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GK398 - Gefangen in der Spiegelwelt

GK398 - Gefangen in der Spiegelwelt

Titel: GK398 - Gefangen in der Spiegelwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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richtete den Blick zur Decke. »Oben. In einem der Gästezimmer. Wen von uns beiden wird es zuerst packen?«
    »Ihn«, sagte der Ex-Dämon mit einer solchen Bestimmtheit, daß wir ihn alle verblüfft ansahen.
    »Wieso glaubst du das zu wissen?« fragte Frank verdattert.
    »Erinnere dich an den Moment, als der schwarzmagische Pfeil explodierte«, sagte Mr. Silver. »Ihr wurdet alle ohnmächtig.«
    »Ja…«
    »Wen traf es am schwersten?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Wer war am längsten ohnmächtig?« fragte Mr. Silver.
    »Hec Polanski.«
    »Am zweitlängsten war Derek Morwenna im Aus, hast du erzählt«, sagte Mr. Silver.
    Frank nickte. »Das ist richtig. Ich erwachte als erster.«
    »Folglich bist du der letzte, aus dem das Böse herausbrechen wird. Vor dir ist noch Cristobal Gerrick dran«, stellte der Ex-Dämon fest. »Deshalb würde ich mir den Mann gern mal ansehen.«
    »Jetzt gleich?« fragte Frank.
    »Je eher, desto besser«, erwiderte Mr. Silver. Er erhob sich.
    Ich stand ebenfalls auf. »Ich komme mit.«
    Vicky wollte auch mit, doch ich riet ihr, im Living-room zu bleiben. Man konnte nicht wissen, was Cristobal Gerrick gerade in diesem Moment einfallen würde.
    Frank verließ mit uns das Wohnzimmer. Er tat mir leid. Er wollte nicht, daß er zur Gefahr für die Menschheit wurde, aber wenn wir ihm nicht halfen, würde es dazu kommen. Unvorstellbar. Unser guter alter Freund Frank - ein Monster. Verdammt, das durfte nicht passieren.
    Frank, der in seinem Leben so viele gute Taten gesetzt hatte, der an meiner Seite verbissen gegen die Ausgeburten der Hölle gekämpft hatte - er durfte kein Ungeheuer werden.
    Aber wie sollten wir verhindern, daß das Böse aus ihm hervorbrach?
    Dazu hatte sich Mr. Silver noch nicht geäußert.
    Noch nie hatte ich Frank Esslin so unglücklich und niedergeschlagen gesehen. Er glaubte nicht, daß wir ihm helfen konnten, und er iürchtete sich vor dem Augenblick, wo er die Kontrolle über sich verlieren und zur reißenden Bestie werden würde.
    Wir stiegen die Treppe hoch. Meine Spannung wuchs.
    Wenn man es genau betrachtete, war Cristobal Gerrick bereits überfällig.
    Wann würde er sich verwandeln?
    Jetzt? Oder klappte das am Tag nicht? Mußte dazu erst die Sonne untergegangen sein? Das wäre ein Aufschub gewesen, den ich begrüßt hätte. In dieser Zeit hätten wir alles in unserer Macht Stehende unternehmen können, um die beiden Männer zu retten.
    Wieder einmal kam ich mir angesichts der schrecklichen Ereignisse, die die Mächte des Bösen inszeniert hatten, klein, unbedeutend und hilflos vor.
    Ein kleiner Mensch, der in ohnmächtiger Wut gegen das Universum des Bösen kämpfte. Wie hätte ich es jemals total besiegen können? Das war einfach nicht möglich.
    Ich mußte froh sein, Teilerfolge gegen die Schwarzblütler erringen zu können. Ich mußte mich damit zufriedengeben, ihnen das Leben schwerzumachen und zu verhindern, daß sie die Welt überrannten…
    Wir erreichten das Obergeschoß.
    Mein Blick streifte Frank.
    Seine Seele ist gefangen in der Spiegelwelt, schoß es mir durch den Kopf, und bei diesem Gedanken krampfte es mir das Herz zusammen.
    Der WHO-Arzt blieb vor der Gästezimmertür stehen. »Cristobal!« Er klopfte. »Cristobal! Meine Freunde aus England sind eingetroffen! Sie möchten dich kennenlernen!«
    Gerrick antwortete nicht.
    »Kann er so tief schlafen?« fragte Mr. Silver zweifelnd.
    Ich registrierte plötzlich Kälte. Der kalte Luftstrom strich unter der Tür durch und streifte meine Beine. Für mich stand fest, daß das Fenster des Gästezimmers sperrangelweit offen war - und ich sah sofort klar: Cristobal Gerrick war getürmt!
    ***
    Ich rammte Frank mit der Schulter zur Seite und riß die Tür auf. Wie weiße Arme, die mich willkommen heißen wollten, streckten sich mir die Gardinen entgegen.
    Das Zimmer war leer. Das Fenster war tatsächlich offen.
    Cristobal Gerrick hatte sich aus dem Staub gemacht!
    »Liebe Güte, er wird sich doch nicht schon verwandelt haben!« stieß Frank Esslin verzweifelt hervor.
    Er eilte mit mir zum Fenster. Es war kein Kunststück, an der gegliederten Fassade hinunterzuklettern. Dazu brauchte man keine akrobatische Glanzleistung zu vollbringen.
    Ich entdeckte zwischen immergrünen Büschen einen Mann. Noch auf Franks Grundstück. »Ist er das?« fragte ich.
    »Ja!« sagte Frank aufgeregt. Er legte seine Hände trichterförmig an den Mund und rief: »Cristobal!«
    Der Mann drehte sich um. Er hatte noch menschliches

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