GK398 - Gefangen in der Spiegelwelt
nicht zu verachten«, sagte er mit verklärtem Blick.
Plötzlich drang ein krächzender Schrei an sein Ohr. So leise, daß er sich auch verhört haben konnte. Aber Jenkins wurde stutzig. Seine Miene verfinsterte sich. Er lauschte.
Und dann hörte er einen Schrei, der ihn vom Stuhl riß.
Die Stimme konnte die von Spencer Brinkley gewesen sein. Brinkley in Schwierigkeiten. Draußen auf dem Parkplatz!
Guy Jenkins fuhr sich mit den Fingern nervös durchs Haar. Während er aus seiner Portiersloge stürmte, machte er sich einen Reim auf das Ereignis: Brinkley war ein Schürzenjäger. Keine Frau war vor ihm sicher. Auch jene nicht, die verheiratet waren. Vielleicht hatte auf dem Parkplatz ein betrogener Ehemann auf den Schauspieler gewartet…
Jenkins wollte unverzüglich eingreifen.
Eifersucht kann zu Mord und Totschlag führen.
Das mußte der Portier verhindern.
Er lief aus dem Haus, erreichte den Parkplatz und sah, was passierte. Ein Kerl mit glühenden Augen schmetterte soeben Spencer Brinkley die Faust ins Kreuz. Der Schauspieler brüllte auf und brach zusammen.
»Heilige Madonna!« stieß Guy Jenkins erschüttert hervor. Ein Monster! Brinkley wurde von einem Monster überfallen!
Er hatte nicht den Mut, dem Schauspieler beizustehen. Kalte Schauer überliefen ihn. Er sah sich nur imstande, eines für Brinkley zu tun: die Polizei verständigen.
Augenblicklich drehte er sich um und hetzte zur Portiersloge zurück. Dort riß er den Hörer von der Gabel und wählte mit zitterndem Finger den Polizeinotruf.
Stammelnd berichtete er, was auf dem Parkplatz hinter dem Theater passierte.
»Wir schicken sofort ein paar Wagen!« versprach der Desk Sergeant.
»Die Jungs müssen sich beeilen!« schrie Guy Jenkins aufgeregt. »Sonst können sie nichts mehr für Spencer Brinkley tun!«
***
Die Bestie ließ sich fallen. Brinkley rollte zur Seite. Morwenna verfehlte ihn. Der Schauspieler sprang keuchend auf die Beine. Schmerzen peinigten ihn, doch er wußte, daß er sich von ihnen nicht unterkriegen lassen durfte, sonst war er verloren.
Mit langen Sätzen lief er über den Parkplatz.
Er wollte seinen Wagen erreichen.
Wenn er erst einmal im Chrysler saß, würde das Ungeheuer ihm nichts mehr anhaben können. Dann konnte er sich einsperren, konnte die Maschine starten und davonrasen.
Der Schauspieler sah in seinem Wagen die Rettung. Aber würde er bis zu ihm kommen? Das Monster war ihm dicht auf den Fersen. Es holte auf. Fünf Yards noch bis zum Chrysler. Brinkley hörte das aggressive Knurren der Bestie hinter sich. Die Todesangst beflügelte ihn. Es mag unglaubwürdig klingen, aber der Schauspieler faßte in diesen Schreckensminuten viele gute Vorsätze. Er wollte sein Leben ändern, wenn er es behalten durfte. Von Grund auf. Er wollte Gutes tun, wo immer sich Gelegenheit bieten würde…
Aber war sein Leben nicht schon verwirkt?
Er erreichte den Wagen, hatte noch Zeit, den Schlüssel ins Türschloß zu schieben, aber er schaffte es nicht mehr, ihn umzudrehen.
Ein neuerlicher Schlag fällte ihn.
Er sackte neben dem Fahrzeug zusammen. Derek Morwenna brüllte triumphierend auf. Er warf sich auf den Schauspieler.
Brinkley wollte sich unter den Chrysler rollen, doch die Bestie ließ es nicht zu; sie riß ihn an sich. Der Schauspieler stemmte sich verzweifelt gegen das Ungeheuer.
Mit Armen und Beinen versuchte er das Monster von sich zu drücken. Es klappte nicht. Er war nicht stark genug.
Polizeisirenen gellten auf.
Spencer Brinkley faßte noch einmal Mut. Vielleicht war er noch nicht verloren. Seine Schreie waren gehört worden. Die Polizei war verständigt worden. Man würde ihm beistehen.
Halte durch! schrie es ihn ihm. Nur noch wenige Augenblicke! Dann holen dich die Cops hier heraus!
Das Monster riß sein Maul weit auf. Brinkley starrte in einen blutroten Rachen. Er wurde von der Bestie darauf zugezogen. Er setzte sich verzweifelt zur Wehr. Eine Ewigkeit verging für ihn. Gott, wo blieben denn die Cops? Wieso waren sie noch nicht hier?
Ein beißender Atem wehte dem Schauspieler aus dem Maul der Bestie entgegen.
Es geht sich nicht mehr aus! dachte der Mann verstört. Die Cops kommen zu spät!
Und er wußte, daß er damit recht hatte, als die Zähne des Scheusals sich in sein Fleisch gruben…
***
Der erste Steifenwagen stoppte. Die grellen Scheinwerfer erhellten die Szene. Grauenvolles spielte sich auf dem Parkplatz ab. Ein zweiter und ein dritter Streifenwagen trafen ein.
Die Cops sprangen mit
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