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GK439 - Der Mahdi des Satans

GK439 - Der Mahdi des Satans

Titel: GK439 - Der Mahdi des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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auswringen konnte.
    Schnurgerade verlief die Piste durch die Hammada.
    »Sieh dir diese schreckliche Steinwüste an«, sagte Mr. Silver. »Hier möchte ich nicht mal begraben sein, geschweige denn leben. Da wird man ja gemütskrank. Wohin man sieht, nichts als kahler, nackter Stein - und den ganzen Tag diese mörderische Hitze. Hier fühlt sich nur der Satan wohl.«
    »Und seine Gefährten«, sagte ich. Wir waren nun schon seit mehr als zwei Stunden unterwegs. Der Jeep war gut in Schuß, und ich hoffte, daß uns die Hölle keine Panne bescherte. Die hätte uns weit zurückgeworfen, und das konnten wir uns in unserer Situation nicht leisten. Wir mußten die Reisegruppe so schnell wie möglich erreichen, um bei ihr zu sein, wenn die Mächte der Finsternis zuschlugen.
    Roxane hatte uns nicht sagen können, was geplant war.
    Daß den Reisenden etwas Schreckliches bevorstand, konnten wir allerdings als gegeben annehmen, und unsere Pflicht war es, diesen Leuten beizustehen.
    »Tony!« rief plötzlich Mr. Silver.
    Ich nickte. »Hab’ sie schon gesehen!« sagte ich gepreßt, und ein eigenartiges Gefühl beschlich mich, denn auf der Piste standen fünf Kamele, auf deren Sattel fünf verschleierte Tuaregs saßen.
    Wie aufgefädelt wirkten sie.
    Sie versperrten uns den Weg. Ich war gezwungen, den Fuß vom Gaspedal zu nehmen und zu bremsen. Die Tuaregs - bis an die Zähne bewaffnet -rührten sich nicht von der Stelle.
    Das hatte nichts Gutes zu bedeuten!
    ***
    Elissa Reed war ein Ekel, eine ewige Nörglerin. Nichts paßte ihr. Sie fand bei allem ein Haar in der Suppe. Niemand konnte ihr etwas recht machen. Ihr Mann John am allerwenigsten.
    Er war ein Duldner, ein Märtyrer. Kein anderer Mann hätte all das über sich ergehen lassen, ohne aufzumucken. Seit fünfzehn Jahren war er mit dieser knochendürren Frau verheiratet. Seit fünfzehn Jahren litt er still vor sich hin. Elissa war zänkisch, launisch und herrschsüchtig.
    Wenn John Reed nicht tat, was sie wollte, hatte er die Hölle auf Erden. Außenstehende hatten ihm schon oft den Rat gegeben, sich von Elissa scheiden zu lassen, doch er konnte sich zu diesem Schritt nicht entschließen, denn er hatte sich trotz allem an Elissa gwöhnt. Sie hätte ihm gefehlt.
    Es war nicht Liebe, was die beiden verband, das war es nie gewesen. Auch zu Beginn ihrer Ehe nicht. John Reed war nach dem Tod seiner Eltern allein gewesen und hatte mehr schlecht als recht für sich gesorgt, und da war Elissa in der Nähe gewesen, die ihm ab und zu eine warme Mahlzeit bereitet hatte. Da er öfter eine warme Mahlzeit haben wollte, hatte er Elissa gefragt, ob sie seine Frau werden wolle.
    Sie hatte nein gesagt.
    Doch nach einem Monat hatte sie diesen Entschluß umgestoßen und ihn aufs Standesamt geschleppt. Damals hatte das Martyrium begonnen. Aber auch daran kann man sich gewöhnen.
    Wenn Elissa keifte und meckerte, hörte John Reed zumeist gar nicht hin. Wenn sie ihn ausschimpfte, ging ihm das bei einem Ohr hinein und beim anderen wieder hinaus.
    Er war der typische Phlegmatiker, den nichts aus der Ruhe bringen konnte. Jedenfalls nichts, was aus Elissas Richtung kam.
    »Da sitzen wir nun im Sand!« stänkerte Elissa angriffslustig. »Im Schatten eines dämlichen Felsens. Der Sand knirscht beim Essen zwischen meinen Zähnen. Es ist heiß. Ich muß jede Nacht in einem anderen unbequemen Bett schlafen und diesen Fraß hinunterschlingen, von dem ich nicht weiß, was es ist. Ich werde stundenlang im Bus durchgerüttelt, daß mir speiübel ist, kann nachts nicht schlafen, bin von Menschen umgeben, die mir gleichgültig sind - und alles nur deinetwegen.«
    »Meinetwegen?« fragte John Reed erstaunt.
    »Wer wollte denn diese Saharatour machen? Du oder ich?«
    »Ich dachte, sie würde dir gefallen.«
    »Du hast sie mir aufgeschwatzt.«
    »Ich dachte, ich würde dir damit eine Freude machen.«
    »Wenn du schon mal denkst. Man sieht ja, was dabei herauskommt«, sagte Elissa Reed und verdrehte die Augen.
    »Tut mir leid, wenn dir die Reise nicht gefällt.«
    »Gefällt sie dir denn?«
    »Sehr sogar.«
    »Du mußt pervers sein. Sieh dich doch um. Was ist denn an dieser Gegend schön? Kannst du mir das verraten?«
    »Ihre Einmaligkeit ist schön.«
    »Darauf kann ich verzichten. Herrgott noch mal, wie lange müssen wir denn hier noch herumsitzen? Wann fahren wir denn endlich weiter?«
    »Mr. Bose wird uns wohl bald bitten, wieder in den Bus zu steigen.«
    »In diese heiße Kiste, in der man verschmachtet. Ich

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