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GK363 - Die Toteninsel

GK363 - Die Toteninsel

Titel: GK363 - Die Toteninsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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ihm zur Verfügung stand, war das nicht mehr nötig. Zweitens wollte er sich für ein paar tausend Dollar neue Papiere zulegen und sich anschließend als ehrenwerter Bürger nach einem anständigen Mädchen umsehen.
    So stellte er sich seine Zukunft vor.
    Er konnte nicht wissen, daß sich alles ganz anders abspielen würde.
    Es verging eine Stunde, bis Harold Gossett aufkreuzte. Der Bursche war ein Schlitzohr, und das sah man ihm auch an.
    Er machte alles, was verboten war, wenn es ihm nur genügend Geld einbrachte.
    Gossett entstammte einer fünfzehnköpfigen Familie. Er hatte früh gelernt, sich um sich selbst zu kümmern.
    Seine Hasenzähne schimmerten hell, als er grinsend auf Bill Bourbon zukam.
    »Tut mir leid, daß du warten mußtest. Aber hier gibt es ja jede Menge zu sehen, nicht wahr? Da hat man keine Langeweile.« Er wies auf die halbnackten Girls.
    »Langsam reichen sie mir.«
    »Was trinkst du?«
    »Highball.«
    »Lädst du mich ein?«
    »Natürlich.«
    Harold Gossett winkte dem Mixer. Er unterstützte seine Worte mit den Händen, um nicht so brüllen zu müssen. Der Mixer stellte den gewünschten Drink vor ihn hin.
    »Das verdammte Schiff bringt mich noch in den Schuldturm. Maschinenschaden…«
    »Heißt das, daß du deinen Kahn vorübergehend nicht zur Verfügung hast?« fragte Bourbon.
    Gossett schüttelte den Kopf. »Er läuft schon wieder, der alte Seelenverkäufer. Deshalb komme ich ja so spät. Ich mußte den Jungs, die sich um den Schaden kümmerten, ein bißchen Dampf unterm Hintern machen. Wenn du denen nicht im Genick sitzt, ziehen die die Arbeit über drei Tage hinaus.«
    Harold Gossett nahm einen Schluck von seinem Highball.
    Dann legte er Bourbon die Hand auf die Schulter und meinte: »Sag mir, was ich für dich tun kann, Bill.«
    Gossetts Boot war ein Fischkutter. Das Schlitzohr lebte zwar auch vom Fischfang, aber die Betonung muß auf dem Wort auch liegen, denn Gossett hatte eine ganze Menge Feuer im Eisen.
    »Läufst du heute nacht wieder aus?« fragte Bill Bourbon.
    »Selbstverständlich. Noch habe ich die Fische nicht so weit, daß sie zu mir nach Hause kommen. An dem Trick feile ich noch.«
    »Wann verläßt du Santa Monica?«
    »Um dreiundzwanzig Uhr – ungefähr. Und im Morgengrauen komme ich zurück. Mit einem guten Fang, hoffe ich.«
    »Würdest du mich mitnehmen, Harold?«
    »Hör mal, das ist keine Vergnügungsfahrt, da wird hart gearbeitet.«
    »Keine Sorge, ich nehme dir deine Arbeit schon nicht weg.«
    »Dann kann ich dich erst recht nicht brauchen. Nur daß du mir im Weg herumstehst…«
    »Du verstehst nicht, was ich meine.«
    »Dann drück dich eben deutlicher aus. Du weißt doch, daß ich kein Einstein bin.«
    »Ich möchte die Fahrt als Passagier mitmachen«, sagte Bill Bourbon.
    »Du willst mich wohl auf den Arm nehmen.«
    »Bestimmt nicht.«
    »Du hast die Absicht, für die Fahrt zu bezahlen und mir bei der Arbeit zuzusehen? Wie soll ich das denn finden?«
    »Meine Güte, du kannst einen mit deiner Intelligenz wirklich zur Verzweiflung bringen.«
    »Nicht wahr? Das soll mir erst mal einer nachmachen.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, daß das besonders schwierig ist«, ächzte Bill Bourbon.
    »Also was willst du nun von mir?«
    »Daß du mich wohin bringst. Auf der Fahrt hinaus setzt du mich ab, und auf der Rückfahrt nimmst du mich wieder an Bord. Ist das jetzt klar?«
    »So ziemlich. Wieviel läßt du springen?«
    »Einen Hunderter.«
    »Und wohin soll ich dich bringen?«
    »Death Island.«
    Obwohl Harold Gossett kein religiöser Mensch war, schlug er blitzschnell das Kreuz und stieß erschrocken hervor: »Heiliger Bimbam. Jeder Fischer macht einen großen Bogen um die Todesinsel, Bill. Wie kannst du von mir verlangen, sie anzulaufen? Noch dazu für lumpige hundert Bucks!«
    »Wieviel willst du haben?«
    »Sag mal, ist dir nicht bekannt, daß es auf dieser Insel spukt?«
    »Das stört mich nicht.«
    »Du mußt Verrückt sein.«
    »Fünfhundert Dollar?«
    »Was willst du denn auf Death Island?«
    »Meine Sache.«
    »Man sagt, daß keiner, der nachts diese Insel betritt, lebend von ihr runterkommt, Bill.«
    »Ich habe keine Angst vor Geistern.«
    »Auch dann nicht, wenn sie dich umbringen?«
    »Haben sie schon jemanden getötet?«
    »So genau weiß ich das nicht.«
    »Na also. Die Leute reden viel, wenn der Tag lang ist. Sie erfinden Lügengeschichten, die von anderen aufgebauscht und verfälscht werden, und so entstehen dann Schauermärchen wie das vom Ungeheuer

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