Dann hätte seine Attacke einen Sinn ergeben.
War er der Mann gewesen, der Hannah Hunter aus der Eremitage geholt hatte?
Mordlust funkelte in Walinskis Augen.
»Du wirst sterben, Dämonenhasser!« fauchte der Manager. »Dein magischer Ring kann dich nicht retten!«
Mir fiel ein, daß Walinski mich - als ich ihm aus dem Reporterrudel entgegengetreten war - so angesehen hatte, als würde er mich kennen.
»Wer bist du?« wollte ich wissen.
Reglos standen wir einander gegenüber. Lauernd. Ich hatte die Fäuste gehoben.
»Hier kommst du nicht lebend raus, Tony Ballard!« knurrte Walinski.
»Wer bist du?« fragte ich noch einmal.
»Du wirst für alles bezahlen! Zodiacs Fluch ist noch nicht vergessen! Ich werde ihn erfüllen! Ich mußte deinetwegen viele Niederlagen einstecken! Du hast meine Chicagoer Dämonenclique zerschlagen! Doch nun ist die Stunde der Abrechnung gekommen!«
Mir fiel es plötzlich wie Schuppen von den Augen. Mit einemmal wußte ich, wen ich vor mir hatte.
Das war Rufus, der Dämon mit den vielen Gesichtern. Er hatte mehrfach versucht, mich zu besiegen. Er hatte sich mit Phorkys, dem Vater der Ungeheuer, zusammengetan, doch auch mit diesem Bündnis hatte er nichts erreicht.
Sie konnten mich zwar zeitweise ausschalten, aber ich kam immer wieder auf die Beine. Wie ein Stehaufmännchen. Das mußte Rufus verständlicherweise rasend machen. Der Dämon verbarg sich nicht mehr länger hinter menschlichem Aussehen.
Er nahm eine andere Gestalt an, wurde knöchern, hatte plötzlich ein mumifiziertes Gesicht mit rot glühenden Augen und weiß blitzenden Zähnen.
Ich war auf der Hut, denn wenn es mir auch in der Vergangenheit gelungen war, diesem Dämon einige beachtliche Schlappen zuzufügen, so war er doch alles andere als ungefährlich.
Er fauchte, und sein beißender Atem reizte meine Nasenschleimhäute. »Diesmal bist du dran, Ballard!«
»Abwarten!«
»Nicht einmal dein lächerlicher Ring kann dir jetzt noch helfen.«
»So lächerlich ist der gar nicht. Du hast vorhin wie am Spieß gebrüllt, als ich dich damit traf.«
»Du wirst keinen zweiten Treffer anbringen können, dafür werde ich sorgen!«
Rufus riß seinen lappigen Mund auf. Eine graue Wolke flog mir entgegen und nahm mir die Sicht, und einen Augenblick später war der Dämon bei mir. Ich hatte ihn nicht kommen sehen.
Seine Krallenhand umschloß meinen rechten Arm. Ich war nicht mehr fähig, mit dem magischen Ring zuzuschlagen.
Rufus lachte teuflisch.
Seine Linke packte mich an der Kehle und drückte zu. Mir blieb die Luft weg. Meine Lage wurde sehr schnell kritisch.
***
Es herrschte eine eigenartige Stimmung in der Mädchengarderobe. Einige Girls waren wütend über ihr schlechtes Abschneiden bei der Konkurrenz. Ihre Augen funkelten, und sie glichen einem Pulverfaß, in dessen Nähe man Funken vermeiden mußte. Andere Mädchen lachten mehr als sonst, um die Nervosität loszuwerden, die sich in ihnen aufgestaut hatte. Manche Girls neideten Hannah Hunter ihren großartigen Erfolg, und wiederum andere versuchten sich mit Hannah anzufreunden, damit sie später, wenn sie mit den Leuten vom Film Kontakt bekam, an sie dachte und ihnen eine Rolle zukommen ließ.
Inmitten dieser seltsam prickelnden Atmosphäre war Hannah Hunter ein ruhender Pol.
Sie war ein Traummädchen mit langem, leicht gewelltem Blondhaar, das ein Gesicht von vollendeter Schönheit umrahmte. Das Abendkleid, das sie trug, war mitternachtsblau und dezent dekolletiert.
Hannah nahm keinen Anteil an den Gesprächen, die rings um sie herum geführt wurden. Sie schien mit ihren Gedanken weit weg zu sein.
Während sie ein bißchen Rouge auf ihre blassen Wangen pinselte, gingen Jeff McLaine und Tom O’Neal daran, Phase eins ihres Coups hinter sich zu bringen.
Die Kidnapper schlichen den Gang entlang, der kurz vor der Garderobentür einen Knick nach links machte.
Damit die Girls sich in Ruhe umziehen konnten, war der Weg vom Festsaal hierher mehrfach mit Wachtposten abgesichert.
Die beiden letzten Posten standen unmittelbar vor der Gardrobentür. Sie mußten die Gangster zunächst einmal ausschalten.
Knapp vor dem Knick blieb Jeff McLaine stehen. Er bedeutete seinem
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