Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GK363 - Die Toteninsel

GK363 - Die Toteninsel

Titel: GK363 - Die Toteninsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
Kurbel traf das Auto, vor dem ich stand. Sie hämmerte eine tiefe Delle in das Blech.
    Der Lack splitterte ab, und ich konnte mir vorstellen, daß der Fahrzeugbesitzer aus allen Wolken fallen würde, wenn er diesen Schaden sah.
    Noch mehr entsetzt wäre er vermutlich gewesen, wenn er mich tot neben seinem Wagen vorgefunden hätte.
    Aber dazu sollte es nicht kommen.
    Leachmans nächster Hieb zertrümmerte die Frontscheibe desselben Fahrzeugs. Seine Schläge verfehlten mich immer nur ganz knapp, und das reizte ihn.
    Seine Angriffe nahmen an Vehemenz zu.
    Ich versuchte meinen magischen Ring ins Spiel zu bringen, hatte damit aber vorerst kein Glück.
    Der Wiedergänger schien die weißmagische Kraft, die in meinem Ring war, zu kennen, und er nahm sich davor höllisch in acht.
    Aber er konnte nicht ständig aufpassen, und darin lag meine Chance. Jetzt schlug er waagerecht zu.
    Ich federte zurück.
    Sssrrrrr!
    Die Kurbel durchtrennte die Luft. Ich schnellte mich vor, sobald das Eisen an mir vorüber war.
    Jetzt war Leachmans Körper ungedeckt. Freie Bahn für meinen magischen Ring. Sofort stieß ich meine Faust in Charlton Leachmans Richtung.
    Er sah den Ring auf sich zuzucken und riß entsetzt die Augen auf. Und dann traf ihn der schwarze Stein.
    Genau am Kinn!
    Es zischte – und im selben Moment roch es nach verbranntem Fleisch. Der Wiedergänger stieß einen markerschütternden Schrei aus. Die Kraft meines magischen Ringes machte ihn konfus, schwächte ihn, rief Höllenqualen in ihm hervor.
    Er schwankte.
    Ich wollte nachsetzen, doch Charlton Leachman erkannte meine Absicht und reagierte darauf mit Panik.
    Er wollte keinen weiteren Treffer einstecken. Der erste machte ihm genug zu schaffen.
    Blitzschnell riß er die Kurbel hoch und schleuderte sie nach mir. Fast im selben Augenblick wirbelte er herum und ergriff die Flucht. Er hatte das Eisen so kraftvoll geworfen, daß es mit ungeheurer Geschwindigkeit auf mich zuraste.
    Ich duckte mich zwar, konnte damit jedoch nur einen Volltreffer verhindern.
    Aber auch die Restkraft, die auf meinen Schädel einwirkte, als mich das Eisen streifte, reichte noch aus, um mich zur Seite zu stoßen. Ich sah für einen Moment nichts weiter als grelle Sterne.
    Ächzend quälte ich mich wieder auf die Beine. Vor meinen Augen schien ein trüber Schleier zu hängen, und als der endlich zerriß, war von Charlton Leachman nichts mehr zu sehen.
    Es hatte beinahe den Anschein, als hätte sich der verfluchte Kerl in Luft aufgelöst.
    ***
    Ich stöhnte leise, während ich die Beule unter meinem Haaransatz betastete, für die Charlton Leachman verantwortlich zeichnete. Es war ein stattliches Ding.
    »Mist!« machte ich mir ärgerlich Luft.
    Ich war wütend, weil es mir nicht gelungen war, den Wiedergänger auszuschalten.
    Ich hätte ihn nicht vernichtet – jedenfalls nicht sofort – sondern ich hätte ihn gezwungen, mir auf die vielen Fragen zu antworten, die mich im Moment brennend interessierten.
    Ein Dämon steckte hinter Leachmans Auferstehung von den Toten.
    Ein verdammtes Höllenwesen, das von einem sicheren Ort aus seine teuflischen Fäden zog, an denen Charlton Leachman, und Wahrscheinlich auch Barry Culp, hingen.
    Und wer konnte wissen, ob das die beiden einzigen Wiedergänger waren, die aus ihren Gräbern gestiegen waren?
    Ich dachte unwillkürlich an Rufus, einen Dämon, der mir seit Jahren zu schaffen machte.
    Eine solche hinterhältige Gemeinheit hätte ich ihm zugetraut. Er trat nicht gern selbst in Aktion, ließ lieber andere für sich die Kastanien aus dem Feuer holen.
    Nur manchmal schaltete er sich selbst ein. Die meiste Zeit aber hielt er sich im Hintergrund und dirigierte das unheimliche Geschehen von einem sicheren Ort aus.
    Vor Rufus war es ein anderer Dämon gewesen, der mir immer wieder Fallen gestellt und mir immer wieder nach dem Leben getrachtet hatte: Zodiac.
    Es war ein hartes Ringen gewesen, und ich hatte große Mühe gehabt, Zodiac für immer zu besiegen.
    Er war damals – weil er versagt hatte – vom Tribunal der Dämonen zum Tode verurteilt worden, und die vier apokalyptischen Reitern hatten ihn auf dem Richtblock des Grauens getötet.
    Doch in seiner Sterbestunde war es ihm noch gelungen, einen Fluch auszustoßen.
    Er hatte mich verflucht.
    Und dieser Fluch hatte Rufus, der damals noch der Anführer einer Chicagoer Dämonenclique gewesen war, erreicht.
    Seither war Rufus bestrebt, Zodiacs Fluch zu erfüllen. Er hatte sich mit Phorkys, dem Vater der Ungeheuer,

Weitere Kostenlose Bücher